Drachenstein
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Episodenbild (c) HBO
Originaltitel: Dragonstone
Episodennummer: 7x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. Juli 2017
Erstausstrahlung D: 17. Juli 2017
Drehbuch: David Benioff & D.B. Weiss
Regie: Jeremy Podeswa
Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister, Lena Headey als Queen Cersei Lannister, Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen, Kit Harington als King Jon Snow, Aidan Gillen als Lord Petyr Baelish, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Sophie Turner als Princess Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Nathalie Emmanuel als Missandei, Gwendoline Christie als Brienne of Tarth, Conleth Hill als Varys, John Bradley als Samwell Tarly, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Hannah Murray als Gilly, Kristofer Hivju als Tormund Giantsbane, Rory McCann als Sandor Clegane, Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller: Jim Broadbent als Archmaester Ebrose, Pilou Asbæk als King Euron Greyjoy, David Bradley als Lord Walder Frey, Anton Lesser als Qyburn, Richard Dormer als Lord Beric Dondarrion, Paul Kaye als Thoros of Myr, Jacob Anderson als Grey Worm, Ellie Kendrick als Meera Reed, Ben Crompton als Eddison Tollett, Hafþór Júlíus Björnsson als Ser Gregor Clegane, Tim McInnerny als Lord Robett Glover, Daniel Portman als Podrick Payne, Rupert Vansittart als Lord Yohn Royce, Bella Ramsey als Lady Lyanna Mormont, Richard Rycroft als Maester Wolkan, Lucy Hayes als Lady Kitty Frey, Ed Sheeran als Lannister Soldier u.a.

Kurzinhalt: Arya setzt ihren Rachefeldzug fort. Nachdem sie Walder Frey ermordet hat, schlüpft sie in seine Haut, und versammelt seine Familienmitglieder in der Halle, um sein gesamtes Geschlecht auszulöschen. Danach bricht sie auf, um Königin Cersei zu töten – der letzte Name, der auf ihrer Liste nun verblieben ist. Jon und Sansa bereiten indes den Norden auf den Krieg gegen die White Walker vor. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was die beste Vorgehensweise ist – was von Littlefinger mit großem Interesse bemerkt wird. In King's Landing beraten indes Cersei und Jaime, wie sie ihr von Feinden umzingeltes Königreich schützen können – haben sie doch mittlerweile kaum mehr verbündete. Cersei zieht daraufhin ein Bündnis mit Euron Greyjoy in Betracht – der um ihre Hand anhält, und ihr ein ganz besonderes Geschenk verspricht. In der Zitadelle muss Samwell Tarly indes niedere Dienste verrichten; der Zugang zu den geheimen Büchern, die Wissen über die White Walker enthalten, bleibt ihm verwehrt. Bis er eines Tages kurzerhand den Schlüssel schnappt und ein paar Bücher klaut. Dort stößt er dann auch gleich auf einen wichtigen Hinweis. Die Bruderschaft ohne Banner verschlägt es indes zu einem verlassenen Farmhaus – wo Sandor Clegane mit den Konsequenzen seiner früheren Taten konfrontiert wird. Und Daenerys und ihre Gefolgschaft erreichen Westeros, und legen mit ihren Schiffen in Dragonstone – dem ehemaligen Herrschaftssitz von Stannis Baratheon – an…

Zitate: "Tell them the North remembers. Tell them winter came for House Frey."
(Arya, nachdem sie das Geschlecht der Freys ausgelöscht hat.)

"You have to be smarter than father. You need to be smarter than Robb. I loved them, I miss them, but they made stupid mistakes and they both lost their heads for it."
(Sansa warnt Jon davor, die Fehler ihrer ermordeten Familienmitglieder zu wiederholen.)

"I'm Queen of the Seven Kingdoms."
"Three kingdoms. At best."
(Jaime warnt Cersei davor, ihre Stellung nicht zu überschätzen.)

"Ever since I was a little boy, I wanted to grow up and marry the most beautiful woman in the world. So here I am, with a thousand ships and two good hands."
(Diesen kleinen Seitenhieb konnte sich Euron Greyjoy nicht verkneifen.)


