Ein unbedeutender Niemand
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Originaltitel: Small Potatoes
Episodennummer: 4x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20. April 1997
Erstausstrahlung D: 18. Januar 1998
Drehbuch: Vince Gilligan
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Darin Morgan als Eddie Van Blundht, Christine Cavanaugh als Amanda Nelligan, Lee de Broux als Eddie's Father, Robert Rozen als Dr. Alton Pugh, Paul McGillion als Angry Husband, Jennifer Sterling als Angry Wife, David Cameron als Deputy, Forbes Angus als Security Guard, Peter Kelamis als Second Husband, Lynn Johnson als Health Department Doctor, Carrie Cain Sparks als Duty Nurse u.a.

Kurzinhalt: In einem Krankenhaus in West Virginia kommen binnen weniger Wochen mehrere Kinder mit einer Geburts-Anomalität zur Welt: Ihnen allen wächst ein Schwanz aus dem Rücken. Da solche Phänomene üblicherweise vererbt sind, gehen die Ärzte davon aus, dass die Kinder alle von einem Vater gezeugt wurden – doch die meisten Mütter behaupten beharrlich, dass nur in Mann als Vater des Kindes in Frage käme. Lediglich die Geschichte der letzten jungen Frau, die ein solches Kind zur Welt gebracht hat, lässt aufhorchen: Behauptet sie doch, dass Luke Skywalker sein Vater wäre. Mulder und Scully werden auf den Fall angesetzt, und finden schon bald eine Gemeinsamkeit: Alle Frauen waren in derselben Fruchtbarkeitsklinik in Behandlung. Als sich der ursprüngliche Verdacht, dass der Arzt an ihnen illegale Experimente durchgeführt haben könnte, zerstreut, werden die beiden auf den dort arbeitenden Mann einer Reinigungsfirma aufmerksam – der denselben genetischen Defekt aufweist. Doch wie kann es sich bei ihm um den Vater all dieser Kinder handeln?


Review: ImageMit "Ein unbedeutender Niemand" versucht man nach einer bislang doch eher düsteren und trübsinnigen Staffel, wieder etwas Spaß in die Serie zu bringen, und an Episoden wie "Krieg der Koprophagen" und "Andere Wahrheiten" anzuknüpfen. Ganz auf deren Niveau kann ich diese Folge allerdings nicht einstufen; dort waren die Gags doch etwas großzügiger verteilt, der Humor in meinen Augen etwas abwechslungsreicher, und auch mehr nach meinem Geschmack. Zudem waren die parodistischen Elemente dort ausgeprägter. Von der einen oder anderen "Star Wars"-Anspielung abgesehen, bezog "Ein unbedeutender Niemand" nämlich seinen Humor in erster Linie daraus, dass eine andere Person in Fox Mulders Schuhe geschlüpft ist – was zudem die Glaubwürdigkeit teilweise überstrapazierte. Angesichts der Tatsache, dass z.B. Scully ja von Eddies vermeintlichen Fähigkeiten, sein Aussehen zu verändern, weiß – und man in der Vergangenheit bereits mit ähnlichem zu tun hatte (Stichwort Alien- Kopfgeldjäger) – erschien es doch ziemlich unplausibel, dass niemand ob Mulders untypischem Verhalten auch nur ansatzweise etwas zu vermuten beginnt.

Schafft man es, über dieses doch etwas erzwungen wirkende Plot-Konstrukt hinwegzusehen, offenbart sich einem jedoch eine durchaus amüsante und unterhaltsame Episode. Bereits der Einstieg, rund um die junge Mutter die erzählt, dass der Vater des Kindes von einem anderen Stern käme, und Luke Skywalker heißt, ist köstlich. Auch danach wird ein eher leichter und humoriger Grundton beibehalten, die Gags treten jedoch während Mulders und Scullys Ermittlungen gegenüber der zu erzählenden Handlung und/oder Vorgeschichte etwas in den Hintergrund. Erst bei der Autopsie gibt es dann wieder einen – wenn auch etwas makaberen – Gag, als Mulder versehentlich den Schwanz von Eddies Vater abbricht. Ganz wichtig ist dann auch die darauffolgende Szene zwischen "Mulder" und Amanda. Ohne diese wäre es nämlich schwer bis unmöglich, für Eddie – angesichts seiner Taten – auch nur ansatzweise Sympathien zu empfinden. Diese Szene schafft es jedoch, ihn uns näherzubringen, so dass wir ihn wenn schon nicht mögen doch zumindest ein bisschen besser verstehen können. Das letzte Drittel lebt dann in erster Linie von zwei positiven Aspekten: Einerseits der wunderbaren schauspielerischen Leistung von David Duchovny, der sichtlich Spaß hatte, mal einen "anderen" Mulder zeigen zu können, und andererseits die wohl mit Abstand beste Szene der Episode, nämlich als sich Scully am Ende mit dem falschen Mulder in privater Umgebung unterhält, und diese neue Seite an ihm durchaus zu mögen scheint. Tatsächlich kommt es sogar fast zum langersehnten Kuss zwischen den beiden (wenn es natürlich genau genommen nicht Mulder ist). Wie man hier mit der Erwartungshaltung der Zuschauer gespielt hat, fand ich nett; und generell war die komplette Szene einfach nur köstlich. Damit hat man sich das Beste zweifellos bis zum Schluss aufgehoben.

Fazit: ImageBislang war die 4. Staffel, von Mulders ironischen Kommentaren sowie dem einen oder anderen auflockernden Gag zwischendurch abgesehen, doch eine eher ernste Angelegenheit. Vor allem auch seit der Offenbarung von Scullys Krebserkrankung war "Akte X" eher trübsinnig. Mit "Ein unbedeutender Niemand" möchte man wieder eine deutlich amüsantere Episode präsentieren, und an so humoristische Highlights wie "Krieg der Koprophagen" und "Andere Wahrheiten" anknüpfen. Das dies nicht ganz gelingt, liegt meines Erachtens einerseits am überwiegend auf eine zentrale Grundidee beschränkten Humor, sowie dem unplausiblen Plotkonstrukt, dass niemand auch nur ansatzweise zu vermuten scheint, dass es sich nicht um den echten Mulder handelt, sondern vielmehr Eddie in seine Haut geschlüpft hat. Sieht man über diese doch etwas konstruiert wirkende Wendung hinweg, kann man mit "Ein unbedeutender Niemand" – vor allem dann im letzten Drittel – einiges an Spaß haben.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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