Gegen die Zeit
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: Let's Kill Hitler
Episodennummer: 6x08
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 27. August 2011
Erstausstrahlung D: 29. Februar 2012
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Richard Senior
Hauptdarsteller: Matt Smith als The Doctor, Karen Gillan als Amy Pond, Arthur Darvill als Rory Williams.
Gastdarsteller: Alex Kingston als River Song, Nina Toussaint-White als Mels, Caitlin Blackwood als Amelia Pond, Maya Glace-Green als Young Mels, Ezekiel Wigglesworth als Young Rory, Philip Rham als Zimmerman, Richard Dillane als Carter, Amy Cudden als Anita, Davood Ghadami als Jim, Ella Kenion als Harriet, Albert Welling als Adolf Hitler, Mark Killeen als German Officer, Paul Bentley als Professor Candy, Eva Alexander als Nurse, Tor Clark als Female Teacher u.a.

Kurzinhalt: Nachdem der Doktor mit der TARDIS losgeflogen ist, um ihre Tochter Melody zu suchen, wurden Amy und Rory von River zurückgebracht. Da sie seither nichts mehr von ihm gehört haben, nehmen sie nun mit ihm Kontakt auf, in dem sie "Doctor" in ein Kornfeld schreiben. Kurz darauf erscheint dann tatsächlich die TARDIS im Feld. Unerwartete Begleitung bei ihrem Versuch, mit dem Doktor Kontakt aufzunehmen, erhalten Amy und Rory von ihrer Freundin seit Kindertagen, Mels. Diese ist begeistert, den sagenumwobenen Doktor endlich kennenzulernen, und schlägt enthusiastisch vor, dass sie mit der TARDIS in der Zeit zurückfliegen und Hitler umbringen sollen. Im Berlin des Jahres 1938 verlassen sie die TARDIS wieder, und werden Zeuge, wie einer von Hitlers Adjutanten gerade versucht, ihn zu erschießen. Dabei handelte es sich um einen Roboter, der verkleinerten Menschen als Vehikel dient, die Jagd auf die größten Kriegsverbrecher aller Zeiten machen. Während der Doktor solcherarts noch abgelenkt ist, zielt plötzlich Mels mit einer Waffe auf ihn – handelt es sich bei ihr doch um die von ihm gesuchte Melody Pond, die darauf programmiert wurde, ihn zu töten…


Review: Episodenbild (c) BBC Der englische Originaltitel sollte sich rasch als bewusste Irreführung herausstellen, denn so schnell wie er auftaucht, so rasch verschwindet Adolf Hitler auch schon wieder von der Bildfläche. Was insofern wohl auch ganz gut ist, als ich allein schon die Frage aufzuwerfen, warum der Doktor denn eigentlich noch nicht auf die Idee kam, Hitler zu töten, um die zahlreichen Todesopfer im Zweiten Weltkrieg zu verhindern, für problematisch halte (auch wenn man dies wohl mit den sogenannten fixen Punkten in der Zeit begründen könnte). Insofern war ich eigentlich sehr froh, als sich Mels als Reinkarnation von Melody Pond herausgestellt hat, wobei ich gerade auch die Offenbarung, dass es sich bei ihr um eine Kindheits- und Jugendfreundin von Amy handelt, sehr nett fand. So hat nämlich Amy in gewisser Weise Mels Kindheit ja doch miterlebt – ein wirklich schöner Gedanke. Dann wird sie jedoch von Hitler erschossen, und regeneriert sich daraufhin auch gleich in die uns bekannte River Song. Ihre Programmierung, den Doktor zu töten, ist dabei aber noch aufrecht. Die darauffolgende halbe Stunde hat mich nicht mehr ganz so mitgerissen und begeistert wie "Demons Run", war aber ein durchaus befriedigender und gefälliger Abschluss dieses Quasi-Zweiteilers.

