Der Kampf um das klingonische Reich (Teil 1)
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Redemption (Part I)
Episodennummer: 4x26
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 17.06.1991
Erstausstrahlung BRD: 24.03.1994
Drehbuch: Ronald D. Moore
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: Robert O'Reilly als Gowron, Tony Todd als Kurn, Barbara March als Lursa, Gwynyth Walsh als B'Etor, Ben Slack als K'Tal, Nicholas Kepros als Movar, J.D. Cullum als Toral, Tom Ormeny als Klingon 1st officer, Whoopi Goldberg als Guinan, Denise Crosby als Sela, Majel Barrett als Computer Voice u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise ist auf dem Weg nach Qo'nos, wo Captain Picard – der von den Klingonen ja damit beauftragt wurde, die Thronfolge zu regeln – zum neuen Kanzler ernannt werden soll. Doch während der Zeremonie wird sein Anspruch von den Schwestern des von Worf getöteten Verräters Duras, Lursa und B'etor, herausgefordert. Zwar sind sie als Frauen selbst nicht dazu berechtigt, den Thron in seinem Namen zu besteigen, stellen dann allerdings einen unehelichen Sohn von Duras vor, dem diese Ehre in ihren Augen gebührt. Gowron ist außer sich, muss jedoch Acht geben: Um zu regieren, braucht er die Unterstützung des klingonischen Senats, der zu einem Großteil auf Seiten der Duras-Schwestern steht. Letztendlich ist es an Captain Picard, darüber zu entscheiden, ob Torals Anspruch auf den Thron des Kanzlers gerechtfertigt ist, und diese stattgegeben werden soll, oder die Nachfolge an Gowron geht. Währenddessen sieht Worf die Zeit gekommen, die Ehre seiner Familie wieder herzustellen und Duras' Vater als den wahren Verräter von Kithomer zu entlarven. Allerdings lehnt es Gowron vorläufig ab, seinem Wunsch stattzugeben, fürchtet er doch, den Senat damit gegen sich aufzubringen. Falls das passiert, droht ein klingonischer Bürgerkrieg…

Denkwürdige Zitate: "Patience is a human virtue, one which I am glad to see you've taken to heart. But doesn't this situation require a more Klingon response?"
(Picards Rat an Worf zu Beginn der Folge.)

"I practice at level fourteen."
"Guess I could come down to that level for a while."
(Guinan zeigt sich von Worfs Schießkünsten wenig beeindruckt.)

"We cannot regain honour by acting dishonourably."
(Worf zu seinem Bruder. Ergibt Sinn.)

"You have manipulated the circumstances with the skill of a Romulan."
(Picards herrlicher Kommentar in Richtung Lursa und B'Etor.)

"Permission to leave the ship, sir?"
"Permission granted. Qapla'."
"Goodbye."
(Worf verabschiedet sich von seinen Kollegen.)

"We should not discount Jean Luc Picard yet. He is human, and humans have a way of showing up when you least expect them."
(No kidding!)

Review: Episodenbild (c) CBS Zum Ende der vierten Staffel wird der zu diesem Zeitpunkt so ziemlich einzige Handlungsstrang der "Next Generation" (die Borg zähle ich insofern nicht, als dass sie in weiterer Folge kaum mehr in Erscheinung treten, und keine klassische fortlaufende Geschichte erzählt wird) wieder aufgegriffen, nämlich die Unruhen im klingonischen Reich. Nach dem vorläufigen Höhepunkt dieser Handlung in "Tödliche Nachfolge", wo Duras K'Ehleyr tötete und danach von Worf gerichtet wurde, sowie der leisen Vorbereitung einer klingonisch-romulanischen Verschwörung in "Verräterische Signale" geht es in der ersten Hälfte dieses Zweiteilers nun spannend und dramatisch weiter. Besonders gut gefällt mir dabei, dass man gleich mehrere parallele Handlungsstränge hat, die aber dennoch miteinander in Verbindung stehen: Die Entscheidung rund die Thronfolge – in die Picard an vorderster Front involviert ist –, Worfs Verbannung und sein Bestreben, die Ehre seiner Familie wieder herzustellen und die wahren Verräter zu entlarven, sowie die Verschwörung der Duras-Schwestern, die mit den Romulanern im Bunde stehen. Durch diese unterschiedlichen Geschichten, die jedoch alle ineinander übergreifen, ist die Episode sehr abwechslungsreich.

Positiv auch, dass mir alle drei Geschichten sehr gut gefallen konnten. Ich könnte jetzt weder sagen, welcher davon mir am liebsten war, noch einen nennen, den ich eher weniger gelungen fand. Sie alle waren spannend und interessant, und trugen damit zum Unterhaltungswert der Folge bei. Dennoch gab es den einen oder Höhepunkt, den ich gesondert hervorheben will. So fand ich die gemeinsame Szene von Guinan und Worf beim Zielschießen köstlich. Gut gefallen konnte mir auch, wie sich Worf gegenüber seinem Bruder durchsetzt, und dafür sorgt, dass sich dieser mit seinem kleinen Kampfverband auf die Seite von Gowron schlägt. Positiv fand ich auch jene Szene, in der Picard und Worf besprechen, wie viel Hilfe der Captain seinem Sicherheitschef in diesem internen klingonischen Konflikt angedeihen darf. Es wirkte einfach irgendwie "realistisch", dass Picard hier im Zwiespalt steht, und die Interessen und Werte der Föderation wahren muss. Köstlich war dann die Szene, als die Duras-Schwestern Picard zu sich einladen, und dieser keinen Hehl daraus macht, ihre Absichten – und ihre Allianz mit den Romulanern – zu durchschauen, jedoch gar nicht daran denkt, sich von ihnen beeindrucken zu lassen; weshalb er dann ja auch kurz darauf wie geplant Gowron zum neuen Kanzler des klingonischen Reiches ernennt. Eine starke Szene war dann auch, wie sich Picard wohl oder übel als die Duras-Schwestern Gowrons Schiff angreifen mit der Enterprise zurückziehen muss. Generell konnten mir die letzten 10-15 Minuten ganz besonders gefallen. Worf erlangt in einem erhebenden Moment seine Ehre zurück, und sieht sich kurz darauf dazu gezwungen, seinen Dienst bei der Sternenflotte zu quittieren. Die Ehrengarde mit der man ihn verabschiedet, Picard's "Qa'pla!" und Worfs Erwiderung "Goodbye"… einfach nur wunderbar.

Episodenbild (c) CBS Doch als wären der drohende klingonische Bürgerkrieg, das Bündnis der Duras-Schwestern mit den Romulanern sowie Worfs Rückzug aus dem Sternenflottendienst nicht schon genug, um uns über die Staffelpause hinweg die Fortsetzung dieser Geschichte schon sehnlichst erwarten zu lassen, deckt man dann auch noch kurz vor dem Abblenden die Identität jener geheimnisvollen romulanischen Frau auf, die in "Verräterische Signale" für Geordis Folter verantwortlich war. Und zumindest ich war damals, als ich die Episode zum ersten Mal gesehen habe, durchaus geschockt, als einem da auf einmal Tasha Yar als Romulanerin gegenüberstand. Zugleich fragt man sich natürlich: Was ist hier los? Wie ist das möglich? Als Cliffhanger mag es zwar nicht ganz so fies und spannend sein, wie ein in einen Borg verwandelter Picard, aber die gewünschte Wirkung verfehlte diese Wendung bei mir damals dennoch nicht. Ich war schon sehr darauf gespannt, wie man das auflösen würde, und was es mit dieser Romulanerin auf sich hatte.

