Der Visionär |
Episodennummer: 3x17 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 27. Februar 1995 Erstausstrahlung D: 05. März 1996 Drehbuch: John Shirley & Ethan H. Calk Regie: Reza Badiyi Hauptdarsteller: Avery Brooks als Commander Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark. Gastdarsteller: Jack Shearer als Ruwon, Annette Helde als Karina, Ray Young als Morka, Bob Minor als Bo'rak, Dennis Madalone als Atul u.a. Kurzinhalt: Nach einem Unfall während seiner Reparaturarbeiten an einer Plasmaleitung, die eine leichte Strahlenvergiftung nach sich zieht, beginnt Miles O'Brien auf einmal, in regelmäßigen Abständen ein paar Stunden in die Zukunft zu springen. Anfänglich handelt es sich dabei eher um eine Kuriosität – sieht man einmal davon ab, dass er jedes Mal nach einem solchen Sprung in Ohnmacht fällt. In einem der Sprünge wird er dann jedoch Zeuge der Zerstörung von Deep Space Nine. Das Problem daran ist, dass er dabei keine großen Informationen darüber gewinnen konnte, wie genau es denn eigentlich dazu kam. Während sich die Kommandocrew der Station auf alle Eventualitäten vorzubereiten versucht, ersinnen Dr. Bashir und O'Brien einen Plan, um den Zeitsprung aktiv auszulösen und die Zeitdauer, die er in die Zukunft springt, zu kontrollieren – um mehr über die Katastrophe herausfinden und sie so verhindern zu können. Während all dies vor sich geht, statten die Romulaner Deep Space Nine einen Besuch ab, ob von Commander Sisko über die Bedrohung durch das Dominion unterwiesen zu werden. Danach befragen sie einige der Crewmitglieder, um mehr über den im Gamma-Quadranten lauernden Feind zu erfahren. Dass sich just zum gleichen Zeitpunkt eine kleine Gruppe von Klingonen auf der Station befindet, sorgt jedoch schon bald für Unruhe… Denkwürdige Zitate: "Trust me, Quark. Darts and bars go together like bacon and eggs." "At least people order bacon and eggs." (Noch kann Quark von der Dartscheibe in seiner Bar keinen Profit erkennen.) "I plan on investigating the Klingons, the Bajorans, Quark, the visiting Terrelians…" "You think Quark had something to do with this?" "I always investigate Quark." (Guter Grundsatz!) "I think I can question them until the Romulan delegation leaves the station." "Just be careful." "Commander, there is no careful way to question a Klingon." (Da dürfte Odo recht haben.) "I think you're lying, Quark." "About what part?" "All of it." "Well, at least I'm consistent." (So kann man's natürlich auch sehen.) Review: ![]() Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: Dass die Romulaner die Station zerstören wollten will mir einfach nicht glaubwürdig erscheinen. Mal abgesehen davon, dass man meinen sollte, wenn die zuerst die Station zerstören und danach erst das Wurmloch kollabieren lassen, fällt das jemandem auf Bajor auf (weil aussehen lassen wollten sie's ja so, als hätte die Zerstörung des Wurmlochs die Station mit in den Tod gerissen), stellt sich mir einfach die Frage, wozu das gut sein soll, und warum sie das Risiko eines Krieges mit der Föderation eingehen sollten, wenn es ihnen nur darum geht, die Bedrohung aus dem Gamma-Quadranten auszuschalten. Dafür reicht es nämlich, einfach das Wurmloch auszuschalten, was sich mit ihrem getarnten Schiff jederzeit hätte bewerkstelligen lassen können. Ergo: Die ganze Auflösung der Hintergründe überzeugte mich überhaupt nicht, und wirkte rückwirkend doch sehr konstruiert. Darüber hinaus hat sich leider auch ein Logikfehler eingeschlichen: Wann immer O'Brien in die Zukunft springt, springt er auch wirklich in die Zukunft der aktuellen Zeitlinie, auch wenn diese bereits verändert wurde – wie z.B., in dem er seinen eigenen Tod verhinderte. Der letzte Zeitsprung führt jedoch O'Brien nicht in seine eigene Zukunft, sondern in die Zeitlinie, die er beim Sprung zuvor besucht hat – und die durch die Information über die drohende Zerstörung von Deep Space Nine eigentlich verändert worden sein sollte (dies zeigt sich daran, dass sein zukünftiges Ich nichts über die bevorstehende Vernichtung der Station weiß). Das ergibt ebenso wenig Sinn, wie dass der zukünftige O'Brien mit dem Wissen ob eines Dart-Spiels zurückkehrt; denn wann hätte dieses denn bitte schön stattfinden sollen? Und um die Kritik abzuschließen: Zumindest mir erschien es sehr offensichtlich, dass das Briefing mit den Romulanern in erster Linie dazu da ist, um die Zuschauer (statt der Figuren) was das Dominion betrifft auf den neuesten Stand zu bringen, bzw. an die früheren Ereignisse zu erinnern (genauso gut hätte man im Hintergrund Quark ein Schild mit der Aufschrift "Achtung, aufpassen, diese Informationen werden in Kürze wichtig!" herumwedeln lassen können). Ich finde, ähnliches hat "Babylon 5" wesentlich natürlicher und stimmiger in die Handlung eingebunden. ![]() Fazit: Die Grundidee hinter "Der Visionär" war ja soweit ganz nett, insgesamt war mir die Episode aber zu formelhaft und dadurch – abseits des überraschenden Abschlussgags – zu vorhersehbar, um mich so richtig begeistern zu können. Zumal es halt schon auch sehr praktisch und ein überaus glücklicher Zufall war, dass O'Brien diese Fähigkeit gerade jetzt erhält – da die Station ansonsten zerstört worden wäre. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass mir die Motivation der Romulaner, zumindest was den Angriff auf Deep Space Nine betrifft, sehr konstruiert und wenig glaubwürdig erschien. Und so gut durchdacht bzw. vorbereitet einzelne Entwicklungen des Drehbuchs wirken, so hat sich nichtsdestotrotz auch ein größerer Logikfehler eingeschlichen – da O'Brien bei seinem letzten Zeitsprung eigentlich auf sein unmittelbares älteres Ich hätte treffen müssen, dass bezüglich der bevorstehenden Zerstörung der Station schon Bescheid weiß. Trotz dieser Kritikpunkte bot "Der Visionär" aber ein interessantes – und innerhalb von "Star Trek" – recht originelles Grundkonzept, und war aufgrund der zahlreichen Zeitsprünge in die Zukunft kurzweilig und abwechslungsreich. Die ähnlich gelagerte TNG-Episode "Die Zukunft schweigt" hat mir persönlich aber wesentlich besser gefallen. Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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