Phantasie oder Wahrheit |
Episodennummer: 6x21 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 03. Mai 1993 Erstausstrahlung BRD: 15. Juni 1994 Drehbuch: Brannon Braga Regie: James L. Conway Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data. Gastdarsteller: David Selburg als Syrus, Andrew Prine als Suna, Gary Werntz als Mavek, Susanna Thompson als Jaya, Allan Dean Moore als Wounded Crewmember u.a. Kurzinhalt: Commander Riker probt mit Data ein Zweipersonenstück rund um einen Gefangenen und dessen Wärter ein. Dem Häftling, der in einer tristen grauen Zelle hockt, wird dabei vorgeworfen, einen Mann umgebracht zu haben, was dieser jedoch heftig bestreitet. Ist er wirklich unschuldig, oder handelt es sich doch um einen wahnsinnigen Mann, der sich an seine Tat nicht mehr bewusst ist? Riker spielt die Figur mit Inbrunst, und beginnt sich zunehmend mit ihr zu identifizieren – was jedoch dazu zu führen scheint, dass er ebenfalls zunehmend paranoid wird. So fällt ihm immer wieder ein ihm unbekanntes Crewmitglied auf, welches ihn mit seinem plötzlichen Auftauchen zunehmend verunsichert. Eines Morgens wacht er dann schließlich nicht in seinen Quartier auf der Enterprise auf, sondern vielmehr in einer grauen Zelle, die der Bühne aus dem Theaterstück zum Verwechseln ähnlich sieht. Jener Außerirdischer der ihm zuvor schon auf der Enterprise aufgefallen ist steht vor ihm und behauptet, er hätte einen Mann umgebracht. Bei der Enterprise und seinem Leben dort würde es sich um ein Hirngespinst handeln, und ein Symptom seiner Psychose. Mit Hilfe einer holographischen Therapie, wo er mit den wahnsinnigen Aspekten seiner Persönlichkeit konfrontiert wird, versucht man ihm zu helfen. Ist die Behandlung nicht erfolgreich, bleibt ihnen keine andere Wahl als eine Hirnoperation, die seine Persönlichkeit vollständig verändern würde. Zwischen seiner Existenz in der Zelle und auf der Enterprise hin- und herwechselnd, verliert Riker schon bald völlig seinen Sinn für Realität… Denkwürdige Zitate: "Most humanoids have the potential to be irrational. Perhaps you should attempt to access that part of your psyche." (Data gibt Commander Riker Schauspiel-Tipps.) "Commander, I must congratulate you on your performance this evening. Your unexpected choice to improvise was an effective method of drawing the audience into the plight of your character. You gave a truly realistic interpretation of multi-infarct dementia." (Ich glaube, in diesem Fall hört das Riker eher weniger gern.) Review: ![]() Regisseur James L. Conway trägt mit seiner stilvollen Inszenierung (insbesondere, wie und wo er die Kamera platziert) ebenfalls viel zum Gelingen der Episode bei. Wie auch Jonathan Frakes, dem für seine Leistung hier großes Lob auszusprechen ist. Er spielt sowohl den schauspielenden als auch den langsam seinen Verstand verlierenden Riker sehr eindringlich, und kann hier – möglicherweise zum ersten Mal innerhalb der Serie – sein schauspielerisches Talent aufblitzen lassen. Lediglich sein "Noooo!" während der ersten Szene im Aufenthaltsraum war mir etwas zu übertrieben. Davon abgesehen zeigt er aber eine bestechende, eindringliche Leistung. Und auch wenn wenige andere Folgen der Serie so sehr auf eine großartige Inszenierung angewiesen waren, weshalb diese für mich in erster Linie mal hervorsticht, weiß dennoch auch das Drehbuch durchaus zu gefallen, und lässt sich den Zuschauer – so wie auch Riker – bald fragen, was zum Geier hier denn eigentlich los ist. Eine weitere Stärke sind die zahlreichen Wendungen und vor allem auch roten Heringe. Ich bin mir sicher, bei der Erstsichtung haben wir uns alle gedacht, wir hätten die Folge durchschaut, und dass alles auf der Enterprise Illusion bzw. Erinnerung ist, und alles auf dem Planeten real. Tja, denkste! Vielmehr stellt sich letztendlich alles als Illusion heraus. Gut, ok, das kann man jetzt in Richtung "es war alles nur ein Traum"-Richtung durchaus auch kritisch sehen und schlecht finden, aber mich hatte es damals völlig kalt erwischt, und da man ihn ja durchaus "bearbeitet" hat (nur halt auf andere Art und Weise, als gedacht), war's für mich jetzt kein großes Problem. Kritisch könnte man lediglich anmerken, dass die Motivation der Entführer etwas unklar bleibt. Ich meine, ja, am Ende wird kurz erwähnt dass sie wohl Informationen über die Föderation wollten, nur leider geht das aus den 40 Minuten zuvor überhaupt nicht heraus, da ihm kein einziges Mal eine Frage in diese Richtung gestellt wird. Zudem leidet "Phantasie oder Wahrheit" auch ein bisschen darunter, dass wir in dieser Staffel mit "Geheime Mission auf Celtris Drei – Teil 2" bereits eine noch einmal deutlich bessere, mitreißendere und bedrückendere Verhör-Episode hatten. Insgesamt kann sich "Phantasie oder Wahrheit" aber durchaus sehen lassen. Fazit: ![]() Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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