Getrennte Wege
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The Parting of the Ways
Episodennummer: 1x13
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 18. Juni 2005
Erstausstrahlung D: 01. Juni 2008
Drehbuch: Russell T Davies
Regie: Joe Ahearne
Hauptdarsteller: Christopher Eccleston als The Doctor, Billie Piper als Rose Tyler
Gastdarsteller: John Barrowman als Jack Harness, Jo Joyner als Lynda Moss, Noel Clarke als Mickey Smith, Camille Coduri als Jackie Tyler, Jo Stone-Fewings als Male Programmer, Paterson Joseph als Rodrick, Nisha Nayar als Female Programmer, Anne Robinson als Voice of Anne Droid, Nicholas Briggs als Dalek voices, Alan Ruscoe als Android, Jenna Russell als Floor Manager, David Tennant als Tenth Doctor u.a.

Kurzinhalt: Dem Doctor gelingt es, Rose aus den Fängen der Daleks zu befreien. Kurz darauf stehen er, Rose und Jack dem Imperator der Daleks gegenüber. Diese haben sich im Dunkelraum versteckt und planen nun die Invasion der Erde – von wo aus sie die gesamte Galaxis erobern wollen. Der Doctor ist fest dazu entschlossen, sie um jeden Preis aufzuhalten – doch die einzige Möglichkeit die er dazu sieht, ist es, eine Delta-Welle zu initiieren. Diese würde allerdings alles Leben auf der Station und auch der Erde auslöschen. Um zumindest das Leben von Rose zu verschonen, schickt er sie mit der TARDIS in ihre Zeit zurück. Doch Rose denkt gar nicht daran, gemütlich herumzusitzen, während der Doctor sein Leben riskiert. Mit Hilfe von Mickey und ihrer Mutter versucht sie verzweifelt, ins Herz der TARDIS vorzudringen, in der Hoffnung, telepathisch mit ihr in Kontakt treten und so wieder zum Doctor zurückehren zu können…


Review: Episodenbild (c) BBC Schaffen wir zuerst meine vier kleinen Kritikpunkte an "Getrennte Wege" aus der Welt: Die Auflösung des Cliffhangers – der Doctor "beamt" Rose einfach auf die TARDIS; der Dalek der sich im Schlepptau befand wird von Jack mit der Riesenwumme kurzerhand vernichtet – war doch etwas arg plötzlich, unspektakulär und unaufregend. Hätte mir schon erwartet, dass das etwas länger dauert und auch schwieriger wird. So sehr die Menge an Spezialeffekten auch beeindrucken kann, qualitativ muss man diesmal doch ein paar Abstriche machen. Vor allem die Szene mit den Raketen war nicht übermäßig gut getrickst, und auch die Schiffe der Daleks konnten ihre Computerherkunft zu keinem Zeitpunkt verbergen. Vor allem auch die recht geringe Auflösung dieser Sequenzen schadete ihrer Qualität. Die Rede von Rose an Mickey und ihre Mutter im Café war mir dann doch etwas zu dick aufgetragen. Und last but not least: der Abschied zwischen Rose und dem Doktor bzw. seine Regeneration verliefen doch etwas plötzlich und überhastet, und ließen so leider bei mir keine Emotionen aufkommen.

Von diesen Punkten abgesehen war ich von "Getrennte Wege" aber begeistert, und sehe das Finale der ersten Staffel – neben "Das leere Kind" – als den bisherigen Höhepunkt von "Doctor Who" an. Die Episode präsentiert einen wunderbaren Mix aus Humor, Spannung und Drama. Was Ersteres betrifft, stechen vor allem die wieder einmal sehr gewitzten und amüsanten Dialoge hervor, die teilweise auch eine selbstironische Note anschlagen (wie z.B. der Technogefasel-kritische Kommentar von Jack "Try to say that while you're drunk!"). Für die Spannung sind natürlich in erster Linie die Daleks und ihre geplante Invasion der Erde zuständig. Dadurch, dass die Handlung nicht in der Gegenwart sondern weit in der Zukunft angesiedelt ist, schien mir ein positiver Ausgang des Geschehens nicht von vornherein festzustehen, was sich zweifellos positiv auf die Spannung ausgewirkt hat. Und als die Daleks dann schließlich die Station angreifen, folgt eine hochdramatische Szene auf die nächste. Nichts und niemand scheint sie aufhalten zu können, als sie eine Ebene nach der anderen durchforsten und jeden der ihnen vor ihre ausgefahrene Linse kommt exterminieren. Egal ob die Rothemden in der untersten Ebene (angeführt vom wenig sympathischen gegnerischen Kandidaten von Rose aus der letzten Folge), die überaus sympathische Lydia, oder auch Captain Jack Harness. Die Zahl der Opfer war wirklich beachtlich. Zusätzlich aufgewertet wurde die Episode auch durch das moralische Dilemma, vor dem der Doctor steht. Kann er wirklich alle Menschen auf der Station (was zugegebenermaßen dann am Ende eh kein Thema mehr ist) und auf der Erde vernichten, nur um die Daleks aufzuhalten? Eine enorm packende Szene, von Christopher Eccleston – leider in seinem letzten Auftritt als Doctor Who – famos gespielt.

