Reise rückwärts
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: Turn Left
Episodennummer: 4x11
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 21. Juni 2008
Erstausstrahlung D: 28. November 2012
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: Graeme Harper
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Catherine Tate als Donna Noble
Gastdarsteller: Billie Piper als Rose Tyler, Bernard Cribbins als Wilfred Mott, Jacqueline King als Sylvia Noble, Joseph Long als Rocco Colasanto, Noma Dumezweni als Capt. Magambo, Ben Righton als Oliver Morgenstern, Chipo Chung als Fortune Teller, Natalie Walter als Alice Coltrane, Loraine Velez als Spanish Maid, Jason Mohammad als BBC Newsreader, Lachele Carl als Trinity Wells, Bhasker Patel als Jival Chowdry u.a.

Kurzinhalt: Während sie einen Marktplatz auf dem Planeten Shan Shen durchstreifen, wird Donna Noble von einer Wahrsagerin in ihr Zelt gelockt. Diese führt sie in ihre Vergangenheit, und bringt sie dazu, in einem entscheidenden Moment ihres Lebens rechts abzubiegen, statt links – mit schwerwiegenden Folgen. Nachdem sich eine seltsame Kreatur an ihren Rücken geheftet hat, ist Donna nun in der alternativen Zeitlinie, wo sie rechts statt links abgebogen ist, gefangen. Während der Ereignisse an jenen Weihnachten, wo sie eigentlich hätte heiraten sollen, und auf den Doktor traf, stirbt dieser nun. Ohne den Doktor, der die Menschheit retten kann, wird die Erde danach von zahlreichen Katastrophen – wie dem Absturz des Weltraum-Luxusliners Titanic – heimgesucht. Während der folgenden Monate erhält Donna immer wieder Besuch von Rose Tyler, der es aufgrund der Tatsache, dass die Grenzen zwischen den Welten zunehmend verschwinden möglich ist, aus ihrer Parallelwelt in diese zu springen. Schon bald wird das ganze Universum, in allen Zeitlinien, von einer großen Dunkelheit verschlungen werden – und der Doktor ist der Einzige, der dies verhindern kann. Donna soll daher in der Zeit zurückreisen, und sich selbst dazu bringen, wieder links abzubiegen…


Review: Episodenbild (c) BBC Nachdem "Geisterstunde" sehr auf den Doktor konzentriert war, bekommt nun Donna quasi ihre eigene Folge. Dabei wird ihre Bedeutung sowohl für den Doktor als auch für den weiteren Verlauf des Universums hervorgehoben – denn ohne sie, die ihn während der Ereignisse von "Die aufgelöste Braut" zurückgehalten hat, wäre der Doktor bereits damals schon gestorben, woraufhin die Dinge einen ganz anderen, deutlich düsteren Verlauf genommen hätten. Darüber hinaus deutet "Reise rückwärts" an, dass sie auch bei der kommenden Dunkelheit eine wichtige Rolle zu spielen hat. "Reise rückwärts" leidet nun natürlich ein wenig darunter, dass einem von vornherein klar ist, dass es am Ende gelingen wird, die altbekannte Zeitlinie wieder herzustellen. Und wenn ich schon beim Meckern bin, sei auch noch die – wenn auch zugegebenermaßen kleinliche – Kritik angebracht, dass Donna zu Beginn der Folge die Chinesin nicht verstehen kann, was angesichts der automatischen Übersetzung durch die TARDIS keinen Sinn ergibt. Von diesen Mankos abgesehen hat sie mir aber sehr gut gefallen.

