Der Fluch des Schwarzen Mals
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The Curse of the Black Spot
Episodennummer: 6x03
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 07. Mai 2011
Erstausstrahlung D: 15. Februar 2012
Drehbuch: Stephen Thompson
Regie: Jeremy Webb
Hauptdarsteller: Matt Smith als The Doctor, Karen Gillan als Amy Pond, Arthur Darvill als Rory Williams.
Gastdarsteller: Lily Cole als The Siren, Hugh Bonneville als Henry Avery, Oscar Lloyd als Toby Avery, Lee Ross als The Boatswain, Michael Begley als Mulligan, Tony Lucken als De Florres, Chris Jarman als Dancer, Carl McCrystal als McGrath u.a.

Kurzinhalt: Seit Tagen liegt ein Piratenschiff bei Flaute auf Hoher See. Die Piraten sind sehr darauf bedacht, sich ja nicht zu verletzen, denn bereits der kleinste Kratzer führt dazu, dass sich auf der Hand ein schwarzes Mal bildet. Kurz darauf erscheint eine Sirene aus dem Meer, die den betreffenden Piraten mit ihrem Gesang zu sich holt, woraufhin sich dieser in Luft auflöst. Die TARDIS landet nun im Lagerraum des Schiffes. Der Doktor, Amy und Rory sind gerade erst dabei, herauszufinden, wovor die Piraten eigentlich so große Angst haben, da wird der Doktor schon auf die Planke geschickt. Doch Amy schnappt sich kurzerhand einen Krummsäbel und ist verwundert, wie die Piraten völlig verschreckt vor ihr zurückweichen. Als sie einen von ihnen leicht verletzt, und sich auch Rory unbeabsichtigt verwundert, werden sie jedoch Zeuge, wie die Sirene das Schiff aufsucht. Während Amy alles daran setzt, ihren Ehemann vor ihr zu beschützen, versucht der Doktor herauszufinden, was genau es mit ihr auf sich hat, und was auf dem Piratenschiff vor sich geht…


Review: Episodenbild (c) BBC "Der Fluch des Schwarzen Mals" (der englische Originaltitel ist übrigens eine nette Anspielung auf den ersten "Pirates of the Caribbean"-Film, der ja "The Curse of the Black Spot" hieß) beginnt durchaus interessant und vielversprechend. Neben den ungewöhnlich verängstigten Piraten hatten es mir dabei vor allem die wunderbar inszenierten Auftritte der Sirene (ihr Gesang, der grünblaue Schein, Lily Coles tolle mimische Leistung, sowie ihr ohnehin engelhaft-fremdweltliches Gesicht) angetan. Auch das Konzept rund um die kleinste Verletzung, das schwarze Mal, wie sie über Reflexionen in unsere Welt gelangt etc., alles soweit durchaus interessant und faszinierend. Nett auch, wie der Doktor hier gleich wiederholt falsch liegen kann, und sich sinngemäß mit "Vergesst, was ich bisher gesagt habe." quasi konstant selbst ausbessert. Und die Auflösung, wenn sie auch a) für mich alles andere als überraschend kam und b) sowohl die Verknüpfung von SF-Elementen mit sagenhaften Phänomenen als auch die Offenbarung harmloser Motive von vermeintlich bösen Kreaturen mittlerweile in "Doctor Who" fast schon eine etwas zu große Tradition haben (und mich die Grundidee rund um eine Künstliche Intelligenz, die Menschen quasi zu sich holt, an "Der Untermieter" erinnert hat), war ganz nett.

Nichtsdestotrotz, wirklich begeistert war ich von "Der Fluch des Schwarzen Mals" leider nicht. Einerseits lag dies daran, als man sich diesmal was die Geschichte die sie erzählten wollten doch ein bisschen übernommen hat. Die CGI-Aufnahmen des Piratenschiffs waren deutlich unter dem Durchschnitt der Serie, und auch wenn das Set ganz nett war, wurde mir nie plausibel der Eindruck vermittelt, dass man sich auf Hoher See befinden würde. Stattdessen wirkte das leider teilweise doch eher billig. Wenig bis gar nichts konnte ich auch mit den Figuren anfangen. Die meisten Piraten waren ohnehin reines Kanonenfutter, für das sich niemand – auch der Autor – nicht interessiert hat. Auf den kleinen Jungen hätte ich ebenfalls verzichten können, zumal die Beziehung zu seinem Vater voller Klischees war und für mich daher auch nie wirklich funktioniert hat. Und auch den Piratenkapitän fand ich, sowohl vom Drehbuch als auch dem Schauspiel her, eher uninteressant. In erster Linie hatte ich aber meine Probleme mit dem meines Erachtens ungeschickten Ablauf des Geschehens. Sobald Rory verletzt wird, ist klar, dass man eine Lösung für das Problem finden wird. Und spätestens, wenn es das Kind erwischt, war mir bewusst, dass die von der Sirene berührten Personen nicht tot sind, sondern etwas anderes dahintersteckt – weil so eine düstere Wendung traue ich den Machern ganz einfach nicht zu. Gleiches gilt übrigens für Rorys vermeintlichen Tod (der wievielte war das eigentlich mittlerweile? Auch das setzt man mir etwas zu oft ein – zumal es ja ohnehin nicht funktioniert). Diesbezüglich stieß mir vor allem die extrem klischeehafte Wiederbelebungsszene auf. Ich mochte das schon bei "Abyss" nicht, diesen Moment wo alles verloren scheint, und dann kommt sie doch noch zurück. Bei "Lost" konnte ich es, als es Charlie traf, ebenso wenig leiden. Und auch hier fand ich den Moment völlig entbehrlich. Auch die kurzen Flashbacks zum vermeintlichen Tod des Doktors – da klar ist, dass er eh nicht sterben wird, funktioniert auch das für mich nicht wirklich. Und Amys Schwangerschaft mit Schrödingers Katze finde ich auch noch nicht wirklich packend.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Hätte man sich mehr auf das zugrundeliegende Mysterium rund um die Sirene konzentriert, als versucht, durch den vermeintlich drohenden Tod etablierter Figuren oder auch den eines Kindes zu schockieren bzw. Spannung zu erzeugen, hätte mir "Der Fluch des Schwarzen Mals" wohl um einiges besser gefallen. Denn genau das hat für mich, da ich den Machern so eine tragische Wendung nicht zutraue, einfach nicht funktioniert. Somit war in dem Moment, wo Rory das Schwarze Mal erhält klar, dass man am Ende eine Lösung für das Problem finden würde, und die bisher erwischten Piraten nicht so tot sind, wie gedacht – woraufhin sämtliche Spannung wirkungslos verpuffte. Was insofern schade ist, als mir die Grundidee – wenn Teile davon innerhalb von "Doctor Who" mittlerweile auch schon etwas verbraucht wirken – grundsätzlich gut gefallen konnte, und ich insbesondere die von Lily Cole wunderbar dargestellte Sirene sehr gelungen fand. Auch die Auflösung, wenn sie auch nicht überraschend war, hatte etwas. Und selbst mit den angesprochenen Kritikpunkten, denen dann auch noch die merkbaren budgetären Beschränkungen sowie der schwache Piraten-Captain hinzuzufügen sind, war die Episode ja nicht unbedingt schlecht. Mit einem besseren Drehbuch wäre in meinen Augen aber deutlich mehr möglich gewesen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: