Der Kampf um das klingonische Reich (Teil 2)
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Redemption (Part II)
Episodennummer: 5x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23.09.1991
Erstausstrahlung BRD: 28.03.1994
Drehbuch: Ronald D. Moore
Regie: David Carson
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: Denise Crosby als Sela, Tony Todd als Kurn, Barbara March als Lursa, Gwynyth Walsh als B'Etor, J.D. Cullum als Toral, Robert O'Reilly als Gowron, Michael G. Hagerty als Larg, Fran Bennett als Shanthi, Nicholas Kepros als Movar, Colm Meaney als Miles O'Brien, Timothy Carhart als Christopher Hobson, Whoopi Goldberg als Guinan u.a.

Kurzinhalt: Im klingonischen Reich tobt nach wie vor ein Krieg zwischen den Kräften des neuen Kanzlers Gowron, dem sich auch Worf und sein Bruder Kurn angeschlossen haben, und den Duras-Schwestern, die mit Hilfe der Romulaner versuchen, den Thron an sich zu reißen. Da eine solche Allianz auch für die Föderation eine Bedrohung darstellt, erhält Captain Picard die Erlaubnis, mit einer Flotte zur neutralen Zone zu fliegen und dort eine Blockade einzurichten, um eine Einmischung von außen in den internen klingonischen Konflikt zu verhindern und die Nachschubrouten der Duras-Schwestern abzuschneiden. Dafür verwendet man ein von Geordi LaForge entwickeltes Netz aus Tachyonenstrahlen, mit dem sich getarnte Schiffe aufspüren lassen. Währenddessen gehen die Kämpfe im klingonischen Reich erbittert weiter. Worf hat sich der Crew seines Bruders angeschlossen, und versucht, seinen Platz unter den Klingonen zu finden – deren Verhalten ihm jedoch manchmal etwas fremd erscheint. Dies hoffen die Duras-Schwestern auszunutzen, und versuchen, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Nachdem das Tachyonennetz eingerichtet wurde, setzt sich der romulanische Commander Sela mit Captain Picard in Verbindung – und dieser staunt nicht schlecht, als er in das Gesicht von Tasha Yar blickt…

Denkwürdige Zitate: "You drink with our enemies?"
"How many are Gowron's men? How many are Duras? Does it matter? When we meet in battle, we will fight to the death, but here, here we're all warriors, all Klingons."
(Eine ehrenhafte Einstellung, welche die Klingonen hier an den Tag legen.)

"I understand your concerns. Request denied."
(Datas knappe Antwort auf den Wunsch seines ersten Offiziers, zu einem anderen Schiff versetzt zu werden.)

"If I'm right, then you are responsible for this whole situation."
(Guinan, als sie mit Picard über ihre Intuition bezüglich Sela spricht.)

"Captain, I wish to submit myself for disciplinary action. I have disobeyed a direct order from a superior officer. Although the result of my actions proved positive, the ends cannot justify the means."
"No, they can't. However, the claim 'I was only following orders' has been used to justify too many tragedies in our history. Starfleet doesn't want officers who will blindly follow orders without analysing the situation. Your actions were appropriate for the circumstances, and I have noted that in your record."
(Data und Picard am Ende der Episode.)

"The Duras family will one day rule the Empire!"
"Perhaps. But not today."
(Gowrons deutliche Antwort an Toral.)

Review: Episodenbild (c) CBS So wie der erste Teil dieser Doppelfolge gibt es auch bei seinem Abschluss wieder mehrere parallel verlaufende, aber dennoch lose miteinander verbundene Handlungsstränge, die das Geschehen sehr abwechslungsreich machen, und dafür sorgen, dass aufgrund der Fülle an Geschichten und Wendungen keine Langeweile aufkommen kann. Angesichts der Tatsache, dass es sich hier einerseits um den fünften Staffeleinstieg und zugleich die 100ste Folge der Serie handelt, scheint man sich dabei besonders Mühe gegeben zu haben, mit einem Knall zu starten, und präsentiert gleich zu Beginn eine packende Raumschlacht zwischen Kurns Schiff und den Verbündeten der Duras-Schwestern. Zwar greift man da und dort auf Archivmaterial zurück (wie z.B. beim Anflug des klingonischen Bird of Prey auf die Sonne, der "Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart" entlehnt wurde), wirklich störend fiel dies jedoch nicht auf. Jedenfalls fand ich diesen Einstieg sehr packend und spektakulär. Was mir daran besonders gut gefallen hat, ist dass Kurn die Gegner letztendlich mit Hilfe eines Tricks ausschalten musste – etwas, das bei TNG meines Erachtens ruhig öfter vorkommen könnte, als irgendeine Technobabble-Lösung aus dem Hut zu zaubern.

