Verräterische Signale
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Mind's Eye
Episodennummer: 4x24
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27.05.1991
Erstausstrahlung BRD: 22.03.1994
Drehbuch: Ken Schafer & René Echevarria
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Larry Dobkin als Kell, John Fleck als Taibak, Colm Meaney als Miles O'Brien, Edward Wiley als Vagh, Majel Barrett als Computer Voice u.a.

Kurzinhalt: Geordi LaForge befindet sich mit dem Shuttle auf dem Weg zu einem wohlverdienten Urlaub auf Risa, als sich plötzlich ein romulanischer Warbird vor ihm enttarnt. Noch bevor er die Schilde hochfahren oder einen Notruf absetzen kann wird er an Bord gebeamt. Dort unterzieht man ihm einer Gehirnwäsche, und schickt ihn danach wieder auf die Enterprise zurück. Geordi kann sich an diesen Vorfall natürlich nicht mehr erinnern, und berichtet all seinen Freunden und Kollegen von der wundervollen Zeit, die er auf Risa verbracht hat. Die Enterprise selbst ist indes in heikler Mission unterwegs: Eine klingonische Kolonie kämpft um ihre Unabhängigkeit. Die Enterprise bringt den klingonischen Botschafter Kell zum Planeten, um mit den Rebellen zu verhandeln. Kurz nach ihrer Ankunft sehen sich Captain Picard und seine Crew mit dem Vorwurf konfrontiert, dass die Föderation die Rebellen mit Waffenlieferungen unterstützen würde, was sie aufs entschiedenste zurückweisen. Zur gleichen Zeit entdeckt Data geheimnisvolle E-Band-Emissionen, die in unregelmäßigen Abständen auf der Enterprise empfangen werden. Dabei handelt es sich um jene Signale, mit denen die Romulaner Geordi kontrollieren. Alles deutet darauf hin, dass er für sie ein Attentat verüben soll – doch wer ist das Ziel?

Denkwürdige Zitate: "Your modesty is very Human, captain. I will excuse it."
(Botschafter Kell hält nichts von Bescheidenheit.)

"You swear well, Picard. You must have Klingon blood in your veins."
(Governor Vagh lobt Captain Picard.)

Review: Episodenbild (c) CBS "Verräterische Signale" ist das "Next Generation"-Regiedebüt von David Livingston, der sich mit seiner Leistung hier gleich für weitere Einsätze empfiehlt – halte ich seine Inszenierung doch für eine der größten Stärken der Episode. Vor allem in jenen Szenen, in denen die "Geordi-Cam" zum Einsatz kommt (die – unter anderem – an die Szenen aus der Sicht von Michael Myers in "Halloween" erinnern, und uns zudem nach "Worf's Brüder" endlich wieder einmal zeigen, wie Geordi die Welt sieht), kommt – unterstützt durch die atmosphärische Musik von Dennis McCarthy – einiges an Spannung auf. Immerhin wissen wir nach dem Einstieg nur, dass Geordi von den Romulanern darauf konditioniert wurde, auf Befehl zu töten – wobei sie ihn mit ihrer Gehirnwäsche und den Simulationen schließlich sogar soweit gebracht haben, seinen Freund O'Brien zu ermorden. Allerdings wissen wir nicht, wer sein Ziel ist – was die entsprechenden Momente sehr packend macht. Zudem bin ich der Ansicht, dass die Überraschung sowohl des geplanten Opfer als auch des Mitverschwörers an Bord der Enterprise bei der Erstsichtung noch durchaus überraschen kann. Ich erinnere mich jedenfalls noch gut daran, mit dieser Wendung damals nicht gerechnet zu haben.

