Heimat |
Episodennummer: 10x04 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 08. Februr 2016 Erstausstrahlung D: 29. Februar 2016 Drehbuch: Glen Morgan Regie: Glen Morgan Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner Gastdarsteller: Tim Armstrong als Trashman, Daryl Shuttleworth als Daryl Landry, Peggy Jo Jacobs als Nancy Huff, Sheila Larken als Margaret Scully, Alessandro Juliani als Joseph Cutler, Chris Shields als Detective Dross, John DeSantis als Band-Aid Nose Man u.a. Kurzinhalt: Mulder und Scully haben gerade mit den Ermittlungen in einer Mordserie mit möglichen übernatürlichen Charakter begonnen, als Scully von ihrem Bruder angerufen wird. Ihre Mutter erlitt einen Herzanfall und liegt im Krankenhaus. Bislang hat sie das Bewusstsein nicht wieder erlangt. Scully besucht sie und steht ihr am Krankenbett bei – doch da ihre Mutter in ihrem Patientenwillen festgesetzt hat, nicht künstlich am Leben gehalten werden zu wollen, scheint es so, als müsse sie sich von ihr verabschieden. Zuvor versucht sie jedoch, ihren zweiten Bruder Charlie zu erreichen, dessen Namen ihre Mutter als letztes ausgesprochen hat, ehe sie ins Koma fiel. Währenddessen setzt Mulder die Ermittlungen in der brutalen Mordserie allein fort. Die Opfer wurden dabei vom unbekannten Täter förmlich zerrissen. Wer oder was könnte eine solch unbändige Kraft angewandt haben? Mulders Blick richtet sich schon bald auf ein mysteriöses Graffiti, das nach dem Mord auf einem gegenüberliegenden Gebäude aufscheint. Doch wie – wenn überhaupt – steht dieses mit den Morden in Verbindung? Review: ![]() Auf der einen Seite haben wir da also die Geschichte rund um Scullys schwerkranke Mutter, wo man – entgegen des Originaltitels, der eher an die Inzest-Folge "Home" erinnert – thematisch an die Episode "An der Grenze" aus der zweiten Staffel anknüpft, in der Scully im Koma lag. Hierbei sind wir in gewisser Weise auch schon bei meinem ersten Kritikpunkt angelangt: Auch wenn die letzte Folge meinen persönlichen (Humor-)Geschmack nur bedingt getroffen hat, aber etwas, dass man ihr zugutehalten muss, ist, dass sie wenigstens den Zuschauer nicht für blöd gehalten hat, und es nicht für nötig befand, jede einzelne Anspielung zu erklären. Entweder, hat man sie erkannt, oder halt eben nicht. Ein ähnliches Vertrauen in die Zuschauer wie sein jüngerer Bruder hat Glen Morgan leider nicht, weshalb man uns in Flashbacks nochmal Szenen aus der besagten Episode zeigt, damit wir die thematische Verbindung auch ganz bestimmt herstellen. Nun weiß ich natürlich, dass die Serie mittlerweile auch schon wieder ein paar Jährchen auf den Buckel hat. Aber wenn du eine Folge hast, wo beide Handlungsstränge eh schon zu wenig Zeit haben um sich so richtig entfalten zu können, wird das Problem durch solche – meines Erachtens überflüssige – Flashbacks nur noch weiter verschärft. Generell muss ich leider sagen, dass es diesem Handlungsstrang – ob aufgrund der zu geringen Laufzeit, der unpassenden und thematisch unabhängigen Nebenhandlung, oder aus anderen Gründen, kann ich nicht sagen – irgendwie nicht gelang, mich emotional mitzureißen. Manches fühlte sich irgendwie für mich auch wie "Hollywood"-Logik an, wie der Zeitpunkt bzw. vermeintliche Grund für ihr Aufwachen, oder auch, dass die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen nicht mal mehr lange genug laufen lassen wollen, damit die Brüder eintreffen und sich von ihrer Mutter verabschieden können. So ziemlich das einzig Positive an diesem Handlungsstrang waren für mich die netten, herzlichen und zärtlichen Szenen zwischen Mulder und Scully. Davon abgesehen – na ja. ![]() Dem zweiten Handlungsstrang erging es leider nicht viel besser. Inhaltlich wenig hervorstechend, erweist sich die Grundidee als ziemlich seltsame Mischung verschiedenster Versatzstücke (die Golem-Legende, Müllmann, Bansky, "Candyman"), die – so wie die Folge an sich – kein stimmiges Ganzes ergeben wollten. Das Monster selbst würde ich ebenfalls nicht zu den denkwürdigeren zählen. Vor allem aber störte ich mich daran, dass Darin Morgan auch hier wieder mangelndes Vertrauen in die Zuschauer beweist, wenn es darum geht, die thematischen Zusammenhänge, die mitschwingende Gesellschaftskritik bzw. generell die Moral von der Geschicht' zu begreifen – weshalb er sie von Mulder zuerst im Gespräch mit den beiden Profiteuren der Misere und vor allem dann auch mit dem Graffiti-Künstler groß und lang breittreten lässt. Generell litt die Folge für mich darunter, dass Mulder über weite Strecken allein ermittelt hat, da Scully ja bei ihrer Mutter im Krankenhaus war. Denn gerade die beiden zusammen machen ja einen großen Reiz der Serie aus (wie ja auch die mäßigen späteren Staffeln bewiesen haben). Und sorry, aber "Downtown" gehört mittlerweile einer anderen Mystery-Serie, nämlich "Lost". Darauf kann "Akte X" so spät keinen Anspruch mehr erheben. Positiv stach an dieser Folge in erster Linie seine hervorragende Inszenierung ins Auge, die – abseits des Einsatzes der "Körper-Cam", den ich eher störend fand (so etwas ist für "Akte X" einfach sehr ungewohnt und riss mich daher ein bisschen heraus) – mit einigen netten Bildern und Einstellungen (wie z.B. den überkreuzenden Strahlen der Taschenlampen) besticht. Zudem waren die Morde überraschend brutal umgesetzt. Die Musik von Mark Snow war gewohnt stimmungsvoll. Und der kurze Moment, als Scully mal so richtig "ass-kicken" durfte, war überaus nett. ![]() Fazit: "Heimat" leidet einerseits darunter, dass die Episoden scheinbar nicht in der richtigen Reihenfolge ausgestrahlt werden (hätte sie doch in meinen Augen vor "Gründer-Mutation" besser gepasst), und andererseits, dass hier vermeintlich die Ideen für zwei Folgen zu einer einzigen zusammengepresst wurden. Die beiden Handlungsstränge wollen dabei zu keinem Zeitpunkt ein homogenes Gesamtbild ergeben; anstatt voneinander zu profitieren stehen sie sich somit vielmehr gegenseitig im Weg, und nehmen sich gegenseitig jenen Raum und jene Laufzeit weg, die sie benötigt hätten, um ihr volles Potential auszuschöpfen. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich die Krankenhaus-Story nie sonderlich berührend und die Monster-Geschichte nie besonders spannend fand. Schade auch, dass Glen Morgan dem Zuschauer nicht ausreichend vertraut, um sich a) an wichtige Ereignisse aus der Serie noch zu erinnern, oder b) die Message der Wohnhaus-Handlung auch zu erkennen, ohne dass sie von Mulder in den Dialogen breitgetreten wird. Positiv machten sich in erster Linie einzelne Momente, die netten, gefühlvollen Szenen zwischen Mulder und Scully, sowie die hochwertige Inszenierung bemerkbar. Spätestens die grauenhafte letzte Dialogzeile macht dann jedoch jegliche Chance der Folge, bei mir doch wenigstens eine durchschnittliche Wertung einheimsen zu können, endgültig zunichte. Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder ©FOX)
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