Positiv stachen dabei für mich in erster Linie ein paar herrlich emotionale Momente hervor – insbesondere natürlich rund ums Ende, als der Doktor im Sterben liegt, und River anfleht, ihre Eltern aus dem Roboter zu befreien. Und auch Rivers Läuterung war sehr gut umgesetzt und gespielt. Positiv fand ich zudem, dass es – wie von mir gehofft – hier nun eine Erklärung gab, warum sich River bei ihrem ersten Auftritt nicht regeneriert hat. Durchaus interessant ist zudem, dass es sich insofern nun gedreht hat, als bislang River sowohl dem Doktor als auch dem Zuschauer voraus war – hier war es nun genau umgekehrt. Nett war auch die Szene mit dem kurzen Quasi-Gastauftritt der alten Companions, und wie der Doktor diese aufgrund seiner Schuldgefühle wieder "ersetzen" lässt – einzig den Anblick der jungen Amy kann er in diesem Moment ertragen. Zudem waren die Antworten des Computer-interface herrlich logisch – und kalt – geschrieben, und von Caitlin Blackwood auch wunderbar vorgetragen. Und auch das Ende konnte mir gut gefallen, und ebnet wohl sowohl den früheren als auch den noch kommenden Geschichten mit River Song den Weg. Nicht ganz so viel anfangen konnte ich hingegen mit der Idee rund um den Roboter in Menschengröße, der von kleinen bzw. verkleinerten Menschen gesteuert wird. Das war mir – gerade auch in der ansonsten so ernsten und dramatischen Episode – doch ein bisschen zu trashig. Das Ultimatum rund um den vermeintlichen Tod des Doktors funktionierte zudem angesichts der Tatsache, dass wir zum einen wissen, wann und wo er sterben wird, ebenfalls nicht so recht. Unklar ist mir auch noch, warum Mels nach dem Doktor suchen und versuchen sollte, ihn zu töten, wenn doch vermeintlich das kleine Mädchen – also ihre erste Inkarnation – im Astronautenanzug am Strand steckte; aber natürlich kann das auch ein Trugschluss von mir sein. Vor allem aber: Ich bin unschlüssig, ob es nicht doch besser gewesen wäre, der Doktor hätte ein Heilmittel gefunden, und man hätte die böse River für ein paar Episoden beibehalten – und ihr so auch für ihren Sinneswandel länger und mehr Zeit gelassen. Denn so wirkte diese Entwicklung auf mich doch ein bisschen überhastet.

Fazit: Episodenbild (c) BBC "Gegen die Zeit" war ein guter Abschluss des Zweiteilers, der für mich jedoch nicht ganz an "Demons Run" herankam. Neben der etwas störenden Idee rund um den Kriegsverbrecher jagenden Roboter – der mir vom Konzept her einerseits zu trashig war, und andererseits vom zentralen Konflikt zwischen dem Doktor und River ablenkte – lag dies in erster Linie daran, dass ich es vorgezogen hätte, wenn man Rivers Läuterung auf ein paar Episoden verteilt und sich dies bis zum Staffelfinale aufgehoben hätte. Denn so ging das leider doch ein bisschen gar rasch vonstatten. Kein Problem hatte ich hingegen damit, dass sich der englische Originaltitel den Zuschauer bewusst auf eine falsche Fährte führte. Positiv fand ich zudem die Offenbarung rund um Mels – wobei mir vor allem der Gedanke gefiel, dass Mutter und Tochter quasi zusammen aufgewachsen ist – wie der Doktor mit der Aussichtslosigkeit seiner Lage umgeht, die kurzen (bildlichen) Cameos seiner früherer Begleiterinnen, das wunderbar logisch-kalte Interface, sowie vor allem die eine oder andere berührende Szene zum Ende hin. Auch meine Frage, warum sich River in "Wald der Toten" nicht regeneriert hat, wurde hier nun beantwortet. Und dass der Doktor und wir ihr hier nun was den Informationsstand betrifft mal voraus waren – und nicht umgekehrt, so wie das bislang immer der Fall war – war auch sehr interessant. Ganz so dramatisch und berührend wie "Demons Run" fand ich den vorläufigen Abschluss dieser Handlung nur halt leider nicht mehr.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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