Das Ende der Zeit (Teil 2)
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:The End of Time (Part 2)
Episodennummer: Sx07
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 01. Januar 2010
Erstausstrahlung D: 19. Dezember 2012
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: Euros Lyn
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, John Simm als The Master, Bernard Cribbins als Wilfred Mott
Gastdarsteller: Timothy Dalton als Lord President, Catherine Tate als Donna Noble, Jacqueline King als Sylvia Noble, Billie Piper als Rose Tyler, Camille Coduri als Jackie Tyler, Freema Agyeman als Martha Smith-Jones, Noel Clarke als Mickey Smith, John Barrowman als Captain Jack Harkness, Elisabeth Sladen als Sarah Jane Smith, Jessica Hynes als Verity Newman, Russell Tovey als Midshipman Alonso Frame, Matt Smith als Eleventh Doctor u.a.

Kurzinhalt: Dem Master ist es gelungen, sein "Muster" auf alle Menschen der Erde zu übertragen, und sie so in Abbilder seiner Selbst zu verwandeln. Mit Hilfe der beiden Vinvocci sowie Wilfred Mott gelingt es dem Doctor zwar, sich auf ein außerirdisches Raumschiff im Orbit zu transferieren, um vom Master nicht entdeckt zu werden, muss er jedoch alle Systeme ausschalten. Im treibenden Raumschiff ohne Energie eingeschlossen, sucht er nun nach einem Weg, den Master aufzuhalten. Dieser versucht mit Hilfe eines auf die Erde stürzenden Kometen aus Kristall, sowie der in seine Kopien verwandelten Menschheit, das Klopfsignal in seinem Kopf zu verstärken und so die Tür zu jenem Taschenuniversum aufzustoßen, in dem die Time Lords gefangen sind. Der Plan gelingt – doch die Time Lords, angeführt vom President, sind in ihrem Zeitkrieg mit den Daleks scheinbar wahnsinnig geworden, und planen nicht weniger als das Ende der Zeit…


Review: Episodenbild (c) BBC Der zweite Teil des Finales der Russell T. Davies/Tennant-Ära räumte mit dem einen oder anderen Kritikpunkt, den mich an Teil 1 ein bisschen gestört hatte, auf. So hatte ich dort ja die Rückkehr der Time Lords kritisiert, da ich die Idee des Doctors als den letzten Time Lord (ok, ev. jetzt mal abgesehen vom Master) eigentlich sehr nett fand, und diese Tatsache auch ihn als Figur so maßgeblich geprägt hat. Hier stellt sich nun heraus, dass die Rückkehr ohnehin – aus ihrer Sicht – nur ein sehr kurzes Vergnügen war, und nicht allein schon deshalb verhindert werden musste, da sie die gesamte Erde ausschalten bzw. genau genommen die Zeit selbst aufhalten wollten. Insofern hatte ich ihre angedeutete Rückkehr am Ende von Teil 1 falsch aufgefasst. Auch der vermeintliche Rückzieher, was den Verlust von Donnas Erinnerungen betrifft, ist nun doch keiner. Zwar konnte sie sich ganz kurz an ihre Abenteuer mit dem Doctor erinnern – und die Energiewelle die sie vor den Abbildern des Masters rettete war schon ein bisschen Deus Ex Machina – aber danach hält sie diese Erfahrungen dann ohnehin für einen schlechten Traum, und bleibt diese Wendung somit dann doch bestehen.

Generell fand ich den zweiten Teil um einiges spannender, packender und unterhaltsamer. Zwar war natürlich von vornherein klar, dass sich die Menschheit am Ende wieder zurückverwandeln würde – weshalb ich den Cliffhanger am Ende der letzten Folge ja auch ein bisschen kritisiert habe – aber letztendlich geht es mehr darum, wie dies passiert, bzw. was der Doctor dafür tun muss, um dieses Ziel zu erreichen – und wie schwer diese "Opfer" auf seiner Seele lasten. Man merkt ihm an, wie ungemein schwer es ihm fällt, Wilfreds Angebot des Revolvers anzunehmen, und dann am Ende, sich zwischen einem der beiden Ziele zu entscheiden und auf so unmittelbare Art und Weise ein Leben zu nehmen. Wie er dann stattdessen die Maschine erschießt, ist zwar schon ein wenig ein "cop-out"; zudem fragte ich mich, warum er, wenn es diese Option gibt, nicht gleich dran denkt und dies umsetzt. Von diesem Punkt abgesehen war dieser Moment aber hochdramatisch, und sehr packend. Sehr gut gefielen mir auch die Auflösungen rund um das Klopfen – sowohl, was es mit dem Klopfen im Kopf des Masters auf sich hat, woher es kam usw. (was ihn rückwirkend wenn schon nicht zu einem tragischen Helden dann doch zumindest zu einem tragischen Bösewicht macht), als auch, dass sich die Prophezeiung eben nicht darauf, sondern vielmehr auf den in der Apparatur eingesperrten Wilfred drehte. Wie sich der Doctor kurz freut, die Krise überstanden zu haben, nur um dann das viermalige Klopfen von Wilfred an der Scheibe zu hören und zu resignieren, war wirklich wunderbar. Und ehe ich mich jetzt dann gleich den letzten paar Minuten zuwende, seien vorher nochmal kurz allgemein die wieder einmal wirklich netten CGI-Effekte sowie die episch-gefühlvolle Musik von Murray Gold hervorgehoben.

