Das kosmische Band
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: The Loss
Episodennummer: 4x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 31.12.1990
Erstausstrahlung BRD: 02.03.1994
Drehbuch: Hilary J. Bader, Alan J. Adler & Vanessa Greene
Regie: Chip Chalmers
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Whoopi Goldberg als Guinan, Kim Braden als Janet Brooks, Mary Kohnert als Tess Allenby u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise stößt auf ein Band, das aus Wesen besteht, die nur in zwei Dimensionen existieren – und wird darin gefangen. Alle Versuche, sich aus dem Band zu befreien, scheitern, weshalb sich die Enterprise vorläufig von den Wesen zu einer unbekannten Destination ziehen lassen müssen. Die Nähe zu diesen zweidimensionalen Lebewesen hat jedoch einige Auswirkungen auf die Besatzung. Zahlreiche Personen klagen über Kopfschmerzen und andere Beschwerden. Am schwersten trifft es aber Troi: Diese verliert nämlich plötzlich ihre empathischen Fähigkeiten. Trotz aller Unterstützung durch Crusher und Riker schafft sie es nicht, mit dieser Situation fertig zu werden. Sie fühlt sich unnütz und ist davon überzeugt, ohne ihre empathischen Fähigkeiten ihren Beruf als Counselor an Bord des Schiffes nicht mehr ausüben zu können – und reicht bei Captain Picard ihr Abschiedsgesuch ein. Als die Crew zu vermuten beginnt, dass die fremden Wesen irgendeinen unbekannten Zweck verfolgen und man zudem entdeckt, dass sie die Enterprise auf ein gefährliches Raumphänomen – ein sogenanntes kosmisches Band – zusteuern, ist die Besatzung der Enterprise auf Trois Intuition angewiesen, um die drohende Zerstörung des Schiffes zu verhindern…

Denkwürdige Zitate: "A resumption of our present course at warp six will place us in the T'lli Beta system in six days, thirteen hours, forty seven minutes."
"What, no seconds?"
"I have discovered, sir, a certain level of impatience when I calculate a lengthy time interval to the nearest second. However, if you wish…"
(Commander Riker ist über Datas Ungenauigkeit erstaunt.)

"I really would rather be alone right now."
"Too bad."
(Will gedenkt, Deanna beizustehen, ob sie will oder nicht.)

"Must we destroy them to safe ourselves?"
(…fragt sich Captain Picard angesichts der zweidimensionalen Wesen, welche die Enterprise auf die sichere Vernichtung hinzuschleppen scheinen.)


Review: Episodenbild (c) CBS Als ich nach dem Einlegen der Blu-Ray gesehen habe, welche Episode mich nun als nächstes erwartet, wäre ich fast so wie Troi zu beginn mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden gesunken, ein gequältes "Neeeeeeeiiiiiiiiiin!" auf den Lippen – ist mir doch diese Folge noch von der TV-Ausstrahlung in schlechtester Erinnerung. Jene Episoden, bei denen Troi im Mittelpunkt steht, zählten ja selten zu den gelungensten – aber diese Episode fand ich schon immer besonders schlimm. Und auch diese Neusichtung tat leider nichts, um mich mit ihr zu versöhnen – halte ich sie doch für die schlechteste Folge seit "Kraft der Träume", dem (Clip-Show-)Finale der zweiten Staffel. Fakt ist: In meinen Augen funktioniert leider so gut wie gar nichts an dieser Folge. Und der einzige Grund, dass ich sie nicht überhaupt gleich mit nur einem halben Punkt abstrafe, sind vereinzelte kleine positive Aspekte, wie die Tatsache, dass ich zumindest die Motivation der Macher anerkennen kann, sich dem schwierigen Thema der psychischen Einschränkungen zu widmen. Zudem hatte die Folge mit dem Gespräch zwischen Guinan und Troi zumindest eine gelungene Szene zu bieten. Generell fand ich Troi im Original zumindest ein kleines bisschen weniger nervig als in der Synchro. Und auch die Effekte waren wieder mal nett.

