Sturmtochter
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Episodenbild (c) HBO
Originaltitel: Stormborn
Episodennummer: 7x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23. Juli 2017 (HBO)
Erstausstrahlung D: 24. Juli 2017 (Sky)
Drehbuch: Bryan Cogman
Regie: Mark Mylod
Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister, Lena Headey als Queen Cersei Lannister, Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen, Kit Harington als King Jon Snow, Aidan Gillen als Lord Petyr Baelish, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Sophie Turner als Princess Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Carice van Houten als Lady Melisandre, Nathalie Emmanuel als Missandei, Indira Varma als Ellaria Sand, Alfie Allen als Theon Greyjoy, John Bradley als Samwell Tarly, Gwendoline Christie als Brienne of Tarth, Conleth Hill als Varys, Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller: Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell, Jim Broadbent als Archmaester Ebrose, Pilou Asbæk als King Euron Greyjoy, Gemma Whelan als Yara Greyjoy, Anton Lesser als Qyburn, Jacob Anderson als Grey Worm, Keisha Castle-Hughes als Obara Sand, Rosabell Laurenti Sellers als Tyene Sand, Jessica Henwick als Nymeria Sand, Hafþór Júlíus Björnsson als Ser Gregor Clegane, Ben Hawkey als Hot Pie, Tim McInnerny als Lord Robett Glover, James Faulkner als Lord Randyll Tarly, Rupert Vansittart als Lord Yohn Royce, Tom Hopper als Dickon Tarly, Bella Ramsey als Lady Lyanna Mormont, Richard Rycroft als Maester Wolkan, Ben Fox als inn customer, Mark Roper als inn customer, Megan Parkinson als Lady Alys Karstark, Harry Grasby als Lord Ned Umber u.a.

Kurzinhalt: In Dragonstone berät sich Daenerys mit ihren Getreuen und Verbündeten, wie Westeros am besten zu erobern ist. Während Ellaria Sand und Olenna Tyrell für eine aggressive Vorgehensweise eintreten, um King's Landing möglichst rasch zu erobern und sich so an Cersei zu rächen, rät ihre rechte Hand Tyrion dazu, die Lannisters von jeglicher Unterstützung abzuschneiden und King's Landing zu belagern, bis sich das Volk gegen ihre Königin auflehnt. Daenerys, die Angst davor hat, in die Fußstapfen ihres Vaters, dem Mad King, zu treten, entscheidet sich für Tyrions Plan. Sie schickt die Unsullied zum Wohnsitz des Hauses Lannister, Castle Rock, während die Flotte von Yara Greyjoy die Armee von Ellaria Sand bis nach King's Landing bringen soll, um die Stadt zu belagern. Doch auf dem Weg dahin werden sie von Euron Greyjoys Flotte angegriffen. In Winterfell erhält Jon Snow indes zwei Raben: Der erste kommt von Dragonstone, und lädt ihn dazu ein, Königin Daenerys die Treue zu schwören und so ein Bündnis gegen die Lannisters zu schließen. Der zweite stammt von Sam, der Jon davon in Kenntnis setzt, dass Dragonstone auf einem Hügel aus Drachenglas gebaut wurde – welches man brauchen wird, um die White Walker zu besiegen. Jon beschließt daraufhin, gen Süden aufzubrechen, um sich mit Daenerys zu treffen. Arya erfährt indes von Hot Pie, dass Winterfell wieder unter der Herrschaft der Starks steht – und beschließt daraufhin, nach Hause zurückzukehren. Cersei versucht indes, die wenigen loyalen Truppen auf sie einzuschwören und gegen Daenerys aufzuhetzen. Und in der Zitadelle unternimmt Sam einen Versuch, Jorah Mormont von der Drachenkrankheit zu heilen…

Zitate: "Swear this to me, Varys: If you ever think I'm failing the people, you won't conspire behind my back. You'll look me in the eye, as you have done today, and you'll tell me how I'm failing them."
(Daenerys ringt Varys ein Versprechen ab.)