Zwar muss man danach auf weitere Raumschlachten verzichten, angesichts der spannenden und interessanten Handlung fand ich dies allerdings verschmerzbar. Die Handlung rund um den klingonischen Bürgerkrieg dient dabei unter anderem auch dazu, Worfs erwartungsgemäße Rückkehr am Ende der Folge vorzubereiten. Denn praktisch von Anfang an wird klar, dass es ihm schwer fällt, sich in die klingonische Kultur einzugliedern. Zu viele Bräuche und Angewohnheiten sind ihm – nach seiner menschlichen Erziehung – suspekt und fremd. Eine meiner Lieblingsszenen der Episode ist dabei, wie Kurn und seine Mannen nach der Schlacht mit den Feinden trinken. Ich fand das wunderbar, zeugt es doch von sehr viel Ehrgefühl dem Gegner gegenüber. Auf dem Schlachtfeld mag man sich unerbittlich gegenüberstehen, doch danach trinkt man dann zusammen einen – denn letztendlich sind sie alle Krieger. Wenn sich nur die Menschen in Kriegszeiten an einen ähnlichen Ehrenkodex halten würden. Sehr gut gefallen hat mir auch die Szene am Ende, als Worf Toral umbringen soll, dieser jedoch sein Leben verschont, da er ihm persönlich kein Leid zugefügt hat, und nicht für die Verbrechen seiner Familie sühnen soll. Letztendlich gibt auch dies den Ausschlag dazu, seinen klingonischen Freunden den Rücken zu kehren und seinen Dienst an Bord der Enterprise wieder aufzunehmen. Auch die Handlung rund um Captain Picard ist spannend. Mit dem Hiwneis auf die Einmischung durch die Romulaner, und dass ein Bündnis zwischen ihnen und die Klingonen eine Bedrohung für die Föderation darstellen würde, gelingt es ihm, einen Flottenverband zu versammeln, der den romulanischen Nachschub an die Duras-Schwestern unterbinden soll – was dann schließlich auch schon recht schnell dazu führt, dass er die Bekanntschaft von Commander Sela macht.

Episodenbild (c) CBS Ich muss gestehen… es ist mittlerweile so lange her (und zudem lagen bei uns ja nur wenige Tage zwischen den Episoden, statt mehrere Monate), dass ich mich nicht mehr so genau daran erinnern kann, ob ich damals Theorien ob Yars "Rückkehr" geschmiedet habe, und jene Auflösung für die man sich schließlich entschieden hat darunter war. Ich kann nur festhalten, dass sich mir damals wie heute ungemein gut gefällt. Auch wenn einige ausführende Produzenten skeptisch waren, was Kontinuität und Bezüge zu früheren Episoden betrifft, da sie fürchteten, die Zuschauer damit zu überfordern (womit sie meines Erachtens ihre Fans völlig unterschätzen, waren doch die Trekkies Vorreiter wenn es darum ging, "ihre" Serie in- und auswendig zu kennen), hatte ich mich gerade auch damals, wo diese noch eher Seltenheitswert hatten, jedes Mal aufs neue gefreut, wenn auf frühere Ereignisse derart stark Bezug genommen wurde. Jedenfalls fand ich die Art und Weise, wie die Erklärung umgesetzt wurde, phantastisch, und Selas Ausführungen ob das Schicksal ihrer Mutter sogar ansatzweise berührend.