Damit wären wir mit dem "Lob" bezüglich der Folge aber auch schon wieder durch. Der Rest? Zum Vergessen. Mein größter Kritikpunkt an der Folge ist, wie absolut nervig und unerträglich Deanna hier rüberkommt. So sehr sich die Episode auch bemühte, sowohl dank dem Drehbuch als auch Marina Sirtis in jeglicher Hinsicht gequältem Schauspiel war es zumindest mir nicht möglich, Sympathien für sie zu empfinden. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass eigentlich von vornherein klar war, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein wird. Ich meine, immerhin war Deanna ja nicht als einzige betroffen, viele Crewmitglieder klagten plötzlich als man von den zweidimensionalen Wesen mitgeschleift wurde über Kopfschmerzen. Man muss nicht ein medizinisches Genie wie Doktor House sein, um hier eine Kausalität zu vermuten – was auch heißt: Wesen weg, Empathie wieder da. Eben deshalb erschien mir alles was danach kam, insbesondere was Trois Reaktion darauf betrifft – einfach viel zu übertrieben. Angefangen von ihrer giftigen Reaktion in Richtung Doktor Crusher, über ihre Begriffsstutzigkeit ("Inconclusive. What does that mean?" – Rate mal!), wie sie zuerst darauf besteht ihre Termine trotzdem wahr zu nehmen (was in dieser schwierigen Situation im besten Fall dümmlich und im schlechtesten Fall fahrlässig wirkt; wäre ich Picard, hätte ich sie vorübergehend beurlaubt oder in Krankenstand geschickt) und sich später dann doch anders entscheidet, bis hin zu ihrer Dienstquittierung. Zu all dem gesellt sich dann eben auch noch Marina Sirtis Schauspiel, dass ich schon wenn sie einen guten Tag erwischt nur als bemüht bezeichnen kann – und bei den Dreharbeiten zu "Das kosmische Band" hatte sie wohl scheinbar keine guten Tage, scheint sie doch teilweise ziemlich überfordert damit, die Emotionen ihrer Figur überzeugend zu vermitteln.

Episodenbild (c) CBS Auch dass sie am Ende trotz ihrer Einschränkung den Tag retten darf… im Prinzip ist darin ja eine durchaus positive Message versteckt, doch wird diese von den damit einhergehenden negativen Aspekten – die ungemeine Vorhersehbarkeit, sowie die Tatsache dass es höchst unplausibel scheint, dass sonst niemand die Absicht der Wesen erkennt – bei weitem überschattet. Zumal man es durchaus auch kritisch sehen kann, dass sie am Ende quasi dafür, dass sie es auch ohne geschafft hat, ihre Kräfte wieder zurückerhält. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich mir nicht sicher bin, ob mich die Idee mit Wesen die nur in zwei Dimensionen existieren wirklich überzeugt. Könnten wir sollte überhaupt wahrnehmen? Aber gut, ich bin weder Einstein noch Hawking – was weiß ich schon? Mein letzter Kritikpunkt ist dann das Technogebrabbel, das hier wieder einmal Überhand nimmt. Vor allem Geordis Bericht nach ihrem gescheiterten Versuch, dem Band zu entkommen, ist einfach nur sinnloses, nicht nachvollziehbares Technik-Gefasel allerletzter Güte: "The energy we wanted to transfer to the nacelles was absorbed by the graviton wake instead. It set up a torsional wave that rebounded back to the ship." Yeah, dude, whatever…

Fazit: "Das kosmische Band" ist eine grauenvolle Episode. Eigentlich dachte ich, die Serie hätte solche Totalausfälle seit Beginn der dritten Staffel hinter sich, aber bei dieser Folge hat für mich leider so gut wie gar nichts funktioniert. Da von vornherein klar ist, dass Trois Zustand nur temporär ist (und man meine sollte, dass sich das die Enterprise-Crew eigentlich auch denken können sollte) fällt es schwer, mit ihr mitzufühlen. Alles wirkt einfach viel zu übertrieben und überdramatisiert. Deannas Verhalten trug ebenso wenig dazu bei, mich mit ihr sympathisieren zu lassen, wie auch Marina Sirtis hölzernes Schauspiel. Dass mich die Idee von zweidimensionalen Wesen nicht so recht überzeugt hat, sowie das teilweise etwas Überhand nehmende Technikgefasel runden die negativen Aspekte ab, sind jedoch im Vergleich zur teils nervtötenden Haupthandlung nur marginal. Lediglich die Tatsache, dass ich die guten Absichten der Drehbuchautoren anerkennen kann, sowie sehr vereinzelte und kurze gelungene Momente – wie Guinans Gespräch mit Deanna – verhindern, dass ich "Das kosmische Band" mit der Tiefstwertung abstrafen muss.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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