Der unbekannte Schatten
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Identity Crisis
Episodennummer: 4x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25.03.1991
Erstausstrahlung BRD: 14.03.1994
Drehbuch: Timothy DeHaas & Brannon Braga
Regie: Winrich Kolbe
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Maryann Plunkett als Susanna Leijten, Patti Yasutake als Alyssa Ogawa, Amick Byram als Hickman, Dennis Madalone als Transporter Technician, Mona Grudt als Ensign Graham u.a.

Kurzinhalt: Fünf Jahre nach einer Außenmission auf dem Planeten Tarchannen III sind alle daran beteiligten Besatzungsmitglieder – mit Ausnahme von Geordi LaForge und seiner guten Freundin und Kollegin Susanna Leijten – verschwunden. Offenbar haben sie mehrere Shuttles gestohlen und sind damit zum Planeten zurückgeflogen. Doch aus welchem Grund? Mit der Befürchtung im Hinterkopf, dass was auch immer ihren früheren Kollegen zugestoßen ist auch mit ihnen geschehen könnte, studieren Susanna und Geordi wieder und wieder die Videoaufzeichnung der damaligen Außenmission. Die Enterprise nimmt indes Kurs auf den Planeten, um herauszufinden, was dort mit den früheren Besatzungsmitgliedern passiert ist. Als sie Torchannen III erreichen müssen sie hilflos mit ansehen, wie sich ein weiteres Shuttle dem Planeten zu schnell nähert und beim Eintritt in die Atmosphäre verglüht. Auf dem Planeten selbst findet man dann ein weiteres Shuttle, von den verschollenen Crewmitgliedern fehlt allerdings jede Spur. Allerdings zeigt Susanna ein ungewöhnliches Verhalten – meint sie doch, ihre früheren Kollegen spüren zu können. Zurück an Bord zeigen sich dann erste Symptome, wie zitternde Hände, ehe sie sich vor den Augen der erstaunten Enterprise-Crew zu verwandeln beginnt. Während Dr. Crusher versucht, die Transformation aufzuhalten, studiert Geordi LaForge neuerlich die Aufzeichnungen der damaligen Mission, in der Hoffnung, einen Hinweis auf die Ursache zu finden – ehe auch er sich zu verwandeln beginnt…

Denkwürdige Zitate: "You're worried about Geordi aren't you?"
"I am an android; it is not possible for…"
"…you to feel anxiety."
"Starfleet personnel have vanished. Others may be at risk. We must do the best we can to find out why. However, I am… strongly motivated to solve this mystery."
(Data zu Doctor Crusher, als sie Geordis Zustand besprechen.)

Review: Episodenbild (c) CBS "Der unbekannte Schatten" ist nach "Augen in der Dunkelheit" die zweite Episode in Folge, in der es für die Crew der Enterprise ein Rätsel zu lösen gibt. Normalerweise mag ich solche Folgen ja sehr gerne, aber wie schon "Augen in der Dunkelheit" vor ihr, ist auch "Der unbekannte Schatten" nicht perfekt. Was mir gut gefallen hat, waren die Aufnahmen der Vorgeschichte, wo darauf geachtet wurde, Geordi wieder seine alte rote Uniform zu geben. Zudem bot man uns damit zumindest einen kleinen Einblick in die Vergangenheit der Figur. Das Zusammenspiel zwischen LeVar Burton und Maryann Plunkett war ebenfalls gelungen. Mir gefällt, dass man ihm nicht gleich den nächsten "love interest" vorsetzt, sondern eine platonische Freundin von ihm vorstellt. Gut gemacht fand ich auch die Nachforschungen auf dem Holodeck, mit dem vor- und zurücklaufen, dem Ausblenden von Personen, und so weiter, bis dann schließlich nur mehr der (im deutschen) titelspendende unbekannte Schatten übrig blieb. Und auch die Produktionsqualität sticht wieder einmal hervor. Die Landschaft des Planeten war prima umgesetzt, die Umgebungsgeräusche sorgten für eine nette Atmosphäre, und vor allem auch das wirklich cool aussehende Makeup der Verwandelten sticht hervor. Das war wirklich phantastisch umgesetzt.

