Unter Verdacht |
Episodennummer: 1x04 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 17. Januar 1993 Erstausstrahlung D: 06. Februar 1994 Drehbuch: Gerald Sanford & Michael Piller Regie: Paul Lynch Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark. Gastdarsteller: Rosalind Chao als Keiko O'Brien, Edward Laurence Albert als Zayra, Max Grodénchik als Rom, Peter Vogt als Bajoran man, Aron Eisenerg als Nog, Stephen James Carver als Ibudan, Tom Klunis als Lamonay S., Scott Trost als Bajoran Officer, Patrick Cupo als Bajoran Man, Kathryn Graf als Bajoran Woman, Hana Hatae als Molly O'Brien, Diana Cignoni als Dabo Girl, Judi Durand als Computer voice u.a. Kurzinhalt: Odo ist erzürnt, als er auf der Promenade den Bajoraner Ibudan entdeckt, der während der cardassianischen Besetzung als Schmuggler tätig war und sich Odo's Zorn zuzog, als er ein junges Mädchen sterben ließ, da sich dessen Eltern die Medikamente die er schmuggelte nicht leisten konnten. Im Gefängnis saß er dann wegen Mordes an einem Cardassianer. Nun wurde er von der provisorischen Regierung Bajors begnadigt. Odo besteht darauf, dass Ibudan die Station verlässt, wird jedoch von Commander Sisko zurückgepfiffen. Wenn der Bajoraner kein Gesetz bricht, haben sie keine Handhabe. Kurz darauf wird Ibudan dann schließlich ermordet aufgefunden. Anfangs leitet Odo die Ermittlungen, doch unter den Bajoranern auf Deep Space Nine regt sich schon bald der Verdacht, dass der Formwandler selbst der Täter sein könnte. Commander Sisko bleibt keine andere Wahl, als seinen Sicherheitschef vorläufig vom Dienst zu suspendieren… Denkwürdige Zitate: "Steamed azna would put years on your life." "Dax, I don't want years on my life if I can only eat steamed azna." (Auch wenn ich nicht weiß, was azna ist – aber das halte ich für nachvollziehbar.) "The man we have in charge of a murder investigation is the prime suspect, Major. Those people have a right to complain." (Ja, das erscheint mir in der Tat ein nicht unerheblicher Interessenskonflikt zu sein.) "I can't believe you're defending him, Quark. You're his worst enemy." "I guess that's the closest thing he has in this world to a friend." (Auch eher traurig.) "Killing your own clone is still murder." (Hmm… nicht doch eher Selbstmord? Da könnte man jetzt vortrefflich drüber streiten.) Review von Christian Siegel: ![]() Auch alles rund um den Aufstand der Bajoraner fand ich leider sehr verkrampft. In dieser Entwicklung hätte grundsätzlich viel Potential gesteckt, um sich kritisch mit Aufrührern, Vorverurteilungen und Mob-Verhalten auseinanderzusetzen, aber das war alles irgendwie so konstruiert; die betreffenden Szenen gab es, weil es die Drehbuchautoren so wollten, und nicht, weil es sich schlüssig aus der Geschichte ergeben hätte. Denn dafür hätte man der Motivation der wütenden Masse deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Und angesichts der Tatsache, dass sich die Frage ergibt, wie sie den Formwandler denn eigentlich verletzten wollen, hielt sich auch die Spannung während dieser Szene extrem in Grenzen. Seltsam fand ich auch die Szene gleich zu Beginn, wo Odo zuerst meint, er hätte noch keine Beziehungen gehabt, dann jedoch unverblümt über dessen Nachteile lästert, so als wäre er ein Experte auf dem Gebiet. Ja was denn nun? Woher meint er, dies einschätzen zu können? Durch Beobachtung? Ist er etwa als Formwandler in die Zimmer von Pärchen gekrochen und hat eben solche Auseinandersetzungen – und was weiß ich was sonst noch alles – beobachtet? Ehrlich, diese Aussage wollte mir zu Odo nicht so recht passen – hier hatte ich vielmehr den Eindruck, dass eine der Autoren hier durch ihn ans Sprachrohr seinen eigenen Frust abgelassen hat. Die B-Handlungen sind dann leider um nichts besser, und bestätigten vielmehr einen weiteren Kritikpunkt aus meiner Erinnerung: Die Soap-artigen Elemente. Auf der einen Seite haben wir da den Beziehungsstreit zwischen Miles und Keiko, und auf der anderen ein klischeehaftes "coming of age"-Drama über einen Jungen, der sich mit einem anderen anfreundet, was dem Vater nicht recht ist, weil er diesen als schlechten Einfluss für seinen Sohn empfindet. Ganz ehrlich: Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, auch dem Privatleben der Figuren Aufmerksamkeit zu schenken, da sie so durchaus an Facetten gewinnen können. Aber dann darf man nicht derart auf billige, ausgelutschte Klischees zurückfallen. Zumindest ich fand die beiden Handlungsstränge, die dann schließlich in der Eröffnung der Schule münden, jedenfalls ungemein langweilig. ![]() Fazit: Eine Episode, die sich über weite Strecken auf Odo konzentriert, uns dabei aber keine wesentlichen neuen Informationen über ihn vermittelt und es auch nicht schafft, ihn uns besser vorzustellen, ist dann doch eher Zeitverschwendung – und genau das ist bei "Unter Verdacht" leider der Fall. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man seine Schuld keine Sekunde lang in Betracht zieht, und sich die Ermittlungen insgesamt wenig spannend gestalteten. Selbst der Aufstand der Bajoraner, welcher der Episode etwas Tiefgang geben hätte können, wirkte enorm konstruiert und verfehlte daher seine gewünschte Wirkung völlig. Die Auflösung rund um den Mörder ist dann zwar grundsätzlich nett – zumal DS9 hier wenigstens endlich mal die Möglichkeiten eines SF-Szenarios ausnutzt – litt jedoch darunter, dass mir dessen Motivation für so ein radikales Vorgehen leider nicht ausreichend vermittelt wurde. Zumal man über diese Wendung generell nicht zu viel nachdenken darf, da sich sonst einige Fragen ergeben (Wieso war der Klon nicht nur eine leere Hülle? Wieso nutzt man diese Technologie nicht, um Sterbende zu heilen, oder sogar Tote zurückzuholen?). Komplettiert wird der negative Gesamteindruck dann schließlich von den beiden schwachen, da seifigen und/oder klischeehaften Nebenhandlungen rund um Jake und Nog, sowie den Streit im Hause O'Brien. Einzig einzelne gelungene Momente zwischendurch sowie die zumindest interessante Grundidee hinter der Auflösung des Mörders verhindern einen Totalausfall. Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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