In weiterer Folge kommt es zu einem gelungenen taktischen Wettstreit zwischen Sela und Picard, dass zwar nicht ganz so Höhen wie z.B. in "Spock unter Verdacht" erreicht, mir aber dennoch sehr gut gefallen konnte. Nicht zuletzt, da die Gegner auch immer gefährlicher wirken, wenn sie ihre Widersacher durchschauen und nicht in jede Falle tappen. Letztendlich ist es dann Commander Data, dem es gelingt, sie auszutricksen. Dessen Handlungsstrang rund um sein erstes – provisorisches – Kommando und den Widerstand, auf dem er an Bord der U.S.S. Sutherland trifft, gefällt mir zwar grundsätzlich auch sehr gut. Neben der Tatsache, dass es doch sehr konstruiert erscheint, dass er Picard nicht in seinen Plan einweiht, finde ich es aber vor allem auch schade, dass sein Handlungsstrang angesichts der ganzen anderen Sachen die vor sich gehen – wobei insbesondere alles rund um Sela die Aufmerksamkeit des Zuschauers an sich bindet – nicht voll zur Geltung kommt. Ich finde, diese Idee hätte sich durchaus auch eine eigene Episode verdient gehabt, die stärker auf Data und seine Probleme mit dem einen Kommando – und der Akzeptanz seiner Crew – fokussiert ist. Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: zwar ist auch Teil 2 wieder randvoll mit Handlung, aber irgendwie wollten die einzelnen Geschichten im ersten Teil für mich stimmiger zusammenpassen, als dies nun hier der Fall ist. Weitere Kritikpunkte: Die Idee mit dem Netz ist zwar grundsätzlich nett und mal was neues, erfordert vom Zuschauer aber doch eine ordentliche Portion "suspension of disbelief", da sich sonst die Frage aufdrängt, wie a) ein solch weitmaschiges Netz lückenlos sein soll und b) so etwas in einem grenzenlosen Raum funktionieren soll, und die Romulaner nicht einfach oben, unten, links oder rechts daran vorbeifliegen. Last but not least: So sehr ich Dennis McCarthys Musik grundsätzlich auch schätze, aber auch hier haben mir wieder die typischen klingonischen Klänge (basieren auf Jerry Goldsmiths Leitmotiv für den ersten Kinofilm) gefehlt, welche die Musik von Ron Jones für seine Klingonen-Folgen so ausgezeichnet hat. Insgesamt hat mir jedenfalls auch bei diesem Zweiteiler der Einstieg etwas besser gefallen als der Abschluss.

Fazit: Episodenbild (c) CBS Zum Jubiläum und zugleich dem Auftakt der 5. Staffel präsentiert uns "Star Trek – The Next Generation" eine sehr gute Episode, an der mich vor allem alles rund um Sela begeistert hat. Insbesondere ihre gemeinsame Szene mit Captain Picard war phantastisch, und in meinen Augen ganz klar das Highlight der Folge. Aber auch die Handlung rund um den klingonischen Bürgerkrieg wird hier nun abgeschlossen – wobei ein weiterer wesentlicher Aspekt dieses Handlungsstrangs war, Worf auf seine unvermeidliche Rückkehr zur Enterprise vorzubereiten. Die Art und Weise, wie man ihn hier als Fremden unter seinem eigenen Volk dargestellt hat, konnte mir jedenfalls ebenfalls gut gefallen. Die Handlung rund um Data fand ich grundsätzlich auch sehr gelungen, allerdings konnte die interessante Grundidee meines Erachtens ihr volles Potential nicht ganz ausschöpfen, da sie angesichts der ganzen anderen Handlungssträngen etwas ins Hintertreffen geriet. Zudem erfordert alles rund ums Netz etwas "suspension of disbelief", und dass Data Captain Picard nicht einfach in seinen Plan einweiht, erschien auch etwas konstruiert. Auf gewohnt hohem Niveau bewegten sich dafür die Spezialeffekte sowie die Regie von David Carson, der insbesondere die Klingonenszenen angenehm düster umsetzt. Lediglich die Musik von Dennis McCarthy ließ für mich wie schon beim ersten Teil mangels typischer klingonischer Klänge wieder etwas zu wünschen übrig. Insgesamt konnte mich zwar Teil 1 etwas mehr begeistern, dennoch ist "Der Kampf um das klingonische Reich – Teil 2" ein gelungener, vielversprechender Auftakt für die fünfte Staffel.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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