Episodenbild (c) BBC Wunderbar fand ich auch alles rund um Rose. Wie der Doctor sie, um sie zu beschützen, nach Hause schickt. Seine wundervolle, bewegende Abschiedsnachricht an sie. Überhaupt war dieser Teil der Handlung voller berührender Momente; wie z.B. auch die Szene, als Rose ihrer Mutter von ihrem Vater erzählt. Vor allem auch in dieser Szene konnte mich Billie Pipers schauspielerische Leistung wieder einmal begeistern. Sehr natürlich und bewegend. Gut gefallen hat mir auch, wie Rose nicht einfach dazu bereit ist, aufzugeben, sondern weiterkämpft, und letztendlich auch sie es ist, die die Daleks vernichtet. Es mag zwar eine Deus Ex Machina sein – aber was für eine! Zumal muss man Russell T. Davies zugute halten, all diese Entwicklungen schon von langer Hand geplant zu haben. Das Herz der TARDIS wurde z.B. in "Der Spalt" gezeigt, und das mit dem Bösen Wolf – eine Auflösung, die mir generell verdammt gut gefallen hat – zog sich sogar durch die komplette Staffel. Und auch auf den Kuss zwischen Rose und dem Doctor wurde die gesamte Season hinweg hingearbeitet, weshalb auch dieser Moment redlich verdient wurde, und einen wundervollen Schlusspunkt zur Staffel setzt.

Wie oben schon erwähnt: Der nachfolgende Abschied zwischen Rose und dem Doctor hätte etwas ausgedehnter und auch emotionaler sein dürfen. Dennoch fand ich den Dialog selbst wundervoll; vor allem auch seine abschließenden Worte "You were wonderful. And I was too!". Überhaupt wird mit Christopher Eccleston fehlen, und finde ich es sehr schade, dass es zwischen ihm und den Serienmachern zu Unstimmigkeiten kam. Er brachte eine gewisse manische, verrückte Energie ein, und hat den Doctor mit Leben gefüllt. Erschwerend kommt in meinem Fall natürlich noch hinzu, dass es "mein erster" war, und ich noch dazu praktisch von der ersten Minute an von ihm begeistert war. Es wird demnach zweifellos ein bisschen dauern, bis ich mich an seinen Nachfolger David Tennant, den wir in der allerletzten Sekunde noch ganz kurz zu Gesicht bekommen, gewöhnt habe. Da dieser jedoch für nicht wenige "New Who"-Fans als Favorit gilt, bin ich recht zuversichtlich, dass es nicht allzu lange dauern wird. Nichtsdestotrotz möchte ich Christopher Eccleston noch einmal ganz besonders hervorheben. Vor allem auch in dieser letzten Episode der Staffel hat er wieder brilliert und gezeigt, warum mir seine Interpretation der Figur so gut gefallen hat. Abschließend noch ein paar kleinere positive Anmerkungen zur Episode: Mir gefiel, dass Jack zum Abschied nicht nur Rose, sondern auch den Doctor geküsst hat. Lyndas Tod war, mit den Daleks die von außen auf sie zuschweben, phantastisch umgesetzt. Die gesamte Episode war von vorne bis hinten phantastisch inszeniert. Und der Soundtrack von Murray Gold war ebenfalls wieder einmal großartig, wobei es mir vor allem auch wieder das von der Frauenstimme vorgetragene Thema angetan hat.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Mit "Getrennte Wege" beschert man Christopher Eccleston eine famose Abschiedsvorstellung, bei der lediglich ein paar kleinere Kritikpunkte (die etwas unspektakuläre Auflösung des Cliffhangers, die nicht immer optimalen Effekte, die etwas dick aufgetragene Rede von Rose, sowie der etwas überhastet verlaufende Abschied inkl. Regeneration) die Höchstwertung verhindern. Von diesen abgesehen bot "Getrennte Wege" aber einen phantastischen, packenden, berührenden und ungemein unterhaltsamen Mix aus Spannung, Humor und Drama, gewürzt mit einem Hauch von Tiefgang. Vor allem wie sich die Daleks durch die Station morden hat mich – angesichts der Tatsache, dass "Doctor Who" ja in erster Linie eine Familienserie ist – (positiv) überrascht; vergleicht das mal mit der Mickey-fressenden Mülltonne, und es wird klar, was für einen großen Schritt nach vorn die Serie im Verlauf der ersten Staffel gemacht hat. Und auch wenn mich der Abschied von Christopher Eccleston ein bisschen mit Wehmut und Sorge erfüllt, da mir seine Darstellung des Doktors einfach wahnsinnig gut gefallen hat – vor allem dank der manischen Energie, die er diesem verlieh – bin ich schon sehr gespannt, ob es Russell T. Davies und seinem Team zusammen mit Nachfolger David Tennant gelingen wird, daran anzuknüpfen oder vielleicht sogar noch einmal eins draufzusetzen.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




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Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 17.11.2015 10:29
 
Ja, es war ziemlich schade, als Eccleston gegangen ist. Aber ich für mein Teil muss sagen, dass sie mit David Tennant mit Sicherheit noch eins drauf gesetzt haben :)
 
2. 17.11.2015 10:30
 
Hallo Gregor, 
 
bin mit dem Antworten leider wieder einmal viel zu spät dran. Sorry dafür, aber unser Spidey-Special sowie ein Filmfestival am letzten Wochenende hatten mich auf Trab gehalten. 
 
Mittlerweile habe ich "Die Weihnachtsinvasion" gesehen und sehe meine Sorge nun auch als unbegründet an. David Tennant ist es sehr schnell gelungen, mich zu überzeugen. Freue mich schon auf die nächsten Abenteuer mit ihm :).
 

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