Das leere Kind
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) BBC

Originaltitel: The Empty Child
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 21. Mai 2005
Erstausstrahlung D: 27. April 2008
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: James Hawes
Hauptdarsteller: Christopher Eccleston als The Doctor, Billie Piper als Rose Tyler
Gastdarsteller: John Barrowman als Jack Harness, Florence Hoath als Nancy, Albert Valentine als The Child Jamie, Noah Johnson als Voice of the Empty Child, Richard Wilson als Dr Constantine, Kate Harvey als Nightclub Singer, Cheryl Fergison als Mrs Lloyd, Damian Samuels als Mr Lloyd, Robert Hands als Algy, Joseph Tremain als Jim, Jordan Murphy als Ernie, Brandon Miller als Alf, Dian Perry als Computer Voice u.a.

Kurzinhalt: Bei der Verfolgung eines außerirdischen Objekts verschlägt es den Doctor und Rose ins London des Jahres 1941, mitten in den Blitzkrieg. Während der Doctor nach dem Objekt zu fragen beginnt, dass vor rund einem Monat abgestürzt sein muss, schnappt sich Rose irrtümlich das Seil eines Zeppelins, und wird schließlich vom charismatischen, gutaussehenden Jack Harness gerettet. Dieser stellt sich ihr ebenfalls als Zeitreisender vor, der ihr und dem Doctor ein Angebot bezüglich des abgestürzten Objekts machen will. Doch nicht alles was er Rose erzählt, entspricht der Wahrheit. Währenddessen wundert sich der Doctor, als plötzlich das Telefon der TARDIS leuchtet. "Bist du meine Mami?" fragt ihn eine Stimme. Wenig später begegnet ihm ein kleines Kind mit einer Gasmaske, dass ihm immer wieder die gleiche Frage stellt. Nancy, eine junge Frau, die sich um obdachlose Kinder kümmert und sie mit Essen versorgt, warnt ihn davor, sich dem kleinen Jungen nicht zu nähern – handelt es sich bei ihm doch um ein "leeres Kind". Wenn er von ihm berührt wird, droht dem Doctor das gleiche Schicksal zu ereilen…


Review: Episodenbild (c) BBC "Das Ende der Welt" hat mir ja schon wirklich gut gefallen – aber "Das leere Kind" hat da nochmal ordentlich eins draufgesetzt. Schon allein das Setting, mitten im Blitzkrieg in London, absolut phantastisch. Sehr beeindruckend auch, was man sich hier quantitativ getraut hat, was die Effekte betrifft. Immerhin ist "Doctor Who" ja nicht unbedingt eine übermäßig teure Serie. Für das waren die Spezialeffekte gerade auch was die Menge betrifft höchst beachtlich. Schon allein die ganzen Hintergründe, die Ausschnitte des Luftkampfes, der Traktorstrahl sowie generell das Raumschiff des Zeitreisenden, der Morphing-Effekt bei der Verwandlung in ein "leeres Kind", und so weiter. Da wurde wirklich mal gekleckert, und nicht geklotzt. Natürlich sah das alles nicht immer unbedingt photorealistisch aus, dennoch fand ich die Effekte im Großen und Ganzen gut gemacht. Und wie gesagt: Hut ab, dass man sich das in dieser Quantität überhaupt getraut hat!

Neben dem bereits positiv hervorgehobenen Setting fällt auch die Bedrohung positiv auf. Alles rund um das "leere Kind", mit dem kleinen Jungen, der Gasmaske und seinem "Are you my mommy?" war großartig umgesetzt. Hier vermittelte "Das leere Kind" einiges an Gruselstimmung. Gut gefallen hat mir auch schon der Einstieg, wo man sich fragt, was hier eigentlich vor sich geht. Jedenfalls ist es der Episode gelungen, praktisch von Anfang an mein Interesse zu wecken, dank des gelungenen Mystery-Einstiegs – ehe sich die Folge dann zunehmend (und erfolgreich) in Richtung Horror bewegt hat. Wenn man bedenkt, dass "Doctor Who" ursprünglich ja als Kinderserie angefangen hat und sich auch in dieser jüngsten Reboot-Inkarnation in erster Linie an Familien richtet, war das doch überraschend düster und gruselig. Auch dafür gebührt allen Beteiligten – insbesondere Drehbuchautor Stephen Moffat, Soundtrack-Komponist Murray Gold sowie natürlich Regisseur James Hawes – viel Lob. Jedenfalls empfand ich die Stimmung als die größte Stärke der Episode. Allerdings hat mir auch die Geschichte an sich durchaus gut gefallen, und bot nach der interessanten und vielversprechenden Ausgangssituation noch einige nette Entwicklungen, Offenbarungen, sowie gelungene Szenen. Besonders gut hat mir auch alles rund um Nancy gefallen. Hier ist es sowohl dem Drehbuch als auch der Schauspielerin Florence Hoath wirklich mal gelungen, mich binnen kürzester Zeit eine Bindung zu einer Gastfigur aufbauen und sie mir wirklich schnell sympathisch zu machen. Dementsprechend spannend fand ich auch den Cliffhanger.

Episodenbild (c) BBC Wenn es ein schwaches Glied in der Kette gibt, das dann auch knapp die Höchstwertung verhindert, dann ist das alles rund um Rose und Jack. Nachdem sie bislang als starke Frau aufgetreten, ihren Beitrag zum Gelingen der Missionen geleistet und den Doctor auch schon mal aus der einen oder anderen haarigen Situation befreit hat, wird Rose hier zum Fräulein in Nöten reduziert, dass sich vom charismatischen Helden Jack Harness retten und die restliche Episode dann damit verbringen darf, ihn anzuschmachten. Auch davon abgesehen empfand ich diesen Nebenstrang von der Handlung her als ziemlich unnötig. Natürlich gab es den einen oder anderen netten Moment (wie z.B. rund um das am Big Ben geparkte unsichtbare Raumschiff) und lieferten Billie Pier und John Barrowman eine gute, spielfreudige Leistung ab. Aber im Vergleich zur packend-mysteriös-gruseligen Haupthandlung rund um den Doctor und das titelspendende leere Kind, fiel alles rund um Rose und Jack schon ein wenig ab.

Fazit: "Das leere Kind" war eine phantastische und fast rundum gelungene Episode. Am positivsten sind mir dabei das interessante Setting, die großartig umgesetzte Bedrohung sowie die phänomenale Gruselstimmung aufgefallen. Auch die Spezialeffekte sind, vor allem was deren Menge betrifft, beachtlich, und stechen positiv hervor. Und das Drehbuch liefert neben der spannenden Ausgangssituation dann auch noch einige packende Wendungen, gelungene Momente und interessante Offenbarungen. Und mit Nancy bot man uns eine phantastisch ausgearbeitete und von Florence Hoath sehr gut dargestellte Gastfigur, welche die Episode für mich ebenfalls merklich aufgewertet hat. Einzig die Handlung rund um Rose und Jack konnte mich nicht so recht begeistern, und blieb im direkten Vergleich zur Haupthandlung etwas zurück. Von diesem Manko abgesehen aber eine großartige Folge.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © BBC)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: