Geistige Gewalt |
Episodennummer: 5x12 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 01.02.1992 Erstausstrahlung BRD: 14.04.1994 Drehbuch: Shari Goodhartz, T. Michael, Pamela Gray & Jeri Taylor Regie: Robert Wiemer Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data. Gastdarsteller: Rosalind Chao als Keiko O'Brien, Ben Lemon als Jev, David Sage als Tarmin, Rick Fitts als Martin, Eve Brenner als Inad, Doug Wert als Jack Crusher, Craig Benton als Crewman Davis, Majel Barrett als Computer Voice u.a. Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise hat eine Delegation von Ullianern an Bord, um sie zu einer nahegelegenen Kolonie zu bringen. Bei den Ullianern handelt es sich um starke Telepathen, die sich auf die Rückholung vergessener oder verdrängter Erinnerungen spezialisiert haben. Falls sich jemand an die Bedeutung eines bestimmten Gegenstandes nicht mehr erinnern, von Gedankenfetzen geplagt wird, oder vielleicht auch einfach seinen/ihren ersten Kuss in allen Details erneut durchleben will, ist er/sie bei den Ullianern an der richtigen Adresse. Kurz darauf zeigt sich jedoch, dass ihre Fähigkeiten auch für deutlich weniger hehre Zwecke eingesetzt werden können. Denn einer von ihnen greift Deanna Troi telepathisch an, in dem er sich einer Erinnerung zwischen Commander Riker und ihr bedient, und diese schließlich auf düstere Art und Weise zu einer Vergewaltigung verdreht. Nach dieser traumatischen Erfahrung fällt Deanna Troi ins Koma. Commander Riker und Doctor Crusher versuchen, die Ursache dafür herauszufinden – und zeigen kurz darauf die gleichen Symptome. Der Verdacht fällt schon bald auf die Ullianer – doch die Beweissuche gestaltet sich schwierig… Denkwürdige Zitate: "I think no one can deny that the seed of violence remains within each of us. We must recognise that, because that violence is capable of consuming each of us." (Picards nachdenkliche Worte am Ende.) Review: ![]() Dabei finde ich die Grundidee eigentlich ganz interessant; zumal sie damals noch recht neu und originell war, und der Episode die zahlreichen späteren Verwendungen der gleichen Thematik natürlich nicht anzulasten sind. Immerhin hatte man Telepathie bzw. Empathie in "Star Trek" bis zu diesem Zeitpunkt doch eher blauäugig behandelt. Deanna schnüffelt ungefragt mit ihren empathischen Fähigkeiten in der Privatsphäre anderer rum, liest die Emotionen von Gesprächspartnern ab, und so weiter. Dass es sich dabei eigentlich um einen ziemlich großen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der jeweiligen Person handelt, wird von TNG geflissentlich verschwiegen. "Geistige Gewalt" ändert daran zwar ebenfalls nichts, aber immerhin spielt man hier zum ersten Mal innerhalb von "Star Trek" auch mit den Schattenseiten solcher Fähigkeiten, was ich grundsätzlich ja durchaus begrüße. Nur die Umsetzung ist halt leider ein ziemlicher Murks. Das beginnt schon bei der Art und Weise, wie die Erinnerungen/Visionen/Traumsequenzen/wasauchimmer inszeniert wurden. Robert Wiemer bemüht sich um Surrealität, auf mich wirkte das Ganze aber leider sehr verkrampft, übertrieben, und teilweise auch unfreiwillig komisch. Vor allem das zeitliche ständige Hin- und Herspringen und die Wiederholungen gingen mir rasch auf die Nerven. Problematisch auch, dass gerade Deanna Troi als (erstes) Opfer erwählt wurde; ich halte Marina Sirtis nun mal, vorsichtig ausgedrückt, nicht für die stärkste Performerin im Ensemble, und denke, eine andere Schauspielerin hätte da um einiges mehr herausholen können. Wäre es nicht vielleicht interessant gewesen, eine vermeintlich starke Figur wie Ro Laren so verletzlich zu zeigen? Das größte Problem ist aber die Tatsache, dass die Episode von vornherein keinen Hehl daraus macht, wer hinter den Angriffen steckt – weshalb auch die Finte rund um Tarmin überhaupt nicht funktioniert. ![]() Fazit: "Geistige Gewalt" macht deutlich, wie eine einzige falsche Entscheidung eine Episode überwiegend ruinieren kann. Zwar wäre die Folge auch dann kein Highlight gewesen, wenn man uns die Identität des Übeltäters nicht gleich verraten hätte – dennoch hätte dies enorm geholfen und "Geistige Gewalt" um einiges spannender gemacht. Was die Macher da geritten hat ist mir nicht wirklich klar, aber vermutlich hielt man es für zu verwirrend und/oder verstörend, wenn wir bis zur Auflösung immer nur unsere Helden bei diesen teils bösen Taten beobachtet hätten. Problematisch auch, da man nie so recht weiß, ob es sich nun um Erinnerungen, Alpträume, Visionen oder ähnliches handelt. Zudem waren die betreffenden Szenen teilweise doch etwas zu übertrieben ungewöhnlich inszeniert, und wurden zum Teil sogar richtiggehend mühsam. Und zu allem Überfluss fand ich leider auch, dass Marina Sirtis schauspielerische Leistung teilweise wieder einmal zu wünschen übrig ließ. Dank der interessanten Grundidee, mit der man sich endlich auch einmal durchaus kritisch mit telepathischen Fähigkeiten auseinandersetzt (wo man doch Deanna sonst völlig bedenkenlos nach Empfindungen stierln und damit die Privatsphäre der jeweiligen Person verletzten lässt), kann "Geistige Gewalt" aber immerhin gerade noch so aus dem unterhaltungstechnischen Katastrophengebiet entkommen. Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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