Götterspeise
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The God Complex
Episodennummer: 6x11
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 17. September 2011
Erstausstrahlung D: 14. März 2012
Drehbuch: Toby Whithouse
Regie: Nick Hurran
Hauptdarsteller: Matt Smith als The Doctor, Karen Gillan als Amy Pond, Arthur Darvill als Rory Williams.
Gastdarsteller: Sarah Quintrell als Lucy Hayward, Amara Karan als Rita, Dimitri Leonidas als Howie Spragg, Daniel Pirrie als Joe Buchanan, David Walliams als Gibbis, Dafydd Emyr als PE Teacher, Spencer Wilding als The Creature, Rashid Karapiet als Rita's Father, Caitlin Blackwood als Young Amelia Pond, Roger Ennals als Gorilla u.a.

Kurzinhalt: Den Doktor, Amy und Rory verschlägt es in ein Hotel, das im Stile der 1980er gehalten ist. Schon bald treffen sie auf weitere "Hotelgäste", jedoch kann sich keiner von ihnen erinnern, jemals eingecheckt zu haben. Vielmehr wurden sie von ihren jeweiligen Planeten gegen ihren Willen entführt, und wachten dann in diesem Hotel wieder auf. Seitdem haben sie einige Mitglieder ihrer Gruppe verloren. Offenbar wartet auf jeden von ihnen hinter einem der Zimmertüre sein ganz persönlicher Alptraum. Hat man diesen erst mal erblickt, beginnt man schon bald "preiset ihn" zu brabbeln. Damit ruft man jenes Wesen, welches das Hotel quasi erschaffen hat, zu sich. Zuerst stellt der Doktor diesem, bei dem es sich um eine Art Minotaurus zu handeln scheint, eine Falle. Letztendlich kann er aber nicht verhindern, dass ein Gast nach dem anderen von ihm geholt wird. Schließlich öffnet auch Amy die für sie bestimmte Türe…


Review: Episodenbild (c) BBC "Götterspeise" ist eine recht nette Variante des Labyrinth-Mythos aus der griechischen Mythologie – Minotaurus inklusive. Ehe wir zu den gelungenen Aspekten kommen, lasst mich aber erst wieder ein bisschen meckern. So fand ich die Episode insofern ungünstig platziert, als Amys Glauben an den Doktor ja erst in der unmittelbaren Folge zuvor auf eine harte Probe gestellt wurde. Zugegebenermaßen betraf dies zwar in erster Linie die alte Amy, dennoch ist es etwas seltsam, wenn Amy hier nun sagt "He's never let me down". Etwas mehr Vertrauen ins Verständnis der Zuschauer hätte ich mir zudem bei der Szene gewünscht, wo der Doktor Amy den Glauben an sich nimmt – warum er dies tut, bzw. was es genau ist das er tut, war eigentlich offensichtlich, es ihn extra nochmal aussprechen zu lassen war unnötig und lief irgendwie auch dem Sinn und Zweck zuwider. Mein größter Kritikpunkt an "Götterspeise" ist jedoch, dass die Episode trotz eines Hotels voller Dinge, die in Angst und Schrecken versetzen sollen, nie wirklich gruselig war. Und generell brauchte die Episode wieder einmal ein bisschen, ehe sie so richtig in Fahrt kam.

Was die positiven Aspekte betrifft, stach für mich in erster Linie das Produktionsdesign ins Auge. Keine Ahnung, ob man in einem echten Hotel gedreht oder die Sets gebaut hat, aber das hatte teils Overlook'sche Züge. Auch die eine oder andere Kameraeinstellung (wie z.B. das Stiegenhaus von oben, oder auch das Spiel mit Wasser und Reflexionen während des ersten Gesprächs zwischen dem Doktor und dem Minotaurus) stach für mich hervor. Durchaus tiefgründig – und religionskritisch – fand ich auch den hier hergestellten Zusammenhang zwischen Glauben und Angst. Wie oben bereits angedeutet gefiel mir auch die Idee, den griechischen Mythos des Labyrinths in ein Hotel zu übertragen, in dem sich die Räume quasi ständig verändern. Eine wesentliche Stärke der Folge war für mich auch Rita, die ich mir gut als längerfristige Begleitung des Doktors hätte vorstellen können. Es tut einfach gut, auch Muslime auf positive Art und Weise im TV abgebildet zu sehen, und nicht immer nur als Terroristen. Aber auch davon abgesehen fand ich die Figur toll geschrieben (man nehme nur ihren Einwand "Why is it up to you to save us?") und von Amara Karan auch phantastisch gespielt. Insofern war das dann auch die eine (und aus dem Ensemble zugleich einzige) Figur, um die es mir wirklich leidtat. Nett fand ich auch, dass man offen ließ, was genau der Doktor hinter seiner Tür erblickt hat. Ich persönlich gehe von Amys Tod aus, aber das ist reine Spekulation meinerseits – und genau die Tatsache, dass ich dazu Gelegenheit bekam, mir darüber Gedanken zu machen und meine eigene Interpretation zu finden, fand ich sehr gelungen. Die größte Stärke von "Götterspeise" waren jedoch die letzten 5-10 Minuten, mit dem letzten Gespräch zwischen dem Doktor und dem Minotaurus, wo sich ersterer mit seinem bevorstehenden Tod abzufinden scheint, und daraufhin beschließt, Amy und Rory wieder nach Hause zu bringen. Sie wissen es noch nicht, aber aus seiner Sicht hätte das wohl zugleich auch das letzte Mal sein sollen, dass sie ihn sehen. Es ist ein ähnliches Vorgehen wie damals beim zehnten Doktor, gespielt von David Tennant, der sich ebenfalls nochmal quasi auf eine Abschiedstournee begab. Man darf gespannt sein, wohin es Matt Smith's Doktor dabei verschlagen wird.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Meine größten Kritikpunkte an "Götterspeise" sind, dass ich die Episode leider zu keinem Zeitpunkt als gruselig empfand (was eine düster-bedrohliche Atmosphäre betrifft, waren frühere Folgen weitaus erfolgreicher), sowie die Tatsache, dass ich nur zu einer der Gastfiguren eine Verbindung aufbaute – weshalb mich das Schicksal der anderen leider eher kalt gelassen hat. Den Grundgedanken hinter der Folge, mit einer etwas anderen Variante des klassischen Labyrinths, fand ich aber sehr interessant, wie auch die Art und Weise, wie sich der Minotaurus hier den persönlichen Ängsten seiner Opfer bedient, um deren Glauben anzufeuern. Nett auch, dass jeder Zuschauer für sich selbst beantworten kann, was der Doktor wohl hinter seiner Türe gesehen hat. Rita war eine fantastische Gast-Companion, die den Doktor gerne auch länger hätte begleiten dürfen. Was die Produktion betraf, stachen für mich in erster Linie die Kameraarbeit sowie das Set-Design hervor. Die letzte wesentliche Stärke war dann das tolle Finale, empfand ich die letzten paar Minuten doch wieder einmal als besonders stark. Und mit dem Abschied des Doktors von Rory und Amy bescherte man "Götterspeise" auch einen emotionalen Ausklang.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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