Augenlicht
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Originaltitel: Alone
Episodennummer: 8x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06. Mai 2001
Erstausstrahlung D: 11. Februar 2002
Drehbuch: Frank Spotnitz
Regie: Frank Spotnitz
Hauptdarsteller: Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Robert Patrick als Special Agent John Doggett, David Duchovny als Special Agent Fox Mulder
Gastdarsteller: Mitch Pileggi als Walter Skinner, Jay Caputo als Salamander Man, Zach Grenier als Herman Stites, Jolie Jenkins als Leyla Harrison, Lisa Kaseman als Pathology Assistant, Tony Ketcham als Gary Sacks, James Otis als Arlen Sacks u.a.

Kurzinhalt: Dana Scully tritt ihren Karenzurlaub an. In ihrer Abwesenheit wird Agent Doggett eine neue Kollegin zur Seite gestellt: Leyla Harrison, eine bislang doch eher unerfahrene Agentin, die jedoch die X-Akten aufgrund der Berichte und der Spesenabrechnungen von Mulder und Scully in- und auswendig kennt. Ihr erster gemeinsamer Fall führt sie in den Bundesstaat New York, wo zwei Menschen – Vater und Sohn – unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind. Während ihren Ermittlungen verschwinden beide schließlich spurlos, woraufhin Fox Mulder auf eigene Faust zum Tatort aufbricht um sich umzusehen. Währenddessen finden sich Doggett und Harrison in einer unterirdischen Höhle wieder. Nachdem beide von einer unbekannten Kreatur angegriffen und dabei mit Schleim bespuckt werden, lässt ihr Augenlicht zunehmend nach…


Review: Image"Augenlicht" wirkt ein bisschen wie eine FanFiction-Geschichte. In diesem literarischen Bereich gibt es ja die sogenannten "Mary Sue"-Stories, in denen sich der/die FanautorIn selbst in eine Geschichte mit den Helden der Serie hineinschreibt. Doggetts junge, neue Partnerin Leyla Harrison, die seit Jahren die Abenteuer von Mulder und Scully verfolgt, wirkt wie genau ein solcher Fan. Grundsätzlich ja ein interessanter Zugang, und vor allem mal was anderes – denn von dieser Figur abgesehen war "Augenlicht" eh sehr gewöhnlich, eine ganz typische "Monster der Woche"-Folge ohne Besonderheiten. Und zweifellos beschert uns Leyla einige der besten Momente der Episode; allen voran das Ende, wo sie auf Mulder und Scully trifft, und nicht nur sehr "star-struck" (wieder so ein englischer Begriff ohne deutscher Entsprechung) wirkt, sondern Drehbuchautor (und Regisseur) Frank Spotnitz auch viel Selbstironie beweist, mit ihrer Frage wie Mulder und Scully eigentlich wieder aus der Antarktis zurückgekehrt sind. Von den zahlreichen Referenzen auf frühere Episoden ganz zu schweigen. Dennoch, etwas gewöhnungsbedürftig war es schon, eine derartige Geschichte mit offensichtlichen Fan-Fiction-Elementen als "professionelle" Serienepisode zu erleben.

Wie jedoch gerade schon erwähnt: Letztendlich ist es gut, dass sie da sind, und erweisen sich als die größte Stärke der Folge – denn davon abgesehen war sie absolut nichts Besonderes. Im Gegenteil, meines Erachtens hat "Augenlicht" eines der schlechtesten "Monster der Woche" in der Geschichte der Serie zu bieten. So bekommt man dieses nie so wirklich zu Gesicht – und das ist aber wiederum wohl vermutlich auch besser so, sieht die offensichtlich am Computer entstandene Kreatur doch in den wenigen flüchtigen Blicken die wir darauf erhaschen können doch eher billig und wenig überzeugend aus. Enttäuschend ist es dennoch. Negativ fällt zudem auf, dass der Ursprung des Monsters höchst vage bleibt. Ich mein, ja, ich hab schon kapiert dass der Wissenschaftler das Monster war, aber… wann, warum und wie verwandelte er sich in diese Kreatur? Worauf ist diese Wandlung zurückzuführen? Hat er mit sich selbst herumexperimentiert, und ist jetzt so eine Art Dr. Jeckyl und Mr. Hyde? Und überhaupt, wie genau steht das eigentlich in Verbindung zur Bitte und/oder Warnung des alten Mannes? Das Ganze wirkt leider überhaupt nicht ausgearbeitet; vielmehr scheint das Monster nur dazu da zu sein, um Doggett, Harrison und Mulder etwas zu tun zu geben. Auch über das Finale darf man nicht viel nachdenken – sonst müsste man sich die Frage stellen, warum Doggett Mulder nicht einfach seine Waffe gibt, statt sich von ihm vorsagen zu lassen, wohin er schießen soll. Dennoch ist "Augenlicht" kein völliger Reinfall. Mit gefallen die ganzen Anspielungen auf frühere Folgen, die sich auch nicht auf Harrison beschränken (so räumt Scully ja zu Beginn der Folge ihr Büro aus, und nimmt u.a. die geschmolzene Münze und die Hundemarke mit), wodurch man noch einmal an vergangene (jedoch überwiegend deutlich bessere) Abenteuer erinnert wird. Mulder wieder einmal im Einsatz zu sehen, hat definitiv ebenfalls Spaß gemacht – von so Gags wie wenn er sich als Kersh vorstellt ganz zu schweigen. Und die eine oder andere Kamerafahrt im Haus war – wenn auch von "Alien³" abgekupfert – sehr gelungen.

Fazit: Image"Augenlicht" hat leider ein alles andere als überzeugendes Monster der Woche zu bieten, was daran liegt, dass die Idee dahinter überhaupt nicht ausgearbeitet scheint, und viel zu viele Fragen zurücklässt. Vielmehr ist das Monster wohl einfach nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte wie gewünscht erzählen zu können. Diese überrascht dann vor allem mit der neuen Figur von Leyla Harrison. Wohl als Tribut an die Fans der Serie gedacht und zweifellos noch das Originellste und insgesamt Beste an der Episode fand ich es dennoch ein bisschen seltsam, da diese "Fan erlebt mit ihren Helden ein Abenteuer"-Geschichte an Fan-Fiction erinnert. Gut gefallen hat mir aber vor allem die letzte Szene, in der Leyla auf Mulder und Scully trifft, und die Macher mit ihrer Frage zu den Ereignissen aus dem Kinofilme Selbstironie beweisen. Außerdem war es zweifellos schön, Mulder wieder einmal beim Ermitteln zuzusehen. Dank dieser positiven Aspekte reicht es immerhin noch für eine durchschnittliche Wertung.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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