Episodenbild (c) BBC Die letzten paar Minuten boten dann eine vom Grundgedanken her zwar irgendwie schräge (warum sollte der Doktor, wenn er sich ja eh regeneriert, um seinen bevorstehenden "Tod" so ein Trara machen? Ok, seine Persönlichkeit mag sich mit jeder Inkarnation etwas verändern, aber letztendlich bleibt er als Person, bleiben seine Erinnerungen, Erfahrungen etc. ja erhalten), aber aus Produktionssicht zweifellos gerechtfertigte und Zuschauersicht angenehm emotionale Abschiedstournee von David Tennant, wo er zahlreichen Weggefährten der Russell T. Davies-Ära noch einmal einen Besuch abstattet. Nett fand ich dabei u.a. die Offenbarung, dass just Martha und Mickey (die beiden "Gehörnten" der Doctor-Rose-Liebesgeschichte) geheiratet haben. Sehr nett auch, dass der Zweiteiler rund um das Jahr, dass der Doctor 100 Jahre in der Vergangenheit ohne Erinnerungen verbrachte, noch einmal aufgegriffen wurde. Besonders gefreut hatte ich mich natürlich auch über den letzten Besuch bei Rose (wo seine Zeitreisefähigkeiten mal sehr clever genutzt wurden), der einen schönen emotionalen Abschluss dieses Handlungsbogens bot. Und sein bedauernd-verzweifeltes "I don't want to go!" zerriss mir dann, Regeneration hin oder her, fast das Herz. Jedenfalls hat David Tennant in der Rolle seinem Nachfolger Matt Smith einiges vorgelegt.

Fazit: An "Das Ende der Reise" oder "Der rote Garten" kam der definitive, endgültige Abschluss der David Tennant/Russell T. Davies-Ära in meinen Augen zwar nicht ganz heran, dennoch stellt "Das Ende der Zeit – Teil 2" ein durchaus würdiges und vor allem auch emotional befriedigendes Finale dar. Wieder um einiges packender und dramatischer als der dahingehend noch etwas schwächelnde erste Teil, gefiel mir vor allem die nun-doch-nicht-Rückkehr der Time Lords – bzw. die Idee, dass es diese vielmehr zu verhindern galt, da von ihnen die eigentliche Bedrohung ausging – wie die moralischen Grundsätze des Doctors hier auf die Probe gestellt werden, die großartige Auflösung rund um die Klopfzeichen im Kopf des Masters, sowie die wunderbare Wendung, dass die Ood in ihrer Prophezeiung gar nicht das, sondern vielmehr den eingeschlossenen Wilfred gemeint haben. Die Donna-Szene hätte zwar nicht unbedingt gebracht, die Actionszene und um den Raketenangriff war jetzt auch nicht so übermäßig packend, und die Abschiedstournee sehe ich insofern etwas zwiespältig, da ich mir nicht sicher bin, ob die anstehende Regeneration – bei der der Doctor letztendlich ja trotzdem überwiegend immer noch der Doctor bleibt – diese innerhalb des Kontexts der Geschichte rechtfertig. Da man damit aber letztendlich vor allem auch dem Zuschauer die Gelegenheit gab, sich von ihm zu verabschieden, und noch einmal eine nette Brücke über die Russell T. Davies-Ära schlug, will ich es ihnen nachfühlen. Und die Tatsache, dass ich dem neuen Doctor, Matt Smith, mit einer Mischung aus Wehmut, Sorge, Neugier und freudiger Erwartung entgegensehe, heißt wohl, dass ich spätestens jetzt, am Ende dieser Ära, zu einem waschechten "Whovian" geworden bin.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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