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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: Doomsday
Episodennummer: 2x13
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 08. Juli 2006
Erstausstrahlung D: 31. August 2008
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: Graeme Harper
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Billie Piper als Rose Tyler
Gastdarsteller: Camille Coduri als Jackie Tyler, Noel Clarke als Mickey Smith, Shaun Dingwall als Pete Tyler, Andrew Hayden-Smith als Jake Simmonds, Tracy-Ann Oberman als Yvonne Hartman, Raji James als Dr. Rajesh Singh, Paul Kasey als Cyber Leader, Nicholas Briggs als Dalek and Cyberman voices, Catherine Tate als The Bride u.a.

Kurzinhalt: Die Menschheit steht am Rande des Untergangs – sieht man sich doch gleich zwei völlig überlegenen Bedrohungen gegenüber. Auf der einen Seite setzen die Cybermen ihre Invasion der Erde fort, auf der anderen nutzen die Daleks die Genesis-Arche, um ebenfalls über die Menschheit herzufallen. Dem Doctor gelingt es schließlich, beide Seiten aufeinander zu hetzen und der Erde so ein wenig Zeit zu verschaffen, doch das ist nur eine vorübergehende Lösung. Um die Menschheit doch noch zu retten, muss jedoch der vom Torchwood-Institut geöffnete Spalt zum Paralleluniversum geschlossen werden. Eine Mission, die vom Doctor und seinen Begleitern einen hohen Preis erfordern wird…


Review: Episodenbild (c) BBC Im Nachhinein ist man immer gescheiter: Bei "Die Armee der Geister" habe ich den unheilverkündenden Einstieg rund um Rose noch als eine der größten Stärken der Episode angesehen – rückwirkend betrachtet stellt sie sich für mich nun vielmehr als der größte Fehler heraus, den man bei diesem Zweiteiler gemacht hat. Stimmt schon, die Spannung wurde durch diese Einleitung praktisch ab der ersten Minute in die Höhe getrieben – doch zu welchem Preis? Denn wenn man uns den Tod einer Figur ankündigt, und die Handlung dann vielmehr einen zwar ebenfalls durchaus traurigen Ausgang nimmt, dies aber immer noch besser ist als die Alternative, verfehlt die betreffende Wendung die gewünschte Wirkung. Hätte man sich diese Ankündigung erspart und sich die Handlung ganz normal entwickelt, wäre das Ganze dennoch sehr spannend gewesen, und hätte ich Rose' Tod durchaus auch in Betracht gezogen. Aber es wäre dann eben – nach all den Abenteuern, die sie mittlerweile gemeinsam unbeschadet überstanden haben – auch ein wirklicher Schock gewesen, dass sie sich am Ende für immer vom Doktor verabschieden muss. So hatte ich immer im Hinterkopf, dass das immer noch besser ist, als wenn sie gestorben wäre.

Nicht wirklich überzeugt hat mich auch, dass der Doctor am Ende abgeschnitten wird, als er Rose gerade vermeintlich seine Liebe gestehen will. Es sollte wohl tragisch sein, wirkte auf mich aber sehr erzwungen. Zudem konnte ich mich hier des Eindrucks eines "cop-outs" seitens der Macher nicht erwehren. So meine ich irgendwann mal aufgeschnappt zu haben, dass die alteingesessenen Whovians über die angedeutete Romanze zwischen Rose und dem Doctor (die sie als Zugeständnis an eine andere, jüngere und durchaus auch weibliche Zielgruppe empfanden) alles andere als glücklich waren. Falls ich das nicht völlig falsch in Erinnerung habe, war das Ende so aus ihrer Sicht natürlich praktisch. Jene die dieser Romanze gegenüber offen und wohlwollend eingestimmt sind, können sich denken, was der Doctor gesagt hätte – und jene die damit nichts anfangen können mussten die Worte wenigstens nicht hören, und wurden so wenigstens nicht gänzlich vor den Kopf gestoßen. Insofern wirkte diese Szene auf mich nicht tragisch, sondern vielmehr praktisch, bequem und mutlos. Genau das ist letztendlich auch der Punkt: Es wirkt nämlich ebenso mutlos, Rose – trotz der gegenteiligen Ankündigung – am Leben zu lassen. Natürlich ist der Abschied für beide traurig genug, aber wenn der Doctor letztendlich sein Versprechen an Jackie nicht hätte einhalten können und Rose' Tod hätte mitansehen müssen, hätte das Ende doch noch einen stärkeren emotionalen Punch besessen. Schade fand ich auch, dass man die Episode nicht mit der melancholisch-traurigen Stimmung ausklingen lassen konnte, und gleich nachdem Rose weg war die nächste Begleiterin auf die TARDIS setzen musste. Ich hätte es schön gefunden, wenn man damit bis zum nächsten Special gewartet hätte. Und um die Kritik abzuschließen: Bei allem dem Spektakel vermisste ich etwas die intimere Atmosphäre des ersten Staffelfinales; wie in meinen Augen angesichts des ganzen Dschinnbummkrachs die emotionaleren Aspekte generell teilweise ein bisschen untergegangen sind. Hier hat die Balance bei "Getrennte Wege" für mich um einiges besser gepasst.