Leider aber fielen mir im weiteren Verlauf der Episode doch ein paar Unstimmigkeiten auf, oder auch das eine oder andere, was etwas konstruiert erscheint – damit sich die Episode halt wie gewünscht entwickeln konnte. Das fängt schon damit an, dass bei den anderen der Transformationsprozess deutlich früher eingesetzt hat als bei Susanna und Geordi. Eine Erklärung dafür bleibt uns die Folge schuldig; was bleibt, ist die rein dramaturgische Begründung, dass man die Episode sonst nicht so hätte erzählen können. Aus dem gleichen Grund erstattet Geordi wohl auch nicht gleich Bericht, als seine Hände zu zittern beginnen, bzw. teilt auch niemandem seine zu diesem Zeitpunkt erlangten Erkenntnisse mit. Auch als er sich zu verwandeln beginnt betätigt er nicht den Kommunikator. Generell fragt man sich, ob es nicht klug gewesen wäre, entweder Data oder einen Offizier von der Sicherheit an seine Seite zu stellen. Aber dann hätte er am Ende ja nicht flüchten können. So interessant die Auflösung rund um die Reproduktion dieser Wesen auch sein mag, aber… evolutionstechnisch ergibt es irgendwie nicht wirklich Sinn, wenn die immer auf Besucher von anderen Planeten angewiesen sind, die sie übernehmen können, um sich zu vermehren. Jedenfalls erscheint mir diese Art der Fortpflanzung doch eher unpraktisch und uneffektiv. Und am Ende fragte ich mich, warum man sich so lange mit Susannas Versuchen aufhält, Geordi dazu zu überreden, zu ihr zu kommen, anstatt die Gelegenheit zu nutzen und ihn zu betäuben. Am schwersten wiegen für mich aber die folgenden beiden Logikfehler: Warum verwandelt sich Geordi um so viel schneller als Susanna? Und warum behauptet der Bordcompuer, Geordi LaForge würde sich nicht mehr an Bord befinden? Ja, ich weiß, veränderte DNA-Struktur und so – aber in allen anderen Episoden werden Personen nicht über ihre DNA, sondern über den Kommunikator lokalisiert. Den hatte er zwar auch nicht mehr an seinem Körper, aber der Computer hätte ihnen zumindest sagen müssen, dass sich Geordi im Holodeck befindet. Ein ärgerlicher, da völlig unnötiger Kontinuitätsfehler.

Fazit: Episodenbild (c) CBS "Der unbekannte Schatten" ist wieder eine nette Mystery-Folge, die jedoch von ein paar ärgerlichen Kritikpunkten zurückgehalten wird. So wirkt die Handlung teilweise sehr konstruiert: Warum sind just Susanna und Geordi die letzten, bei denen sich Symptome zeigen? Warum geht die Verwandlung von Geordi auf einmal gar so schnell vonstatten? Warum betäubt man ihn am Ende auf den Planeten nicht einfach, statt dieser langen Überredungsszene? Und seit wann registriert der Bordcomputer auf einmal die DNA eines Crewmitglieds, statt seinen Kommunikator zu lokalisieren? Auch das Verhalten der Protagonisten – allen voran Geordi – war nicht immer logisch. Und die Fortpflanzungsmethode der Wesen erscheint mir dann doch eher unpraktisch und uneffektiv. Demgegenüber steht der vielversprechende Einstieg, das grundsätzlich nette Mysterium, das gelungene Zusammenspiel zwischen LeVar Burton und Maryann Plunkett, die nette Gestaltung des fremden Planeten, die gut umgesetzte "Videoanalyse" im Holodeck, sowie das coole, blau leuchtende Makeup der (verwandelten) Wesen. Insgesamt steht es damit für mich wieder einmal Unentschieden.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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