Leonard Betts
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Originaltitel: Leonard Betts
Episodennummer: 4x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. Januar 1997
Erstausstrahlung D: 16. November 1997
Drehbuch: Vince Gilligan, John Shiban & Frank Spotnitz
Regie: Kim Manners
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Paul McCrane als Leonard Betts, Marjorie Lovett als Elaine Tanner, Jennifer Clement als Michelle Wilkes, Bill Dow als Dr. Charles Burks, Sean Campbell als Local Cop, Dave Hurtubise als Pathologist, Peter Bryant als Uniformed Cop, Laara Sadiq als Female EMT, J. Douglas Stewart als Male EMT, Brad Loree als Security Guard u.a.

Kurzinhalt: Bei einem Autounfall kommt ein Rettungssanitäter auf tragische Art und Weise ums Leben: Ihm wird der Kopf abgetrennt. Als die Leiche kurz darauf in der Leichenhalle verschwindet, werden Mulder und Scully zu Rate gezogen. Scully geht von Leichenschändung aus, Mulder ist sich hingegen nicht so sicher – sieht man auf einem Videoband noch einen Mann herumspazieren, doch genau dort wo der Kopf sein müsste, ist eine Bildstörung. Kann es sein, dass Leonard Betts ohne Kopf aus der Leichenhalle hinausspaziert ist? Scully hält diese Theorie für Schwachsinn – doch dann bemerkt sie ungewöhnlich starke Post Morten-Reaktionen, als die den abgetrennten Kopf von Leonard Betts untersucht. Mulder hat schon bald den Verdacht, dass Betts über die Fähigkeit verfügt, abgetrennte Körperteile nachwachsen zu lassen, dass dafür mutierte Krebszellen verantwortlich sind, und er zum Überleben nun auf eben solche Krebszellen angewiesen ist – und deshalb bei der Rettung gearbeitet hat. Als Leonard Betts tatsächlich in der Nähe eines Krankenhauses gesichtet wird, nehmen Mulder und Scully seine Spur auf…


Review: Image35 Minuten lang hält man "Leonard Betts" für eine unterhaltsame und solide, aber letztendlich doch "nur" leicht überdurchschnittliche "Monster der Woche"-Folge – ehe sich die Macher von hinten an uns ranschleichen und uns mit den Worten "You've got something I need" eins überziehen. Das hatte ich nun absolut nicht kommen sehen, und insgesamt würde ich behaupten, dass das möglicherweise der am besten ausgeführte und effektivste Schock war, den "Akte X" je zustande gebracht hat. Ich kann mich jedenfalls noch gut daran erinnern, als ich die Folge damals im Fernsehen sah, und einfach nur dachte "Oh mein Gott". Das hat mich echt eiskalt erwischt, und es wertet die Episode definitiv auf. Und als wäre das und die nachfolgende sehr berührende Szene mit der verstörten Scully und Mulder nicht schon schlimm genug, sehen wir am Ende der Folge, wie sie in der Nacht aufwacht und aus der Nase blutet. Effektiver hat man den drohenden, möglichen Tod einer Figur im Fernsehen wohl selten umgesetzt, gelang es "Akte X" doch über die nächsten Episoden hinweg alleine durch das Nasenbluten, uns immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen.

Nicht, dass der Rest der Folge schlecht wäre – aber er verblasst verständlicherweise gegenüber diesem grandiosen Schockmoment, der alles andere überschattet. Nichtsdestotrotz finden sich bereits davor einige gelungene Momente. So gefällt mir z.B. die Umkehrung der typischen Mann-Frau-Rollenklischees wenn es darum geht, Leonards Kopf in den biologischen Abfällen zu suchen. Während Scully munter drauf loswühlt, zeigt sich Mulder alles andere als begeistert, und doch ein wenig zimperlich. Die Szenen mit den abgetrennten Kopf sind dann – auf positive Art und Weise – höchst makaber; zuerst das Zucken, und dann, wie man ihn auf ein medizinisches Gerät "spannt". In dieser Szene darf natürlich auch Mulders typischer schwarz-ironischer Humor nicht fehlen ("A nice paper weight"). Köstlich finde ich auch die fast schockierte Reaktion von Scully, als Mulder sie fragt, ob sie etwa behaupte, dass der Kopf noch am Leben sei: "No, I'm not saying that at all!". Schon fast tragisch finde ich dann das Wiedersehen zwischen Leonard und seiner Freundin aus der anderen Klinik. Um sein Geheimnis zu wahren, sieht er keinen anderen Weg als sie zu töten. Und das, obwohl er die Menschen doch sonst immer heilt, und ihnen nicht schadet. Etwas später darf Mulder dann mit "Would the real Leonard Betts please stand up" einen weiteren köstlichen Kommentar von sich geben, der mir in Erinnerung geblieben ist. Und auch abseits der schockierenden Wendung weiß der Showdown zwischen Betts und Scully zu gefallen. Es gibt jedoch auch ein paar Aspekte, die ich weniger gelungen fand. So finde ich, alles rund um das "Photographieren" von Lebensenergie hätte man sich für eine andere Episode aufheben sollen – war diese doch bereits auch so schon voller kurioser und mysteriöser Elemente. Da hätte es das nicht unbedingt auch noch gebraucht. Dass auf dem Videoband just dort wo sich der Kopf befunden hätte eine Bildstörung ist, fand ich auch ziemlich bequem, und wenig überzeugend. Und die Szene, als Betts ein zweiter Kopf wächst, war dann schon fast wieder etwas zu skurril und zu viel des Guten. Davon abgesehen war "Leonard Betts" aber durchaus gelungen.

Fazit: ImageBereits die ersten 35 Minuten bieten solide Mystery-Unterhaltung mit einigen guten Szenen – jedoch zugleich auch die einen oder anderen Schwäche. Was "Leonard Betts" jedoch auszeichnet und aus der Fülle an "Monster der Woche"-Episoden hervorstechen lässt, ist die Art und Weise, wie man sie am Ende plötzlich zu einer Folge macht, die extrem hohe Relevanz für den zentralen Handlungsrahmen der Serie besitzt. Die Offenbarung rund um Scully hat mich damals ungemein schockiert, und ich halte sie nach wie vor für eine der wirkungsvollsten und erschütterndsten Wendungen der gesamten Serie. Ein großartiger Moment, der "Leonard Betts" schließlich deutlich aus der Durchschnittlichkeit hervortreten lässt.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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