Neue Erde
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: New Earth
Episodennummer: 2x01
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 15. April 2006
Erstausstrahlung D: 08. Juni 2008
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: James Hawes
Hauptdarsteller: David Tennant als The Doctor, Billie Piper als Rose Tyler
Gastdarsteller: Camille Coduri als Jackie Tyler, Noel Clarke als Mickey Smith, Zoë Wanamaker als Cassandra, Sean Gallagher als Chip, Doña Croll als Matron Casp, Michael Fitzgerald als Duke of Manhattan, Lucy Robinson als Frau Clovis, Adjoa Andoh als Sister Jatt, Anna Hope als Novice Hame, Simon Ludders als Patient, Andrew Hopkins als White Patient, Struan Rodger als Face of Boe u.a.

Kurzinhalt: Nachdem sich Rose von ihrer Mutter und Mickey verabschiedet hat, nimmt sie der Doktor – wie schon bei ihrer ersten großen Reise – wieder weit in die Zukunft. 23 Jahre nach der Zerstörung der Erde besuchen die beiden nun den Planeten "New Earth", eine der größten Kolonien der Menschheit in der Galaxis. Schon bald richtet sich ihre Aufmerksamkeit auf ein dort eingerichtetes Krankenhaus, dem sie sodann einen Besuch abstatten. Während sich der Doktor über die fortschrittliche Medizin wundert – scheint es doch keine Krankheit zu geben, die man dort nicht heilen kann – stößt Rose auf eine alte Bekannte: Cassandra hat die Ereignisse aus "Das Ende der Welt" mit Hilfe ihres Dieners Chip überlebt, und will nun bittere Rache. Zudem vermutet auch sie, dass die katzenähnlichen Schwestern des Krankenhauses ein finsteres Geheimnis verstecken. Doch als auf ein Gestell geklebte Haut kann sie wenig ausrichten – weshalb sie ihr Bewusstsein in den Körper von Rose überträgt…


Review: Episodenbild (c) BBC "Neue Erde" ist die erste reguläre Folge der zweiten Staffel – nach dem Weihnachtsspecial – und ähnelt als solche der ersten Episode aus Season 1, wenn man vom "Pilotfilm" absieht: Erneut geht es weit in die Zukunft, genauer gesagt 27 Jahre nach ihrem damaligen Abstecher ("Das Ende der Welt"), wo sie der Zerstörung der Erde beigewohnt und Cassandras Komplott aufgedeckt und ihren Plan vereitelt haben. Bereits damals hat der Doktor erwähnt, dass das Ende der Erde natürlich nicht das Ende der Menschheit ist, und diese sich seither weit in der Galaxis verstreut hat. Nun statten wir einer dieser Kolonien, New Earth, einen Besuch ab. Doch dort hören die Parallelen nicht auf: Denn mit dem Face of Bo und Cassandra machen uns auch zwei Figuren aus "Das Ende der Welt" ihre Aufwartung. Während ich mich über das Wiedersehen mit dem Face of Bo sehr gefreut habe (und schon gespannt bin, was wohl das Geheimnis sein wird, dass er dem Doktor in absehbarer Zeit anvertrauen wird), sehe ich Cassandras Rückkehr deutlich zwiespältiger.

Einerseits bin ich kein Freund davon, Figuren zurückzubringen, die zuvor einen recht endgültig wirkenden Tod gestorben sind – ganz egal, ob es sich um Helden oder Bösewichte handelt. Auch die Fähigkeit die Cassandra auf einmal zur Schau stellt, ihr Bewusstsein in andere Körper zu übertragen, hat mich nicht überzeugt. Warum hat sie das nicht schon viel früher gemacht, um ihrem nur aus einem Hautfetzen bestehenden Gefängnis zu entkommen? Zudem gab es einfach im Bereich der Science Fiction schon so viele Geschichten, die sich damit auseinandersetzen, dass Figuren von fremden Wesen übernommen werden. Ja selbst bei "Doctor Who" gab es mit dem "leeren Kind"-Zweiteiler bereits etwas ähnliches (interessanterweise durfte man sich von der dortigen Bedrohung auch nicht berühren lassen – wie dies nun auch hier bei den kranken Zombies der Fall ist). Wenn sie denn wenigstens in Rose geblieben wäre, aber das ständige hin- und hergehüpfe war mir der Zeit doch etwas mühsam. Ja, es hat David Tennant und vor allem natürlich Billie Piper die Möglichkeit gegeben, ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen und mal im wahrsten Sinne des Wortes eine andere Figur zu spielen. Und beide machen ihre Sache ja auch wirklich gut. Aber ich bin halt auch einfach generell kein Freund von solchen "Körpertausch"-Geschichten. Generell fand ich schade, dass man sich nicht stärker auf das dunkle Geheimnis der Schwestern auf New Earth konzentriert und Cassandra gar so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Episodenbild (c) BBC Denn das zentrale Mysterium war durchaus interessant, und konnte vor allem auch mit einer erschreckenden Auflösung aufwarten. Als sich offenbart, was sich hier in diesen Kapseln befindet, und dass hier Menschen gezüchtet und mit allen möglichen Krankheiten infiziert werden, war das schon eine schockierende Wendung. Ob man diese dann wirklich freilassen und sie als kranke Zombies durch das Krankenhaus schlurfen lassen musste, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Und auch wie der Doktor (im wahrsten Sinne des Wortes, diesmal) am Ende alle heilt, roch ein bisschen nach Deus Ex Machina. Gut gefallen hat mir dafür wieder einmal der Humor ("What about Gollum?" Köstlich!), die Effekte haben seit der ersten Staffel auch nochmal einend eutlichen Sprung nach vorn gemacht (vor allem die Gebäude auf New Earth sowie das Krankenhaus sahen fantastisch aus), die Maske der Katzenschwestern war sehr überzeugend umgesetzt, und das Ende bescherte dann Cassandra einen stimmigen, passenden und ansatzweise berührenden (wenn auch etwas sehr an "12 Monkeys" erinnernden) Abschluss. Insgesamt sicherlich keine schlechte Folge – aber einen etwas anderen Schwerpunkt hätte ich vorgezogen.

Fazit: "Neue Erde" war eine nette, unterhaltsame Episode – mehr aber auch nicht. Mir persönlich lag der Fokus zu sehr auf altbekannten Figuren wie der totgeglaubten Cassandra, zuungunsten des grundsätzlich interessanten Plots rund um die Verschwörung im Krankenhaus. Das Geheimnis der katzenartigen Krankenschwestern war nämlich durchaus finster, und konnte mir gefallen – wobei ich die Zombie-Umsetzung der kranken Menschen dann schon wieder etwas bemüht fand, und auch die Heilung durch den Doktor etwas beliebig wirkt. Nicht wirklich überzeugt hat mich auch alles rund um den Körpertausch. Gut waren dafür die Effekte, die schauspielerischen Leistungen, die Masken der Katzenmenschen, die bereits erwähnte düster-faszinierende Auflösung rund um das Heilmittel im Krankenhaus, das Wiedersehen mit dem Gesicht von Bo, sowie das Finale, dass Bösewicht Cassandra einen runden, überzeugenden und ansatzweise berührenden Abschluss bot. Letzteres ist auch hauptverantwortlich dafür, dass sich "Neue Erde" trotz der Kritikpunkte doch noch über den Durchschnitt heben kann.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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