Review: Episodenbild (c) HBO "Game of Thrones" ist zurück, und wie in den letzten Jahren hatte ich die Gelegenheit, mir die erste Folge der aktuellen Staffel zusammen mit rund 700 begeisterten Fans im Kino anzusehen. Das Event selbst war wieder einmal phantastisch (einen Bericht dazu findet ihr hier); "Drachenstein" selbst hingegen erwies sich allerdings – trotz des hochdramatischen Finales der Staffel zuvor, und obwohl sich das Serienende ja langsam aber sicher abzeichnet, und die Macher von Beginn an ein hohes Tempo versprachen – leider wieder einmal als klassischer "Game of Thrones"-Staffelauftakt, der in erster Linie Vorbereitungsarbeit für die kommenden Folgen liefert, es jedoch noch überwiegend an eigenen, dramatischen Höhepunkten vermissen ließ. Ein Muster, dass sich vor allem seit dem Sprung von Staffel 4 und 5 abzeichnete; weil davor präsentierte man meist die spektakulärste, größte und wichtigste Folge schon als Nr. 9, und hatte dann in der letzten Episode Zeit für die Nachbearbeitung, und dafür, der nächsten Season schon den Weg zu ebnen. Danach ging man jedoch dazu über, den dramatischen Höhepunkt der Staffel auch wirklich erst in der letzten Episode zu platzieren – was es wiederum erforderlich machte, die komplette Vorbereitungsarbeit auf die erste Folge der darauffolgenden Season zu verschieben. Ein Umstand, unter dem diese seit "Die Kriege, die da kommen" aus Staffel 5 leiden.

Dem Gesamteindruck von "Drachenstein" hilft es auch nicht unbedingt, dass sie den einen großen und wirklich grandiosen Höhepunkt, den sie zu bieten hat, bereits vor dem Intro platziert – und dadurch alles was danach kam an diesen großartigen Auftakt nicht mehr anknüpfen konnte. Die Rede ist natürlich von der Szene, in der – vermeintlich – Walder Frey seine Mannen zu sich ruft, eine Festrede hält, sich dann aber vielmehr als Arya erweist, die sie alle zusammengerufen hat, um sie auf einem Schlag töten zu können. Und so wird aus dem unschuldigen kleinen Mädchen, das wir zu Beginn der Serie kennengelernt haben, mal mir nichts, dir nichts eine Massenmörderin. Zugegeben, zumindest mir war praktisch von der ersten Sekunde an klar, was hier vor sich geht, und dass es sich um Arya handelt (im Gegensatz zu "Die Winde des Winters", wo mich die betreffende Offenbarung eiskalt erwischt hatte). Trotzdem war das ein starker Moment, der es als einzigem aus "Drachenstein" gelang, mich zu begeistern. Nicht, dass der Rest unbedingt schlecht gewesen wäre. Aber es ging halt in erster Linie darum, uns daran zu erinnern, wo sich die Charaktere befinden, die Schachfiguren für den Rest der Staffel in Stellung zu bringen, und die eine oder andere Andeutung für die Zukunft zu streuen. Aber wirklich Wesentliches und Wichtiges ist hier erstmal im Großen und Ganzen nicht passiert. Die einzige Ausnahme von dieser Regel war der nette kleine Nebenplot rund um den Hound. Zwar gibt es mit Cleganes Blick ins Feuer auch hier wieder einen Happen düsterer Vorausahnung, dennoch richtet sich der Blick hier eher in die Vergangenheit – wird er doch mit den Konsequenzen seiner früheren Taten (genauer gesagt: Dem Diebstahl, als Arya und er in eben dieser Hütte abgestiegen waren) konfrontiert. Damit setzt man hier nicht nur das Hauptthema von "Die Winde des Winters" – die eigenen Entscheidungen und die Folgen daraus – fort, sondern macht auch deutlich, dass sich der Hound seither verändert hat. Eben dies konnte mir sehr gut gefallen.

Episodenbild (c) HBO Leider haben sich aber auch zwei eklatante Kritikpunkte eingeschlichen, welche die Folge für mich doch nochmal etwas runterzogen. Einerseits war das die Montage von Sams niederen Diensten in der Zitadelle. Ich bin ja generell kein Fan von Toiletten-Humor, aber dieser schräge Zusammenschnitt und die mehrmalige Verwendung des sich regenden Sams schien mir auf eine kindlich-jugendliche Zielgruppe zugeschnitten zu sein, die "Game of Thrones" eigentlich noch gar nicht schauen dürfte. Der Rest der Sam-Story war ja ok; aber auf das hätte ich lieber verzichtet. Am meisten hat mich aber der Gastauftritt von Ed Sheeran gestört. Nicht, weil ich den Kerl nicht ausstehen könnte. Ich bin weder Fan von ihm, noch empfinde ich Antipathie ihm gegenüber; er ist mir im Großen und Ganzen egal. Aber im Gegensatz zu Auftritten von bekannten Darstellern (Jonathan Pryce, Max von Sydow, Ian McShane, oder hier nun Jim Broadbent) hat das für mich leider die Illusion zerstört und mich völlig aus der Geschichte gerissen. Die populärste Serie der Gegenwart sollte so einen Publicity-Stunt eigentlich nicht notwendig haben. Was wiederum nicht heißt, dass ich die Anfeindungen denen er sich teilweise im Internet gegenübersah für gerechtfertigt halte. Aber für mich persönlich war sein Auftritt das größte Manko an "Drachenstein", und zumindest in der Sache kann ich die kritischen Stimmen durchaus verstehen.

Von diesen Höhe- und Tiefpunkten abgesehen war die Episode aber fast ausschließlich mit der Aufrollung des aktuellen Status Quo sowie dem Setup für den Rest der Staffel beschäftigt – was mal mehr, mal weniger interessant war. Im Norden sorgte bei mir vor allem die Meinungsverschiedenheit zwischen Jon und Sansa für Aufsehen, die auch von Littlefinger neugierig beäugt wurde. Zwar scheint sich Sansa danach voll und ganz auf die Seite ihres (Adoptiv-)Bruders zu stellen, und weist Lord Baelishs ziemlich unfreundlich in die Schranken. Aber falls ich die Entwicklung in der Zitadelle insoweit richtig interpretiere, als Jon Snow in Kürze nach Dragonstone aufbrechen könnte, um sich – endlich – mit seiner Tante zu treffen, und Sansa allein im Norden verbleibt, könnte sie – angefeuert von Littlefinger – doch noch auf den Geschmack kommen, was das Regieren betrifft. Generell war die Ratsszene im Norden noch mit die beste dieser "die Figuren in Stellung bringen"-Momente, wofür vor allem auch wieder die wunderbare Lady Mormont sorgte. Und auch der kurze Moment zwischen Brienne und Tormund war wieder köstlich. In King's Landing gefiel mir das erste Gespräch zwischen Cersei und Jaime, das zudem auf der auf den Boden gemalte Karte von Westeros schön gestaged war, ebenfalls noch recht gut. Der nachfolgende Auftritt von Euron – für mich so ziemlich die uninteressanteste Figur aus dem noch verbleibenden Ensemble – riss mich aber (trotz der ominösen und potentiell unheilverkündenden Ankündigung eines Geschenks; Tyrion? Sansa?) nicht so recht mit. Gleiches gilt die Sam-Szenen in der Zitadelle. Sein Gespräch mit dem Archmaester war ja nett, und zeigt, dass diese mittlerweile in ihrem Denken gefangen sind. Die Mauer hat bislang alles überstanden, also wird sie auch den aktuellen Winter überstehen. Davon abgesehen war das aber nichts Besonderes – und das schließt den Mini-Auftritt von Jorah mit ein. Bleibt noch die Ankunft von Daenerys in Dragonstone, die bei mir leider ebenfalls die gewünschte emotionale Wirkung verfehlte. Zwar hatte "Game of Thrones" in der Vergangenheit schon so manchen Moment, der ohne Worte auskam, und wo das prima funktionierte. Und grundsätzlich ist das ja eine Stärke von Film- und Fernsehen, die ich gern genutzt sehe. Hier war man jedoch aus meiner Sicht nicht wirklich erfolgreich, weil Gefühlsregung oder gar Gänsehaut stellte sich bei ihrer stummen Heimkehr leider nicht ein. Und bei ihrem einzigen, abschließenden Satz konnte zumindest ich mir nach diesem doch recht gemütlich-gemächlichen Staffelauftakt ein "Zeit wird's!" nicht verkneifen.

Fazit: Episodenbild (c) HBO Die erste Szene war – no pun intended – stark. Zwar war zumindest für mich sonnenklar, dass es sich um Arya handelt, dennoch konnte ich da beim im Kino aufbrandenden Jubel voll und ganz einstimmen (so bedenklich man diese Reaktion im Falle eines kaltblütigen Massenmords auch finden kann). Der Rest der Folge war aber doch eher nur "na ja". Auch wenn das Ende der Serie langsam naht, und uns im Vorfeld ein rascheres Tempo versprochen wurde, handelt es sich letztendlich um eine weitere dieser typischen GoT-Staffelauftakt-Episoden, die in erster Linie dazu da sind, dem Zuschauer den aktuellen Status Quo in Erinnerung zu rufen, und die Figuren für den Rest der Staffel in Stellung zu bringen. Einige durchaus interessante und vielversprechende Andeutungen und Vorausahnungen mögen da zwar darunter gewesen sein, aber abseits des Einstiegs mangelte es der Folge an echten Höhepunkten. Eher kritisch sah ich zudem Danys stumme Heimkehr, die mich emotional leider völlig kalt ließ, sowie die Montage mit Sams Drecksarbeit in der Zitadelle, die sich an wesentlich infantilere Gemüter als meines richtete. Mein größter Kritikpunkt war aber der Gastauftritt von Ed Sheeran – nicht, weil ich ihn nicht leiden könnte, sondern weil es mich in diesem Moment leider völlig aus der Illusion gerissen hat. Insgesamt war "Drachenstein" zwar solide – aber zumindest meiner, nach dem grandiosen Finale der 6. Staffel sowie der extralangen Wartezeit zugegebenermaßen besonders hohen, Erwartungshaltung wurde sie nicht ganz gerecht, und insgesamt verpasste sie meiner Vorfreude auf die aktuelle Staffel eher einen Dämpfer, als sie zu verstärken.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © HBO)

"Game of Thrones" ist über Sky Ticket verfügbar.



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