Doch "Verräterische Signale" bietet nicht nur eine gelungene Wendung, sie ebnet zudem einer noch deutlich größeren, wichtigeren und schockierenderen Offenbarung den Weg, mit der geheimnisvollen Frau im Schatten, deren Identität den mit guten Ohren ausgestatteten Trekkie bei der Erstsichtung (oder -hörung) vor ein faszinierendes Rätsel stellen dürfte. In der deutschen Synchrofassung hat man hier leider gepatzt, da nicht die Stammsprecherin verpflichtet wurde, was ich schon sehr schade finde (wobei man diesbezüglich wenigstens konsequent geblieben und für die weiteren Auftritte der Figur dann überhaupt gleich wieder eine ganz andere Sprecherin beauftragt hat). Davon abgesehen überzeugt die Handlung aber in erster Linie mit dem netten Verwirrspiel rund um Geordis Auftrag. Und auch das Ende ist gelungen: Wo man bei "Star Trek" doch sonst eher Friede Freude Eierkuchen gewohnt ist, wird deutlich, dass Geordi von den Ereignissen in dieser Episode sehr mitgenommen ist. Umso bedauerlicher ist der Resetknopf zwischen den einzelnen Folgen, der verhindert, dass sein Trauma jemals wieder thematisiert wird – aber das soll "Verräterische Signale" nicht angelastet werden. Wenn ich allerdings schon beim Meckern bin, kann ich genauso gut auch gleich meinen einzigen größeren Kritikpunkt an "Verräterische Signale" vorbringen: Dass Data am Ende erst seinen Verdacht lang und breit bestätigt, anstatt Captain Picard und/oder Lieutenant Worf gleich darüber zu informieren, ist auch nur durch die dramaturgischen Erfordernisse des Finales zu erklären, ergibt aber nicht wirklich Sinn. Generell wurde mir die Spannungsschraube am Ende etwas überdreht; zuerst lässt sich Data so lange Zeit, und dann wird auch noch Worf dabei aufgehalten, als er sich auf Geordi zubewegt (und verabsäumt es zudem, dem Captain einen ausführlicheren Bericht als "Geordi!" zu geben). Gar so übertreiben hätte man dann auch wieder nicht müssen.

Episodenbild (c) CBS Neben Geordi sind es aber in erster Linie noch Worf und Picard, die ihre Momente bekommen. Ersterer darf in seinen Gesprächen mit Botschafter Kell noch einmal seine Schande in Erinnerung rufen, kurz bevor dieser Handlungsstrang im Staffelfinale eskalieren wird (der von "Verräterische Signale" generell sehr gut vorbereitet wird). Letzterer erweist sich neuerlich als jemand, der die klingonische Kultur versteht und es versteht, sich durchzusetzen, in dem er keine Schwäche zeigt. Was neben Inszenierung, Musik, Drehbuch und den schauspielerischen Leistungen auch wieder überzeugen kann, sind die Spezialeffekte. So bekommen wir hier die Unterseite des beeindruckenden Modells des romulanischen Warbirds zu Gesicht. Eine weitere beeindruckende Szene etwas später, mit dem klingonischen Kreuzer und den Bird of Preys, mag zwar recycelt sein, da man sie jedoch bislang noch nicht soooo oft verwendet hat, fällt es nicht negativ auf (was anderes wäre es, wenn wir die betreffende Sequenz in jeder zweiten Folge zu Gesicht bekommen würden). Damit konnte die Episode jedenfalls auch was die Schauwerte betrifft überzeugen. Insgesamt also eine gelungene, unterhaltsame Folge, die dem anstehenden staffelübergreifenden Zweiteiler den Weg ebnet.

Fazit: "Verräterische Signale" ist eine unterhaltsame und stellenweise äußerst spannende Episode, die den Großteil eben dieser Spannung in erster Linie aus der packenden Inszenierung von David Livingston (wobei vor allem die Szenen aus Geordis Perspektive hervorstechen) sowie der Frage nach Geordis Mission bzw. Ziel bezieht. Des Weiteren stechen in erster Linie noch die wieder einmal überaus hochwertigen Spezialeffekte, die Vorbereitung des klingonischen Bürgerkrieges, der Gastauftritt einer wichtigen Figur im Schatten, Picards Umgang mit den Klingonen, sowie das angenehm düstere Ende hervor. Zwar wird bis zur nächsten Folge leider wieder der Reset-Knopf gedrückt, aber zumindest am Ende von "Verräterische Signale" ist Geordis Trauma nicht gleich vergessen, sondern wird noch einmal thematisiert – womit die Folge mit einer ungewöhnlich tristen Note abschließt. Mein einziger wesentlicher Kritikpunkt ist, dass die Spannungsschraube beim Finale überdreht wird, mit einem Data, der sich viel zu lange Zeit lässt ehe er über seine Erkenntnisse Bericht erstattet, sowie Worf, der von den Klingonen zurückgehalten wird. Sieht man von diesem Manko ab, kann "Verräterische Signale" durchwegs gefallen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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