Die Vampire von Venedig
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The Vampires of Venice
Episodennummer: 5x06
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 08. Mai 2010
Erstausstrahlung D: 04. Januar 2012
Drehbuch: Toby Whithouse
Regie: Jonny Campbell
Hauptdarsteller: Matt Smith als The Doctor, Karen Gillan als Amy Pond
Gastdarsteller: Arthur Darvill als Rory Williams, Helen McCrory als Rosanna, Lucian Msamati als Guido, Alisha Bailey als Isabella, Alex Price als Francesco, Gabriella Wilde als Vampire Girl, Hannah Steele als Vampire Girl, Elizabeth Croft als Vampire Girl, Sonila Vieshta als Vampire Girl, Gabriella Montaraz als Vampire Girl, Michael Percival als Inspector, Simon Gregor als Steward u.a.

Kurzinhalt: Schockiert über die Art und Weise, wie sich Amy an ihn herangeworfen hat, holt der Doctor ihren Verlobten Rory von dessen Junggesellenabschied, und bringt ihn auf die TARDIS. So hofft er, ihre Zuneigung wieder auf eine passendere Person umlenken zu können. Um die Liebe zwischen den beiden wieder aufflackern zu lassen, bringt er sie ins Venedig des Jahres 1580, wo sie ein romantisches Date verbringen sollen. Doch nur kurz nach ihrer Ankunft stoßen sie auf Hinweise, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Treiben etwa Vampire im damaligen Venedig ihr Unwesen? Als man das Schloss von Signora Rosanna Calvierri besucht, wird dem Doctor bald klar, dass es sich um Außerirdische handelt, welche die Gestalt von Menschen angenommen haben – und so die Mythen rund um Vampire auslösten. Sie lernen daraufhin den Schiffsbauer Francesco kennen, deren Tochter Isabelle er in die Obhut von Signora Calvierri gegeben hat – seitdem erkennt sie ihn scheinbar nicht wieder. Der Doctor, Amy und Rory verfolgen daraufhin einen gefährlichen Plan, um sie aus den Fängen der Alien-Vampire zu befreien…


Review: Episodenbild (c) BBC Eines der größten Probleme von "Die Vampire von Venedig" ist, dass sie teilweise einen starken "been there, done that"-Charakter aufweist. Das beginnt schon dabei, dass der Doctor hier nun Rory an Bord holt, um seine Begleiterin, die zunehmend Gefühle für ihn zu entwickeln scheint, von diesen quasi wieder abzubringen. Das gleiche Spielchen hatten wir schon bei Rose und Mickey. Auch die Idee von Außerirdischen in Menschengestalt ist alles andere als neu, und wirkt mittlerweile bei "New Who" doch schon etwas verbraucht. Und so nett das Konzept grundsätzlich auch sein mag, außerirdische Wesen als pseudowissenschaftliche Grundlage für Mythen und Legenden – wie Vampire – herzunehmen, kann ich dennoch nicht darüber hinwegsehen, dass sie genau dasselbe schon bei "Mit Zähnen und Klauen" mit Werwölfen gemacht hab. Dort fand ich es genial – hier wirkt es hingegen leider nicht mehr sonderlich originell. Und in Kombination mit den anderen Anleihen an früheren Episoden könnte man fast meinen, dass den Machern langsam aber sicher die Ideen ausgehen.

