Niemand
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Episodenbild (c) HBO
Originaltitel: No One
Episodennummer: 6x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. Juni 2016
Erstausstrahlung D: 13. Juni 2016
Drehbuch: David Benioff & D.B. Weiss
Regie: Mark Mylod
Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister, Lena Headey als Queen Mother Cersei Lannister, Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen, Nathalie Emmanuel als Missandei, Maisie Williams als Arya Stark, Conleth Hill als Varys, Rory McCann als Sandor Clegane, Jerome Flynn als Ser Bronn, Gwendoline Christie als Brienne of Tarth, Tom Wlaschiha als Jaqen H'ghar, Dean-Charles Chapman als King Tommen Baratheon.
Gastdarsteller: Richard E. Grant als Izembaro, Essie Davis als Lady Crane, Julian Glover als Grand Maester Pycelle, Anton Lesser als Qyburn, Ian Gelder als Ser Kevan Lannister, Faye Marsay als the Waif, Jacob Anderson als Grey Worm, Richard Dormer als Lord Beric Dondarrion, Paul Kaye als Thoros of Myr, Clive Russell als Ser Brynden Tully, Tobias Menzies als Lord Edmure Tully, Tim Plester als Walder Rivers, Daniel Tuite als Lothar Frey, Daniel Portman als Podrick Payne, Eugene Simon als Lancel, Roger Ashton-Griffiths als Lord Mace Tyrell, Hafþór Júlíus Björnsson als Ser Gregor Clegane, Jóhannes Haukur Jóhannesson als Lem, Melanie Liburd als Red Priestess, Leigh Gill als Bobono, Rob Callender als Clarenzo, Sam Redford als Tully bannerman, Ricky Champ als Gatins, Ian Davies als Morgan, Ross McKinney als Riddell, Steve Love als Steveu.a.

Kurzinhalt: Schwer verletzt schleppt sich Arya zur Theatergruppe, wo sie von Lady Crane verarztet und gepflegt wird. Doch so leicht gibt sich das Straßenmädchen nicht geschlagen. Als sie Arya aufspürt, entbrennt ein erbitteter Kampf um Leben und Tod. In den Flusslanden jagt Sandor Clegane jene Männer, welche die Gemeinde der er sich angeschlossen hatte abgeschlachtet haben. Nachdem er sich an den meisten von ihnen gerächt hat, trifft er auf die Bruderschaft ohne Banner, die ihm ein Angebot unterbreiten. In King's Landing probt Cersei mit Hilfe ihrer neuen, mächtigen Waffe, dem Berg, den Aufstand gegen den Hohen Spatz. Dieser rächt sich dafür, in dem er seinen Einfluss auf König Tommen nutzt, um die Regeln für Verhandlungen zu ändern. So sollen von jetzt an keine Duelle mehr erlaubt sein. Damit lösen sich Cerseis Pläne für ihren Prozess in Luft auf. In Meereen wird Tyrion mit dem Scheitern seiner Pläne konfrontiert, als die Sklavenhalter die Vereinbarung brechen und die Stadt angreifen. Und bei Riverrun kommt es zum Wiedersehen zwischen Brienne und Jaime. Dieser schlägt ihr vor, Lord Blackfish ein Angebot zu unterbreiten: Freies Geleit für sich und seine Mannen, denn er Casterly Rock aufgibt. Brienne drängt ihn dazu, anzunehmen, und Lady Sansas Aufruf zu folgen und bei der Rückeroberung von Winterfell zu helfen – doch dieser zeigt sich stur. Um die Belagerung so rasch als möglich zu beenden, greift Jaime dann schließlich auf eine unorthodoxe Taktik zurück…

Zitate: "You're shit at dying, you know that?"
(Sei nicht so streng, Hund. Ist ja sein erstes Mal.)

"You made a pact with fanatics."
"I did. And it worked."
"If you shaved your beard with a straight razor, you'd say the razor worked. That doesn't mean it won't cut your throat."
(Varys' mahnende Worte zum Abschied.)

"Order your man to step aside, or there will be violence."
"I choose violence."
(Ihre Aufsässigkeit hat Cersei wohl kurz darauf bereut.)

"I have tried wine before. It made me feel funny."
"That's how you know it's working."."
(Wie wahr!)

"We are part of something larger than ourselves."
"Lots of horrible shit in this world gets done for something larger than ourselves."
(Noch zögert Sandor Clegane, sich der Bruderschaft anzuschließen.)

"Finally a girl is no one."
"A girl is Arya Stark of Winterfell, and I'm going home."
(Yes!)