"The lords of Westeros are sheep. Are you a sheep? No. You're a dragon. Be a dragon."
(Ob Daenerys Olenna Tyrells Rat nach dem Desaster am Ende annehmen wird?)


Anmerkung: Ich bitte die teils schlechte Qualität der Screenshots zu entschuldigen; mein Internet hat geschwindigkeitstechnisch gestreikt, was sich auf die Qualität des Streams ausgewirkt hat. Ich werde sie bei Gelegenheit ersetzen.

Review: Episodenbild (c) HBO Der Staffelauftakt mag geschwindigkeitstechnisch noch etwas gehandicapt gewesen sein, mit "Sturmtochter" kommt nun aber recht schnell Schwung in die Handlung – und insgesamt macht sie einen wesentlich besseren Job dabei, den restlichen Folgen den Weg zu ebnen, und kommende Ereignisse und Begegnungen anzukündigen. Man nehme nur die Szenen in Dragonstone: Statt dass wir Dany & Co. nur dabei zusehen, wie sie Fuß auf die Insel setzen, wird hier nun vielmehr besprochen, wie sie taktisch vorgehen wollen. Dabei setzt sich Tyrions vorsichtigerer Ansatz, der zivile Opfer möglichst zu vermeiden sucht, vorläufig noch durch. Doch nach Eurons Angriff am Ende, und damit einhergehend einem Verlust von großen Teilen ihrer Flotte, wird sich die Mutter der Drachen wohl doch dazu genötigt sehen, Olennas Ratschlag (siehe Zitate zur Episode) zu folgen. Aber auch die Offenbarung, dass sich die Prophezeiung nicht notwendigerweise auf einen Prinzen beziehen muss, da das entsprechende Wort eigentlich geschlechtsneutral ist, war interessant – und lädt den geneigten Fan wieder munter zum Spekulieren ein. Wer ist nun gemeint? Jon? Daenerys? Oder doch irgendwie alle beide?

Ebenfalls in Dragonstone kommt es nun endlich zur – von einigen Fans lang ersehnten – romantischen Vereinigung zwischen Greyworm und Missandei. Bereits für sich genommen eine sehr gelungene Szene, und einer der wenigen Momente aus "Sturmtochter", wo man den Zuschauern endlich den Höhepunkt (Wortspiel nicht beabsichtigt) einer langjährigen Entwicklung liefert, als sich die beiden ihre Liebe gestehen, und daraufhin gemeinsam in Bett landen. Wirklich interessant wird es allerdings, wenn man sich die Entwicklung der Sexszenen bei "Game of Thrones" ansieht, und diese in den größeren politischen Kontext der Serie stellt. Denn als die Serie startete, musste sie sich so manche Kritik darüber gefallen lassen, dass Frauen für Männer dabei meist als Objekt zur sexuellen Befriedigung herhalten mussten, während ihre eigenen Bedürfnissen kaum Beachtung geschenkt wurden. Damals war Westeros auch noch fest in der Hand von Männern. Mittlerweile hat sich jedoch das Bild ordentlich gewandelt, wie vor allem auch der Rat in Dragonstone deutlich machte, der von Frauen (Daenerys, Yara, Ellaria, Olenna) dominiert wird, sowie von jenen, die in Westeros nicht als echte, vollwertige Männer angesehen werden (Tyrion, Theon, Varys, Greyworm, sowie die gesamte Armee der Unsullied) – und die Sexszenen scheinen dies quasi widerzuspiegeln, stehen hier doch vielmehr Missandeis Bedürfnisse im Mittelpunkt (Greyworm hat ja nichts mehr, dass man noch befriedigen könnte). Dem von Frauen dominierten Rat in Dragonstone steht wiederum King's Landing gegenüber, dass zwar von einer Königin regiert wird, deren Verbündeten jedoch fast ausschließlich dem allgemeinen Bild von alten, weißen, konservativen, verärgerten Männer zu entsprechen scheinen. Cersei setzt dann auch in bester Populisten-Manier Halbwahrheiten ein, um diese auf sie einzuschwören. Ja, genau genommen lügt sie nicht (was sie einigen Anführern im echten Leben immerhin schon mal voraus hat, das muss man ihr zugestehen), aber durch das bewusste Verschweigen des Kontexts hinter diesen Ereignissen zeichnet sie genau jenes – verzerrte – Bild, das ihrer Agenda dient. Und die besteht nun mal einzig und allein darin, an der Macht zu bleiben.