Als wesentliche Stärke erwies sich dabei – für alle, die meine "Doctor Who"-Reviews regelmäßig lesen, wohl wenig überraschend – die Rückkehr von Rose Tyler. Bisher sah man sie immer nur in kurzen Szenen, wie in "Es lebe das Fett" am Ende, oder auch auf den Schirmen in "Geisterstunde". Hier kehrt sie nun endlich so wirklich zurück, und spielt eine große Rolle wenn es darum geht, die Dinge wieder gerade zu rücken. Auch wenn Donna im Verlauf der Staffel sicherlich gewonnen hat und längst nicht mehr so nervt wie damals in "Die aufgelöste Braut", und ich auch Martha sehr gern hatte, ist Rose – vorläufig – immer noch mein Lieblings-Companion, weshalb ihr längerer Auftritt hier die Episode für mich deutlich aufwertete. Zumal sie von Billie Piper gewohnt gut gespielt wurde (vor allem ihre stille Reaktion auf Donnas unausgesprochene Frage "Were you and him…" sprach Bände). Aber auch Donna profitierte von "Reise rückwärts" erheblich. Wir sehen, welch wichtige Rolle sie im Leben des Doktors spielt, und der Blick zurück zeigt uns zudem, wie sehr sie sich als Person in den letzten Monaten – bzw. Episoden – weiterentwickelt hat. Und was die schauspielerische Leistung betrifft, stiehlt Catherine Tate ihrer jungen Kollegin – auch wenn ich Rose als Figur gegenüber Donna vorziehe – ohnehin die Show. Generell fand ich die Umsetzung der düsteren Zeitlinie sehr gelungen, angefangen von den erwähnten Toden von Martha und Sarah Jane, über die Zerstörung Londons (wobei ich vor allem das mit der Schockwelle die sie wenige Minuten später erreicht sehr gut umgesetzt fand) und den sich daraus ergebenden Flüchtlingsstrom, bis hin zum angedeuteten neuen Holocaust, waren da einige tragische und/oder starke Momente dabei. Von Donnas Selbstaufopferung am Ende ganz zu schweigen. Zudem war die Episode sehr gut geschrieben, und konnte mit zahlreichen gelungenen – teils trotz der düsteren Grundstimmung auch durchaus amüsanten – Dialogen aufwarten (wie z.B. "This is to combat dehydration", als man ihr ein Glas Wasser vor die Nase hält. Ach, echt? Oder auch "Will it work?" "We don't know." "Oh, thanks!"). Last but not least machte "Reise rückwärts" mit Roses Worten bezüglich der kommenden Finsternis, dem Verschwinden der Sterne, und dem abschließenden, gänsehautverdächtigen Gespräch zwischen dem Doktor und Donna einen großartigen Job wenn es darum ging, mein Interesse, meine Erwartungshaltung und meine Vorfreude für das anstehende, zweiteilige Staffelfinale zu schüren.

Fazit: Episodenbild (c) BBC "Reise rückwärts" war eine sehr gute Folge, die vor allem zum Ende hin mit einigen spannenden und hochdramatischen Momenten – wie Donnas Opfer, oder auch ihr abschließendes Gespräch mit dem Doktor, dass mir Gänsehaut bescherte – besticht. Davor waren es in erster Linie die Rückkehr von Rose Tyler, sowie der überaus düstere Verlauf der alternativen Zeitlinie, die mich begeistern konnten. Worunter die Folge hingegen ein wenig litt war, dass einem natürlich von Anfang an bewusst ist, dass es am Ende gelingen wird, den gewohnten Lauf der Dinge wiederherzustellen. Mit diesem Wissen im Hintergrund habe ich bei der einen oder anderen Entwicklung nicht gar so mitgefühlt, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Was "Reise rückwärts" allerdings phantastisch gelingt, war einerseits, Donna als Figur aufzuwerten und auch aufzuzeigen, wie sehr sich die Figur im Verlauf der Staffel verändert hat, und andererseits, dem zweiteiligen Staffelfinale den Weg zu ebnen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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Kommentare (2)
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1. 17.11.2015 10:32
 
"Worunter die Folge hingegen ein wenig litt war, dass einem natürlich von Anfang an bewusst ist, dass es am Ende gelingen wird, den gewohnten Lauf der Dinge wiederherzustellen. Mit diesem Wissen im Hintergrund habe ich bei der einen oder anderen Entwicklung nicht gar so mitgefühlt, als dies sonst der Fall gewesen wäre. " 
 
Entschuldige... aber ist das nicht bei fast jeder Serie so? Das gleiche hätte man bei fast jeder Voyager Folge anführen können. - Am Ende gibt es immer eine art Deus Ex Machina die dazu führt, dass die Crew wie gewohnt weiter fliegen kann.
 
2. 17.11.2015 10:35
 
Hallo Gregor, grundsätzlich richtig. Wobei es für mich halt schon ein Unterschied ist, ob am Ende für ein Problem eine Lösung gefunden wird, oder vielmehr letztendlich die Ereignisse die wir sahen erst gar nicht stattgefunden haben ;) . Wobei auch dies kein genereller Beinbruch sein muss (wie - da du schon Voyager angesprochen hast - ja u.a. auch "Ein Jahr Hölle" beweist), und es ja auch im vorliegenden Fall nicht war. Drum schrieb ich ja auch "ein wenig" ;).
 

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