Kritisch sehe ich auch, wie belanglos der Tod von Isabella abgetan wird – immerhin war der eigentliche Grund, warum sich Amy unter die Vampire geschlichen hat ja, dass man sie befreien wollte. Wir sehen ja nicht mal, wie ihr Vater Francesco auf die Nachricht reagiert, sondern sind nur bei der Besprechung dabei, wie sie einen Plan schmieden, um den Plan der außerirdischen Vampire aufzuhalten, wo er zugegebenermaßen etwas bedrückt dreinschaut – mehr aber auch nicht. Nach ihrem Tod war leider auch nur allzu klar, dass sich Francesco nun selbst opfern würde, was die emotionale Wirkung dieser Szene stark reduzierte. Und generell war das ein bisschen klischeehaft (und mit seinem "We are Venetians" – wo ich an "This is Sparta!" denken musste – auch etwas gar übertrieben. Auch die Effekte waren teilweise erschreckend billig und schlecht, was insbesondere für die CGI-Wolken am Ende bzw. den Showdown mit dem Doktor auf den Turm gilt. Da ist man von "Doctor Who" sonst aber wesentlich besseres gewöhnt. Hier kehrte man jedenfalls, nachdem die Produktionsqualität zuletzt über jeden Zweifel erhaben war, zu den teils trashigen Wurzeln aus der ersten Staffel zurück. Und dann ist da noch Rory. Zumindest "Die Vampire von Venedig" nutzt leider die Gelegenheit nicht, ihn uns näher vorzustellen, sondern geht bislang noch genauso mit ihm um, wie man das früher mit Mickey machte. So wirkt er bislang eher wie störender Ballast. Er mag zwar beherzt sein, ist hier aber noch eher nutzlos. Ich hoffe sehr, dass wird in den nachfolgenden Episoden noch korrigiert, und man wertet ihn noch zu einem wertvollen Begleiter, der ebenfalls einen wesentlichen Teil zu den Missionen des Doktors beiträgt, auf.

Episodenbild (c) BBC Ein paar positive Aspekte gab es aber schon auch. Diesbezüglich stechen in erster Linie die teils wunderschönen Landschaftsaufnahmen heraus (wobei nicht wirklich in Venedig, sondern vielmehr im kroatischen Trogir gedreht wurde, was mich aber nicht im Geringsten gestört hat). Nett fand ich zudem jene Szene, wo Rory den Doktor kritisch darauf anspricht, dass er die Angewohnheit hat, die Menschen dazu zu bringen, ihn beeindrucken zu wollen – und die daraufhin Risiken eingehen. Die letzte wesentliche Stärke war dann Helen McCrory als Rosanna, hat mir ihre Leistung doch sehr gut gefallen. Und vor allem ihre gemeinsamen Szenen mit dem Doktor waren phantastisch. Nett war zudem, dass man den Außerirdischen, bei aller skrupellos-verabscheuungswürdiger Vorgehensweise, wenigstens eine nachvollziehbare Motivation mit auf den Weg gab. Mit seinem Eingreifen am Ende hat der Doktor nun also den Tod einer weiteren Zivilisation zu verantworten. Und auch die neuerlichen Anspielungen auf den Riss in der Zeit sollen nicht vergessen werden, wobei vor allem der Moment am Ende, wo plötzlich alle Umgebungsgeräusche verschwinden, hervorstach. Insgesamt war die Folge aber leider doch eher durchwachsen.

Fazit: An "Die Vampire in Venedig" konnten mir in erster Linie die teils wunderschönen Landschaftsaufnahmen, die Performance von Helen McCrory, sowie der eine oder andere nette Dialog zwischen dem Doctor und Amy/Rory bzw. Rosanna gefallen. Die grundsätzlich interessante Idee, dass Außerirdische für den Vampir-Mythos verantwortlich waren, leidet in meinem Fall jedoch enorm darunter, dass wir das gleiche schon bei "Mit Zähnen und Klauen" bezüglich Werwölfen hatten. Vom Grundkonzept von Aliens, die sich als Menschen ausgeben, ganz zu schweigen. Kritisch sehe ich auch die Art und Weise, wie die Folge mit Isabellas Tod umgeht. Zudem war mir der aufopfernde Heldentod ihres Vaters etwas gar zu klischeehaft umgesetzt, und verfehlte die vermeintlich gewünschte Wirkung bei mir daher komplett. Eine weitere vertane Chance ist Rory, der bislang ebenso nutzlos erscheint, wie Mickey – ich kann nur hoffen, dass es ihm in weiterer Folge noch gelingt, sich aus dessen Schatten zu befreien. Die teilweise überraschend schlechten Effekte drücken "Die Vampire von Venedig" dann leider endgültig auf unterdurchschnittliches Niveau.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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