Review: Episodenbild (c) HBO Beginnen wir diesmal in King's Landing: Zwar hat Cersei in den sechs Staffel immer wieder mal Rückschläge einstecken müssen – man denke nur an die Szene aus "Schwarzwasser", wo sie kurz davor stand, sich und ihrem jüngsten Sohn das Leben zu nehmen – aber dass sie sich von einem Gegner in solcher Regelmäßigkeit ausstechen lässt, wie es ihr beim Hohen Spatz passiert, ist schon irgendwie etwas Besonderes. Zuerst rächte es sich, sich mit ihm einzulassen, um Margaery loszuwerden, als er seine Aufmerksamkeit auch ihr zuwandte. Dann schwörte sie nach seinem Weg der Schande bittere Rache – doch bislang sind ihre Pläne nicht wirklich aufgegangen. Sie versuchte, Tommen auf ihre Seite zu ziehen, stattdessen hat der Hohe Spatz ihn vereinnahmt. Auch die militärische Intervention durch die Tyrells hat er doch einen geschickten politischen Schachzug vereitelt. Nun verließ sie sich bei ihrer Verhandlung auf ihr Recht, das Urteil durch einen Vertreter im Kampf zu bestimmen – wo sie aufgrund des wiederbelebten Bergs recht siegessicher war – doch auch dieser Plan wird vereitelt. In dieser Kombination aus unbedingtem Willen und letztendlichem Scheitern durch Unvermögen zeigen sich ja schon fast starkische Züge!

Ich würde nicht sagen, dass es schon reicht, um sie zu meiner Lieblingsfigur werden zu lassen. Aber es ist schon interessant zu sehen, wie schwer sich die Lannisters nach dem Tod von Tywin damit tun, ihre Macht zu behalten. Interessant wird auch sein zu sehen, welche Gerüchte in ihrem Gespräch mit dem Maester gemeint sind. Vielleicht liegt darin ja doch noch der Schlüssel zum Erfolg gegenüber den Hohen Spatz? Ich habe schon einige Gedanken dazu, wie das weitergehen könnte, denke aber jedenfalls, dass sich der Machtkampf in King's Landing noch bis in die nächste Staffel ziehen wird. Ganz nett war auch alles rund um Sandor Clegane, der nun – und das würde seinem Freund Ray, der in der letzten Folge getötet wurde, überhaupt nicht gefallen – nach ein paar Monaten des Friedens wieder auf den von ihm gewohnten, brutalen Pfad zurückgekehrt ist. In der Bruderschaft dürfte er aber wohl – auch wenn er vorerst noch skeptisch war und die letzte Entscheidung in dieser Folge noch nicht gefallen ist – eine neue Bestimmung finden. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind diese auf dem Weg zur Mauer. Der Hund im Kampf gegen die White Walker – ja, ich glaube, mit dem Gedanken kann ich mich anfreunden. Eher frustrierend fand ich hingegen die Ereignisse in Meereen. Dass Varys der Stadt vorerst den Rücken kehrt, verheißt nichts Gutes für den Unterhaltungswert der dortigen Szenen, war aber für sich genommen noch kein Kritikpunkt. Auch die Szene, wo Tyrion, Greyworm und Missandei Wein trinken war noch sehr amüsant. Den Angriff der Sklavenhalter sehe ich aber sehr skeptisch. Zwar macht es grundsätzlich nichts, wenn sich auch Tyrion mal irrt, und nicht als unfehlbar dargestellt wird. Aber ich bin diesen ganzen Plot dort halt mittlerweile einfach nur mehr leid, und wünsch mir, dass sich Daenerys nun endlich Richtung Westeros aufmacht. Stattdessen scheint man sie nun noch etwas länger in Meereen aufhalten zu wollen. Und auch ihre Rückkehr war irgendwie schwach umgesetzt. Es war wohl triumphal gedacht, erntete bei mir aber nur ein Schulterzucken. Wenn sie wenigstens Tyrion ein angefressenes "What have you done to my kindgom?" entgegengeschleudert hätte…

Episodenbild (c) HBO Dafür gab es in Riverrun ein kleines Highlight, auf das ich sobald Jaime losgeritten ist ja schon gehofft hatte: So kam es nun zum Wiedersehen zwischen ihm und Brienne. Es sind genau diese Momente, wenn sich Figuren nach langer Zeit wieder treffen, in denen "Game of Thrones" am meisten glänzt. Da wir die Geschichte nun ebenfalls schon über einen sehr langen Zeitraum verfolgen, haben solche Begegnungen einfach großes emotionales Gewicht. Jedenfalls fand ich ihre Szene phantastisch, und mir gefällt, wie viel gegenseitiger Respekt bei den beiden nach wie vor durchscheint, selbst wenn sie auf unterschiedlichen Seiten stehen. Davon abgesehen empfand ich die Geschehnisse rund um Casterly Rock aber wieder als eher unnötig (wenn auch das Gespräch zwischen Jaime und Edmure auch seine Momente hatte). Oder vielleicht erschließt sich mir auch einfach – mangels Kenntnis der Bücher? – ihre Bedeutung noch nicht. Wenn Brienne die Armee für Jon Snows Angriff auf Winterfell gewonnen hätte (im Übrigen scheint Sansa doch nicht, wie von mir gedacht, Littlefinger geschrieben zu haben), hätte das auch den Szenen aus der letzten Folge rückwirkend Sinn gegeben, aber so. Jedenfalls wird es dieser bei der Rückeroberung Winterfells (die dem Episodentitel nach nun in der nächsten Episode folgen wird) aufgrund der Sturheit von Lord Blackfish (dessen off-screen Tod ich auch eher enttäuschend fand) deutlich schwerer haben.

Neben dem Wiedersehen zwischen Brienne und Jaime waren die Highlights der Folge jedoch, wie der Episodentitel bereits andeutet, in der Arya-Handlung in Braavos zu finden. Bereits der Einstieg war dabei sehr stark, und kam noch ganz ohne die Stark-Tochter selbst aus. Lady Crane nahm sich nämlich ihre Anregungen zum Stück zu Herzen, und erntete für ihre tolle Leistung als traurig-verbittert-zornige Cersei Lannister nicht mehr nur Gelächter, sondern vielmehr Tränen und tobenden Applaus. Somit konnte Arya ihr zumindest kurz vor ihren Tod noch die Performance ihres Lebens bescheren. Wie von mir schon vermutet erwartete sie hinter der Bühne dann die schwer verletzte Arya – wo hätte sie denn auch sonst hingehen sollen? Lady Crane versorgt ihre Wunden und gibt ihr etwas Suppe (so wie Arya tags darauf schon wieder von Braavos gesprungen ist, hätte ich ob derer heilenden Kräfte gern das Rezept!) – und bezahlt ihre Güte am nächsten Morgen mit ihrem Leben, als das Straßenmädchen Arya aufspürt. Die nachfolgende Verfolgungsjagd erfordert nun zugegebenermaßen, wie beim Kommentar in der Klammer schon angedeutet, einiges an "willing suspension of disbelief", wenn man sie genießen will. Zumindest in meinem Fall glich das starke, triumphale und überaus befriedigende Finale diesen Kritikpunkt aber wieder aus: Wie Arya sie in ihr Versteck lockt, die Kerze mit dem Schwert ausbläst und danach von ihrem blinden Kampftraining profitiert, das Gesicht in eine leere Nische in der Halle legt, Jaqen sich zu ihr umdreht, und sie ihren Namen sagt, und dass sie nun nach Haus gehen würde – woraufhin dieser anerkennend nickt… gerade auch bei "Game of Thrones", wo es so oft schockierend-deprimierend-traurige Momente gibt, weiß man solche erhebende Szenen wie ich finde gleich doppelt und dreifach zu schätzen. Und gerade auch angesichts der Tatsache, dass ich es enorm frustrierend gefunden hätte, wenn Arya nun tatsächlich zurückgekrochen und den Rest ihres Lebens als "Niemand" verbracht hätte, habe ich mich über diesen Ausgang wirklich sehr gefreut.

Fazit: Episodenbild (c) HBO "Niemand" war eine ganz gute Folge, die in meinen Augen wieder davon profitierte, dass man sich auf weniger Schauplätze bzw. Figuren fokussiert hat. Zudem hatte sie mit dem Wiedersehen zwischen Jaime und Brienne, sowie Aryas Triumph am Ende zwei Höhepunkte mit im Gepäck. Letzteres fand ich nicht nur ungemein befriedigend, es schien zudem endlich die Story wieder vorwärts zu bringen und die sich über fast zwei Staffeln erstreckende "Arya bei den gesichtslosen Männern"-Handlung (vorerst?) abzuschließen. Abseits dieser Highlights war die Folge ok, wobei ich vor allem die Entwicklungen in King's Landing noch interessant fand. So sehr Cersei auch auf Rache gegenüber dem Hohen Spatz drängen mag, bisher war ihr dieser immer mindestens einen Schritt voraus, und hat sie noch kein Rezept gefunden, um ihm beizukommen. Demgegenüber war alles rund um den Hund zwar nett, wirkte vorerst aber auch noch etwas belanglos. Und vor allem der Sinn der Casterly Rock-Handlung erschließt sich mir (als Buch-Unkundiger?) nach wie vor nicht. Immerhin, geht man nach dem Titel der nächsten Folge, könnte diese endlich jenes große Spektakel bieten, dass der sechsten Staffel bislang eher gefehlt hat.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © HBO)




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