Liebe und Monster
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: Love and Monsters
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 17. Juni 2006
Erstausstrahlung D: 10. August 2008
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: Dan Zeff
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Billie Piper als Rose Tyler
Gastdarsteller: Marc Warren als Elton Pope, Camille Coduri als Jackie Tyler, Peter Kay als Victor Kennedy/The Abzorbaloff, Shirley Henderson als Ursula Blake, Simon Greenall als Mr Skinner, Moya Brady als Bridget, Kathryn Drysdale als Bliss, Paul Kasey als The Hoix, Bella Emberg als Mrs Croot u.a.

Kurzinhalt: Als kleiner Junge hat Elton Pope den Doctor gesehen. Mittlerweile ist er lang erwachsen, und beim Surfen durch das Internet stolpert er eines Tages auf ein Photo des Doctors, der immer noch genauso aussieht wie er ihn in Erinnerung hat. Als er weiter nachforscht, stößt er auf den Blog von Ursula Blake, die ebenfalls am Doctor interessiert ist. Schon bald stoßen sie auf weitere Personen, die ihr Hobby teilen, und gemeinsam gründet man die Organisation LINDA (London Investigation 'N Detective Agency). Die Suche nach weiteren Hinweisen auf den Doctor gerät dabei schon bald in den Hintergrund; stattdessen steht das Gemeinschaftserlebnis dieser doch eher einsamen Menschen im Vordergrund. Bis sich der zwielichtige Victor Kennedy ihnen anschließt und die Kontrolle an sich reißt. Er scheint noch viel wilder darauf zu sein, den Doctor aufzuspüren, als die anderen Mitglieder der Gruppe. Als nacheinander Mitglieder von LINDA spurlos verschwinden, ist just der Doctor ihre einzige Hoffnung auf Rettung…


Review: Episodenbild (c) BBC "Liebe und Monster" ist eine Episode wie "Beförderung" (Star Trek: The Next Generation) oder "Einfache Leute" (Babylon 5), die einen Perspektivenwechsel wagt und dadurch erlaubt, die Helden der Serie aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Grundsätzlich mag ich solche Geschichten ja ganz gerne – aber "Liebe und Monster" hat für mich leider überwiegend nicht funktioniert. Hauptverantwortlich dafür war der uneinheitliche Ton, in dem die Episode daherkommt. Grundsätzlich scheint sie ja eher auf amüsante, luftig-lockere Unterhaltung ausgelegt zu sein, ist sie doch mit zahlreichen witzigen Szenen geschmückt, die zum Lachen anregen. Auch das Setting selbst eignet sich in meinen Augen eher für eine amüsante, vielleicht sogar etwas ironische Betrachtung des Geschehens bzw. der Serie an sich. Dementsprechend haben auch diese Momente für mich am besten funktioniert. Auch die Romanze zwischen Elton und Ursula fand ich nett umgesetzt, und generell war es etwas Schönes, LINDA in ihren Anfängen zusehen zu können – wie diese einsamen Menschen zueinanderfinden, eine Gemeinschaft bilden, und zusammen einen flüchtigen Moment des Glücks erleben.

Leider spießten sich diese amüsanten, romantischen und/oder erhebenden Momente völlig mit den tragischeren Szenen, insbesondere natürlich den traurigen Ausgang des Geschehens, der für mich zum Rest der Episode überhaupt nicht passen wollte. Wenn die ganze Folge auf spannend und ernst getrimmt ist, ok, aber so war mir das einfach ein zu starker tonaler Bruch. Zumal man ja selbst in bzw. nach diesen Momenten noch versuchte, die Folge auf lustig zu trimmen, mit der Begegnung zwischen Elton, Rose und dem Doctor, oder auch dem grauenvollen Abschlussgag rund um die "Überreste" von Ursula. Tut mir leid, ich fand das nicht lustig, nicht süß, nicht romantisch… sondern einfach nur tragisch. Und ich bin keineswegs prüde, aber die Oralsex-Anspielung hat in meinen Augen in einer Serie, die in erster Linie auf Familien abzielt, nichts verloren. Für sich genommen hätten die tragischen Elemente ja durchaus funktionieren können. Insbesondere der unheilverkündende Kommentar am Ende, dass jeder der dem Doctor zu nahe kommt früher oder später einen Verlust erleiden wird, der auch Satans Warnung an Rose aus "Der Höllenschlund" wiederspiegelt, ist für sich genommen ja sehr gelungen – und lässt mich zudem im Wissen, dass der Doctor ab der 3. Staffel von einer neuen Person begleitet wird, ob des zukünftigen Schicksals von Rose mit großer Sorge auf das Staffelfinale blicken. Zudem gebe ich unumwunden zu, mich bei Filmen oder Serie schon oft genug über ein aus dem nichts kommendes, zu übertriebenes Happy End beklagt habe. Aber "Liebe und Monster" war aufgrund des Tons und der Stimmung eine Folge, die förmlich nach einer Deus Ex Machina-Lösung in der der Doctor alle absorbierten LINDA-Mitglieder wieder zum Leben erweckt geschrien hätte. Ich finde einfach, das hätte besser zur Episode gepasst. Und wenn man sich schon für einen derart starken Umbruch im Ton entscheidet, von lustig zu tragisch, von amüsant zu dramatisch, dann hätte man es wenigstens durchziehen müssen. Aber die Versuche, mich danach nochmal zum Lachen anzuregen, sind bei mir einfach völlig im Sande verlaufen, und erschienen mir völlig unpassend.

Fazit: Episodenbild (c) BBC "Liebe und Monster" liegt ja eigentlich eine interessante Idee zugrunde. Sonderlich innovativ mag das Konzept zwar im SF-Genre nicht mehr sein, dennoch ist es auch noch nicht so verbraucht, als dass es mir nicht mehr gefallen könnte. Jedenfalls halte ich die Idee, die Abenteuer des Doctors aus der Sicht eines normalen Londoners zu zeigen, für die größte Stärke der Episode. Diese zeichnet sich dann zwar noch zusätzlich über einzelne gelungene Momente aus, leider jedoch auf der anderen Seite ungemein darunter, dass diese kein stimmiges Ganzes ergeben wollen. Vor allem der Ton schwankt enorm, über heiter und romantisch bis hin zu düster und traurig. Eine Kombination, die für mich nicht funktionieren wollte – vor allem auch, wenn man versucht, uns nach dem traurigen Ausgang noch einmal zum Lachen bringen und uns diesen als ja eigentlich eh ganz lustig verkaufen will. Das fand ich einfach nur unpassend. Hätte man sich zwischen einer eher ernsten oder eher amüsanten Folge entschieden, hätte das ein weiteres kleines Highlight der Serie werden können. So muss "Liebe und Monster" leider vielmehr zu den schwächeren Folgen von "Doctor Who" zählen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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