Episodenbild (c) BBC Ärgerlich ist das ganze auch deshalb, weil die Episode davon abgesehen so großartig ist; es hätte wohl schon gereicht, sich die Ankündigung von ihrem Tod zu schenken, um sich – trotz der ganzen anderen Kritikpunkte, wie dem abgeschnittenen Satz und der neuen Begleiterin am Ende – über die Höchstwertung freuen zu können. Denn natürlich war der Abschied trotzdem noch eine emotionale Angelegenheit, und absolut perfekt gemacht. Die schauspielerischen Leistungen von Billie Piper und David Tennant waren wieder phantastisch, die Inszenierung stach vor allem mit der wunderschönen, aber kargen – Landschaft hervor die man sich für diese Szene ausgesucht hat, und Murray Gold hätte sich für seine Musik für die Folge im Allgemeinen und den Abschied im Besonderen einen Emmy verdient. Das Geschehen davor war zudem durchaus spannend, sehr spektakulär, bot einige gelungene Szenen, sowie auch wieder so manchen zündenden Gag. Die Idee, die beiden vermeintlich größten Feindes des Doctors gegeneinander antreten zu lassen, hatte zweifellos etwas. Und so traurig der Ausklang auch sein mag, aber mit der Familienzusammenführung der Tylers gibt es doch auch etwas positives, über das man sich freuen kann, und das scheinbar schon von langer Hand geplant war. Aber wenn eine Episode – oder ein Film – derart knapp (und noch dazu leicht vermeidbar) am Meisterwerk vorbeischrammt, finde ich das halt irgendwie immer ganz besonders frustrierend.

Fazit: Bitte meine ausführliche Kritik nicht falsch verstehen: Die Folge war toll! Aber ich fand es schade, dass sie zumindest bei mir aufgrund einzelner – teils gravierender, und vor allem auch frustrierender, da sie so leicht zu vermeiden gewesen wären – Fehler (meiner Ansicht nach) die gewünschte Wirkung bei mir nicht immer entfalten konnte. Am schwersten wiegt für mich die Ankündigung von Rose' Tod, der dann doch nicht durchgezogen wurde – was dazu führte, dass ich den ja eigentlich dennoch tragischen Ausgang des Geschehens, angesichts des endgültigen Abschieds vom Doctor, bei mir eh noch vergleichsweise glücklich rüberkam; zumindest im Vergleich zur Alternative. Dass der Doctor mitten im Satz abgeschnitten wurde, erschien mir ziemlich billig, und das amüsante Auftauchen der neuen Begleiterin ruinierte völlig die schöne traurig-melancholische Stimmung des Endes. Doch auch wenn der Abschied vielleicht für mich deshalb nicht ganz so berührend gewesen sein mag, wie er das hätte sein können, so empfand ich ihr Lebwohl nichtsdestotrotz für durchaus emotional. Das Geschehen davor war zudem wieder sehr packend und vor allem auch spektakulär umgesetzt. Insgesamt zweifellos ein gelungener und teils auch berührender Ausklang der Rose-Ära… der aber nichtsdestotrotz in meinen Augen das Potential für ein Meisterwerk (und die bisher beste Folge der Serie) verstreichen ließ.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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