Episodenbild (c) HBO Jedoch waren die Szenen in Dragonstone auch nicht nur rein auf die Zukunft fixiert; vielmehr gelang es ihnen, wie der gesamten Folge, sehr schön, den Blick abwechselnd nach vorne und nach hinten zu richten. Wie z.B. gleich zu Beginn, als Daenerys Varys Loyalität kritisch hinterfragt, und ihn daran erinnert, dass er einst den Befehl gab, sie töten zu lassen. Auch danach schließt die Folge mehrmals sehr schön den Kreis zu früheren Ereignissen, sei es Aryas Begegnung mit Hot Pie (dazu gleich), dem Wiedersehen mit ihrem Schattenwolf, oder auch Sam, der aus einem Gefühl der Loyalität gegenüber dem verstorbenen Commander Jeor Mormont von der Nachtwache trotz aller damit einhergehender Risiken einen Versuch unternimmt, Jorah von der Drachenkrankheit zu heilen (eine OP, die sehr schmerzhaft schien, und auch ziemlich lang dauern dürfte; da konnte einen Jorah schon leid tun. Bei der Szene selbst wäre es mir aber lieber gewesen, man hätte sich den Gag damit, dass Jorah doch still sein soll, erspart, und sich voll und ganz auf den Horror des Moments konzentriert. Aber das wäre ihnen dann wohl selbst für "Game of Thrones"-Verhältnisse zu brutal und düster gewesen).

Jedenfalls fand ich dieses sich durch die gesamte Folge ziehende Wechselspiel zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und wie sich diese teilweise ergänzten bzw. bedingten, durchaus reizvoll. Aber auch davon abgesehen war Aryas Wiedersehen mit Hot Pie für mich einer der Höhepunkte der Folge. Zumal er ihr mit dem Hinweis, dass Jon Snow zum König des Nordens gekrönt wurde, mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet hat (weil einen Mordanschlag auf Cersei würde sie wohl nicht überleben). Deutlich weniger erfolgreich war für mich das Wiedersehen mit Nymeria, welches bei mir keine rechte Wirkung entfalten wollte. Zumal ich mich zu jenen zählen muss, die von ihrem abschließenden "It's not you" verwirrt wurden. In der Zwischenzeit haben die Produzenten ja erklärt, dass dies eine Anspielung auf Ned Starks Worte an Arya in einer der ersten Folgen der Serie sein sollte. Doch so sehr ich es grundsätzlich auch schätze, wenn man die Zuschauer nicht für dumm verkauft und auf dessen Intelligenz vertraut, aber hier hat man sich dann doch etwas zu sehr auf unser Erinnerungsvermögen verlassen. Zumindest ich hätte dieses Zitat jedenfalls nach all der Zeit nicht mehr zuordnen können. Etwas schade finde ich zudem, dass sich Arya und Jon wohl wieder einmal verpassen werden. Dafür dürfte es in der nächsten Folge aber zumindest mal zur Wiedervereinigung der beiden Stark-Schwestern kommen – ein Ereignis, auf das ich mich schon freue. Nicht zuletzt, als Aryas Ankunft möglicherweise entscheidend sein könnte, um zu verhindern, dass Littlefinger eine Dummheit anstellt (oder Sansa dazu zu überreden, eine Dummheit zu begehen). Denn dessen Lächeln als Jon verkündete, dass seine Schwester während seiner Abwesenheit über Winterfell regieren wird, sprach Bände – und jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Wenn Littlefinger glücklich ist, ist das für unsere Helden selten ein gutes Zeichen. Davon abgesehen erwarte ich jetzt aber natürlich mit großer Spannung und Vorfreude das Aufeinandertreffen von Jon Snow und Daenerys Targaryen, welches also scheinbar schon in der nächsten Episode – und damit deutlich früher als von mir erwartet – vonstattengehen dürfte.