Cliff Bole zählt zu meinen Lieblingsregisseuren bei "Next Generation", dessen Inszenierung mir immer wieder positiv ins Auge sticht. Nachdem er sich bereits das Finale der dritten Staffel vorgeknöpft hat, durfte er auch zum zweiten großen Staffelcliffhanger der Serie wieder antreten. Ähnliche Spannungshöhen wie bei "In den Händen der Borg" erreicht er zwar nicht, dies liegt aber nicht an seiner Regie, sondern einfach dem Inhalt. Das Finale der 3. Staffel war auf Endzeitstimmung und Ausweglosigkeit ausgelegt, während die Gefahren, Hindernisse und Ziele hier eher persönlicher Natur sind. Dennoch ist seine Inszenierung wieder einmal absolut hochwertig, und am ober(st)en Ende dessen angesiedelt, was man von "The Next Generation" gewohnt ist. Wie gewöhnlich wissen auch die Effekte wieder zu begeistern. Nachdem man mit "In den Händen der Borg" das Muster der besonders packenden und spektakulären Staffelfinali etabliert hatte, wollte man auch bei "Der Kampf um das klingonische Reich" nicht hintanstehen. Zwar sind die Effektszenen im direkten Vergleich zum grandiosen Finale der 3. Staffel nicht ganz so zahlreich und spektakulär, dennoch können sie auch heute noch gefallen. Wobei ich zugleich fand, dass sich bei dem Weltraumkämpfen sowohl die Stärken als auch die Schwächen der Modell-Effekte ganz besonders deutlich zeigt. Einerseits sehen sie auch auf Blu Ray noch gestochen scharf und qualitativ ungemein hochwertig aus, mit einem hohen Detailgrad – aber was die Dynamik des Kampfes betrifft, kann man mit CGI-Szenen halt nicht mithalten. Wirklich tragisch empfand ich das aber nicht. Das einzige, was ich schade fand, bzw. mir bei "Der Kampf um das klingonische Reich" etwas gefehlt hat, ist die Musik von Ron Jones, der bevor man ihn feuerte immer für die Klingonen-Folgen zuständig war, und das Klingonen-Motiv von Jerry Goldsmith für "Star Trek – Der Film" als Ausgangsbasis für seine eigene Interpretation genommen hat. Dennis McCarthys Musik ist nicht schlecht, kommt an Jones' Höhen aber nicht heran, und war mir vor allem etwas zu "melodisch" und orchestral, und zu wenig klingonisch. Hier hätte es in meinen Ohren noch Luft nach oben gegeben.

Fazit: Episodenbild (c) CBS An dem eigenen Maßstab "In den Händen der Borg" kommt "Der Kampf um das klingonische Reich – Teil 1" zwar nicht ganz heran – das Finale der 3. Staffel war einfach doch noch eine Spur packender, interessanter, spektakulärer und dramatischer – dennoch liefert man uns damit zum Abschluss von Season 4 eine höchst gelungene, spannende und unterhaltsame Episode. Besonders gut gefiel mir dabei, wie hier drei parallel verlaufende Handlungsstränge erzählt werden, die alle miteinander in Verbindung stehen. Dabei steht diesmal weniger das Schicksal der Föderation als eher die persönlichen Herausforderungen unserer Helden, allen voran Picard und Worf, im Mittelpunkt. Auch die nach wie vor einzige fortlaufende Handlung der Serie muss neuerlich positiv hervorgehoben werden; zumal es bei dieser hier zu einer weiteren Veränderung des Status Quo kommt. Die Inszenierung von Cliff Bole ist wieder einmal sehr gut, die Effekte neuerlich großartig – wenn auch bei den Kampfszenen die mangelnde Dynamik hier zum ersten Mal auffällt – und der Cliffhanger am Ende erfüllt zweifellos wieder einmal seinen Zweck. Einzig die Musik fiel für mich im Vergleich zu früheren Klingonen-Episoden etwas ab. Davon abgesehen beschert man uns zum Finale der vierten und bisher besten Staffel der Serie noch einmal ein echtes Highlight.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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