Die Glotze
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The Idiot's Lantern
Episodennummer: 2x07
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 27. Mai 2006
Erstausstrahlung D: 20. Juli 2008
Drehbuch: Mark Gatiss
Regie: Euros Lyn
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Billie Piper als Rose Tyler
Gastdarsteller: Maureen Lipman als The Wire, Ron Cook als Mr. Magpie, Jamie Foreman als Eddie Connolly, Debra Gillett als Rita Connolly, Rory Jennings als Tommy Connolly, Margaret John als Tommy's Grandma, Sam Cox als Detective Inspector Bishop, Ieuan Rhys als Crabtree, Jean Challis als Aunty Betty, Christopher Driscoll als Security Guard, Marie Lewis als Mrs Gallagher u.a.

Kurzinhalt: Eigentlich wollte der Doktor Rose ins New York der frühen 50er Jahre bringen; die Epoche stimmt zwar, nicht jedoch der Ort, verschlägt es sie doch vielmehr nach London. Dort werden sie kurz nach ihrer Ankunft Zeuge, wie eine Person von Männern in Schwarz weggebracht wird. Ihr Interesse ist geweckt, und sie beginnen, Ermittlungen anzustellen. Dabei stoßen sie auf eine alte Frau, die ihr Gesicht verloren hat – wortwörtlich. Ihre Angehörigen erinnern sich nur noch, dass sie Ferngesehen hat, ehe das Unglück geschah, sonst haben sie nichts gesehen. Kurz darauf läutet es auch schon an der Tür, und die Männer in Schwarz sind da, um Granny mitzunehmen. Während sich der Doktor auf deren Fersen heftet, folgt Rose einer anderen heißen Spur zum Hersteller der Fernseher. Dort wird sie dann allerdings selbst Opfer der mysteriösen Vorkommnisse. Als der Doktor dies sieht, wird er wütend, und setzt alles daran, wen oder was auch immer dafür verantwortlich ist, zur Strecke zu bringen…


Review: Episodenbild (c) BBC "Die Glotze" hat mich leider nur teilweise überzeugt. So fand ich den Grundgedanken hinter der Episode ganz interessant. Die gesichtslosen Opfer des "Kabels" waren zudem sehr gut umgesetzt. Das Setting in den frühen 50ern hat mir auch gut gefallen, und wurde – soweit ich das beurteilen kann, bin ja kein "Zeitzeuge" dieser Ära – von den Kostümen, den Sets (insbesondere die Wohnung der Familie) glaubwürdig vermittelt. Auch die Darstellung von David Tennant stach für mich hier wieder einmal hervor – vor allem, wenn er den angefressenen Doktor mimt. Und mit seiner Elvis-Gedächtnis-Welle sah er zum Brüllen aus. Von diesen Punkten abgesehen stehe ich der Episode aber eher zwiespältig gegenüber. So ist die Inszenierung von Euros Lyn grundsätzlich sehr Hochwertung und auch einfallsreich, mit den immer wieder eingestreuten ungewöhnlichen Winkeln, in denen er die Kamera positioniert. Allerdings zog die Inszenierung mit diesem Stil mittel in meinen Augen zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Ich wurde daher nicht in die Handlung hineingezogen, sondern verfolgte das Geschehen im Gegenteil recht distanziert. Auch den Digital-Look fand ich hier wieder ganz besonders ausgeprägt – was sich mit dem "historischen" Ansatz der Episode gespießt hat.

Was mir grundsätzlich ebenfalls gut gefallen konnte ist, dass Rose einen Hinweis erkennt und auf eigene Faust handelt. Auch hier hapert es dann aber an der Ausführung: Denn die ansonsten so kompetente Rose tappt blindlings in die Falle und wird im Rest der Handlung auf ein Fräulein in Nöten reduziert, dass ich vom Doktor retten lassen muss. Auch die Tatsache, dass dieser daraufhin allein agieren muss, fand ich suboptimal, zählt für mich doch das Zusammenspiel zwischen Rose und dem Doktor bzw. Billie Piper und David Tennant zu den größten Stärken der Serie – die von "Die Glotze" ab ca. der Halbzeitmarke nicht mehr ausgeschöpft wird. Maureen Lipmans Darstellung der Bösewichtin ist überwiegend gelungen, wenn man bedenkt, dass sie aus einem Fernseher heraus agieren muss. Vor allem die süffisante Ader ihrer Figur kostet sie sehr gut aus. Woran es ihr jedoch mangelt, ist an Bedrohlichkeit. Und wenn sie das Drehbuch dann mal zu verzweifelten "Feed me!"-Schreien reduziert, ist ohnehin Hopfen und Malz verloren. Als eher überflüssig empfand ich auch alles rund um die Familie. Ja, es hat schon Spaß gemacht, zu sehen, wie der Patriarch von Rose und dem Doktor in die Schranken verwiesen wird. Aber insgesamt wirkte diese Nebenhandlung auf mich wie ein Fremdkörper, und hat mich überhaupt nicht überzeugt. Zumal mir der Tyrann in den eigenen vier Wänden doch sehr schnell auf den Geist gegangen ist. Der Showdown war zwar grundsätzlich gut getrickst und umgesetzt, aber echte Spannung kam auch hier nie auf. Zudem fand ich es etwas konstruiert, dass der Junge dann noch den Tag retten muss, in dem er die Batterie (?) austauscht. Von der Tatsache, dass der Doktor und er zu Fuß fast so schnell dort waren, wie der Kerl im Auto, ganz zu schweigen. Insgesamt überwiegen für mich dann doch knapp die negativen Aspekte.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Irgendwie hat mich "Die Glotze" nicht so recht überzeugt. Es gab vereinzelte gute Elemente (die Grundidee, die gelungene und überzeugende Darstellung der Ära, David Tennants schauspielerische Leistung), aber zu viele Aspekte der Episode – wie die ausgefallene Inszenierung von Euros Lyn, die Darstellung von Maureen Lipman, der Showdown, die Tatsache dass Rose früh gefangen genommen wird und der Doktor den Rest der Episode alleine bestreiten musste – kamen bei mir eher zwiespältig an. Zudem wollte sich bei mir trotz der grundsätzlich spannenden Grundidee irgendwie keine bedrohliche Atmosphäre aufbauen. In erster Linie ist es aber alles rund um die Familie, das mir überwiegend auf die Nerven gegangen ist (vor allem der Patriarch), das "Die Glotze" für mich noch unter den Durchschnitt drückt. Hätte man sich diesen Handlungsstrang gespart, da und dort am Drehbuch noch gefeilt, und die Inszenierung etwas anders angelegt, hätte das was werden können. So muss ich "Die Glotze" aber eher zu den enttäuschenderen "Doctor Who"-Episoden reihen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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