Episodenbild (c) HBO Darüber hinaus bin ich auch schon sehr gespannt darauf, welche Konsequenzen der feurige Abschluss dieser Folge auf Daenerys' Pläne zur Eroberung von Westeros haben wird. Womit wir last but not least nun auch beim Höhepunkt der Folge angelangt wären. Ich muss gestehen, obwohl wir zuvor beim Rat in Dragonstone noch daran erinnert wurden, dass Ellaria Sand Cerseis Tochter vergiftet hat, stellte ich bis zuletzt den sich daraus ja eigentlich förmlich aufdrängenden Konnex, dass sie Eurons Geschenk an Cersei sein wird, nicht her. Insofern kam das für mich genauso aus dem Nichts, wie für die Figuren. Eurons Angriff bot jedenfalls unerwartet früh gleich einiges an Action, Spektakel und imposanten Bildern (wenn es auch zweifellos nicht an einige frühere Schlachten herankam). Was ihm jedoch fehlte – und auch eine höhere Wertung verhindert – ist die mangelnde emotionale Resonanz, zumindest soweit es mich betrifft. Die Sandschwestern waren als Figuren noch nie interessant, weshalb mich auch ihr Ableben nicht weiter kratzte. Auch Yara fühlte ich mich nicht so verbunden wie anderen, wobei diese vorläufig ja eh noch am Leben zu bleiben scheint. Einzig die Szene, in der Reek quasi kurz zurückkehrt, und sich Theon furchterfüllt in die Fluten stürzt, stach da hervor. Davon abgesehen war die Seeschlacht ein zwar optisch nettes, aber emotional hohles, Spektakel. Das konnte "Game of Thrones" in der Vergangenheit auch schon mal besser.

Fazit: "Sturmtochter" wäre aus meiner Sicht der bessere Staffelauftakt gewesen. War man dort noch zu sehr damit beschäftigt, den aktuellen Status Quo aufzurollen, kommt hier in die Handlung nun Schwung rein – was angesichts der kürzeren Episodenzahl aus meiner Sicht auch bitter nötig ist, damit spätere Ereignisse dann nicht überhastet abgehandelt werden müssen. Was mir an der Episode darüber hinaus gut gefiel, war das Wechselspiel zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, da man den Blick einerseits nach vorn, andererseits aber zwischendurch auch immer wieder zurück richtete, und das eine oder andere frühere Ereignis ansprach. Dadurch vermittelte man sehr schön das Gefühl, dass sich da und dort quasi ein Kreis schließt. Einzelne Highlights waren für mich darüber hinaus Aryas Wiedersehen mit Hot Pie und ihre nachfolgende Entscheidung, um- und nach Winterfell zurückzukehren, die romantische Liebesszene zwischen Greyworm und Missandei, sowie die abschließende Seeschlacht (für "Game of Thrones" mal was Neues), die früher als ich das erwartet hätte einiges an Spektakel lieferte – es jedoch an emotionalen Momenten vermissen ließ. Die werden jetzt dann hoffentlich in den weiteren fünf Episoden der siebten Staffel noch zu Genüge folgen. Der Grundstein dafür ist mit den beiden Auftaktfolgen jedenfalls mal gelegt.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © HBO)

"Game of Thrones" ist über Sky Ticket verfügbar.



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