Das künstliche Paradies
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Masterpiece Society
Episodennummer: 5x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 08.02.1992
Erstausstrahlung BRD: 15.04.1994
Drehbuch: James Kahn, Adam Belanoff & Michael Piller
Regie: Robert Wiemer
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: John Snyder als Aaron Conor, Dey Young als Hannah Bates, Ron Canada als Martin Benbeck, Sheila Franklin als Ensign u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise begleitet ein stellares Kernfragment auf seinem Flug durchs All. Dieses wird in Kürze am Planeten Moab IV vorbeifliegen und dadurch heftige tektonische Erschütterungen auslösen. Nur wenige Tage nachdem das Fragment den Planeten erreicht finden die Sensoren der Enterprise gebäudeähnliche Strukturen auf dem als unbewohnt klassifizierten Planeten. Als sie die Siedlung anfunken, meldet sich deren Anführer Aaron Conor. Es handelt sich um eine Kolonie der Menschen, die genetisch optimiert wurden, und die sich um Perfektion in ihrer Gesellschaft zu erreichen - und andererseits, da genetische Manipulation überwiegend geächtet wird – auf Moab IV zurückgezogen haben, und an Kontakten mit der Außenwelt nicht interessiert sind. Die Umstände zwingen sie jedoch nun dazu, einer kleinen Delegation der Enterprise zu erlauben, ihre Kolonie zu besuchen. Während Geordi und die Wissenschaftlerin Hannah nach einem Weg suchen, die drohende Katastrophe doch noch abzuwenden, ohne die Kolonisten dabei aus ihrer Heimat evakuieren zu müssen, kommen sich Deanna und Aaron langsam näher…

Denkwürdige Zitate: "This is wrong."
(Deannas Feststellung in Richtung Aaron Conor - die sie jedoch auch nicht davon abzuhalten scheint, weiterzumachen.)

"We had to respond to the threat from the core fragment didn't we?"
"Of course we did. But in the end we may have proved just as dangerous to that colony as any core fragment could ever have been."
(Picards nachdenklicher Kommentar zum Abschluss der Episode.)

Review: Episodenbild (c) CBS Wenden wir uns zuerst den – überschaubaren – positiven Aspekten zu. Sämtliche Szenen mit dem stellaren Kernfragment sind optisch wieder einmal absolut beeindruckend, und phänomenal getrickst. Vor allem auch die Dimensionen des Fragments werden in den Einstellungen mit der Enterprise deutlich. Und auch der blaue Schein sah wirklich schick aus. Die Augen bekamen somit zweifellos wieder einmal etwas geboten. Und auch die Ohren werden dank Jay Chattaway wieder einmal absolut verwöhnt. Was mir zudem sehr gut gefallen konnte, ist das moralische Dilemma, nachdem die Katastrophe erst mal abgewendet ist. Zuerst ist es nur Hannah, die um Asyl ersucht, und dann schließlich sich ihr noch einige weitere Kolonisten an. Man nähert sich der Problematik angenehm ausgewogen, und zumindest ich konnte durchaus auch beide Seiten nachvollziehen. So wie die Gesellschaft genetisch entwickelt wurde, ist sie auf jedes Mitglied angewiesen. Aber hat nicht dennoch jedes Individuum ein Recht auf Freiheit. Es ist ein interessantes Dilemma, das schließlich auch nicht mit einer billigen Deus Ex Machina in Friede Freude Eierkuchen-Manier aufgelöst wird.

Leider braucht "Das künstliche Paradies" nur halt leider viel zu lange, um zu dieser interessanten Thematik zu gelangen – und in den 30 Minuten davor halten sich die netten Ideen, guten Szenen und/oder spannenden Momente leider in sehr argen Grenzen (und sind im Wesentlichen auf die besagten optischen Schmankerl rund um das stellare Kernfragment beschränkt). Die Probleme beginnen schon dabei, dass nach der letzten, Deanna-zentrierten Folge gleich die nächste Episode mit starker Troi-Präsenz folgt. Zwar fand ich sowohl die Figur als auch Marina Sirtis Performance hier schon wieder wesentlich besser als bei "Geistige Gewalt", aber der größte Deanna-Fan werde ich halt trotzdem nie werden. Zumal ich auch seltsam fand, was für eine große Sache hier aus der kurzen Romanze gemacht wird. Wenn sich Riker jedes Mal beim Captain für seine amourösen Fehltritte entschuldigen würde, könnten die wohl kaum noch über etwas anderes reden. Auf Wunsch lässt sich hier jedenfalls durchaus ein kritisierenswerter Doppelstandard herauslesen. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man die eine oder andere Aussage halt schon mit dem Holzhammer serviert. Schlimm genug, dass Geordi just während eines beiläufigen, zufälligen Gesprächs über seinen Visor die rettende Idee kommt – aber ihn dann auch noch auf die Ironie hinweisen zu lassen, dass ein blinder Mann eine Gesellschaft rettet, in der er nie existiert hätte, war dann doch zu viel des Guten. Am schwersten wiegt aber wohl, dass die erste halbe Stunde – vom Experiment abgesehen – wenig packend ist, und sich doch immer wieder Langeweile einschleicht. Erst zum Ende hin dreht die Folge dann eben auf – zu dem Zeitpunkt war es aber schon fast zu spät.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Die erste halbe Stunde von "Das künstliche Paradies" konnte mich noch nicht wirklich überzeugen. Die Romanze zwischen Deanna und Aaron fand ich wenig begeisternd, wobei mir vor allem auch die Tatsache, wie später eine große Sache daraus gemacht wurde, sauer aufstieß. Es mag realistischer sein als der "Don't ask, don't tell"-Zugang den man bisher bei "Star Trek" bei den diversen amourösen Abenteuern der Crew verfolgt hat, aber für mich kam dieser Paradigmenwechsel wie aus dem Nichts. Auch die Geschichte rund um die drohende Katastrophe war nicht optimal, wobei mir in erster Linie die Art und Weise wie Geordi zufällig auf die Lösung für das Problem findet sowie die dabei vermittelte Holzhammer-Message fand ich sehr verkrampft und störend. Vor allem aber gelang es der ersten halben Stunde nicht, mich zu packen. Einzig die Musik und die Effekte konnten mich dort überzeugen. Erst in den letzten 10-15 Minuten gibt es dann auch noch etwas Futter fürs Hirn, und das dort vorgestellte Dilemma fand ich sehr interessant. Schade, dass man sich diesem erst so spät zugewendet hat, was leider nur mehr Zeit für eine oberflächliche Betrachtung ließ. Dennoch war es für mich, neben den netten Effekten, noch das Beste an dieser wenig paradiesischen Episode.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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