Endars Sohn |
Episodennummer: 4x04 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 15.10.1990 Erstausstrahlung BRD: 18.08.1993 Drehbuch: Ralph Phillips, John Whelpley & Jeri Taylor Regie: Gabrielle Beaumont Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: Chad Allen als Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise reagiert auf den Notruf eines talarianischen Schiffes, und nimmt die verstrahlte Besatzung an Bord. Doktor Crusher staunt nicht schlecht, als sie darunter auch einen menschlichen Teenager entdeckt. Nachforschungen ergeben, dass die Eltern von Jono vor mehr als einem Jahrzehnt bei einem Angriff der Talarianer getötet wurden. Offenbar wurde Jono daraufhin von den Talarianern entführt, und ist seither als einer von ihnen aufgewachsen. Da die Talarianer eine Kultur von Kriegern sind, reagiert Jono auf seine "Gefangennahme" durch die Enterprise-Crew sehr aggressiv. Der Einzige, dem es gelingt, zu ihm durchzudringen, ist Picard – nicht zuletzt dank seiner Autorität als Captain. Trotz seiner Schwierigkeiten im Umgang mit Kindern bleibt diesem in weiterer Folge nichts anderes übrig, als Jono unter seine Fittiche zu nehmen, und zu versuchen, ihn wieder in die menschliche Gesellschaft einzugliedern. Doch als man ihn mit seiner Herkunft konfrontiert, hält Jono dies für Lügen des "Feindes"; er besteht darauf, wieder zu seinem Vater, Captain Endar, zurückkehren zu dürfen. Kurz darauf trifft auch schon Endars Schiff bei der Enterprise ein. Auch er fordert, dass man seinen "Sohn" zu ihm zurückbringt. Doch Captain Picard und seine Crew versuchen auch weiterhin, Jono davon zu überzeugen, zu seiner Familie auf der Erde zurückzukehren… Denkwürdige Zitate: "I don't like this place." "We could find some other quarters." "I always loved that face." "Yes, well… that wouldn't work here." (Sprachs… und nahm ihn dann doch zu sich auf.) "It was war. Death is part of war." (Jono rechtfertigt den Tod seiner Eltern durch Endars Hand.) Review: ![]() Auch mit Jono selbst wurde ich leider nie so recht warm – wobei ich nicht sagen kann, ob dies daran liegt, wie die Figur geschrieben wurde, oder vielmehr Chad Allens Darstellung zuzuschreiben ist. Was man sich in meinen Ohren auch hätte sparen sollen, war das "Wolfsgeheul" – das ging mir sehr bald einfach nur mehr auf die Nerven (und erinnerte ebenfalls etwas zu stark an das Klagegebrüll der Klingonen, um einen nach Sto'vo'kor kommenden Krieger anzukündigen). Und auch bei der Darstellung von Jonos Konflikt mit Picard griff man für meinen Geschmack teilweise etwas zu sehr in die Teenager-Problemkiste. Vor allem die Szene als Captain Picard in sein Quartier kommt und Jono gerade laut eine höchst gewöhnungsbedürftige Musik hört, fand ich eher lächerlich als sonst etwas. Hier hat man es mit den Analogien zu menschlichen Teenagern und ihren typischen Konflikten mit den Eltern doch etwas übertrieben. Zuletzt bleibt für mich die Frage offen, warum man Jono nicht einfach schon viel früher fragt, was er denn eigentlich will. Natürlich kann ich den Wunsch der Föderation und insbesondere von Admiral Rossa – seiner Großmutter – verstehen, ihn wieder zur Erde und zur seiner Familie zurückzubringen. Vor allem auch angesichts der Umstände, unter denen er in die Hände der Talarianer gefallen ist (wobei man auch hier nicht vergessen darf, dass sich diese im Krieg mit den Kolonisten befanden, und es aus ihrer Sicht ein Akt der Gnade war, den Jungen bei sich aufzunehmen). Und es ist völlig legitim, ihm mehr über seine Herkunft zu sagen und ihm eine Alternative anzubieten; ihm die notwendigen Informationen zu geben, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Teilweise schien man ihn aber richtiggehend manipulieren zu wollen, und schien es so, als wäre es für die Crew der Enterprise ausgeschlossen, ihn an die Talarianer zurückzugeben – selbst wenn man damit einen neuen Krieg auslösen würde. ![]() Gut gefallen hat mir wie erwähnt auch das grundsätzliche Konzept, dass durchaus zum Nachdenken anregt. Letztendlich scheinen beide Lösungen nicht perfekt zu sein, und die Crew der Enterprise das kleinere Übel wählen zu müssen; dennoch hinter lässt die Tatsache, dass Jono bei den Mördern seiner Eltern bleiben wird, einen bitteren Beigeschmack. Zugleich wäre es aber auch sehr problematisch gewesen, ihn aus seinem Umfeld zu reißen. Und letztendlich bin ich der Ansicht, dass Jono in einem Alter ist, wo er einfach selbst entscheiden muss, in welcher Kultur er sein Leben verbringen will. Gut fand ich auch, dass die Situation nicht nur Jono, sondern gerade auch Captain Picard vor eine große Herausforderung stellt – muss dieser doch sein Unbehagen in der Nähe von "Kindern" überwinden, wenn er zu Jono durchdringen will. Dies verleiht "Endars Sohn" einen zusätzlichen Reiz. Die Art und Weise, wie Captain Picard und seine Crew versuchen, ihn dazu zu bringen sich für die Menschheit zu entscheiden – und dafür auch seine lang verdrängten Erinnerungen an die Oberfläche bringen – führt dann schließlich zur wohl besten Szene der Episode, als Jono ein Messer nimmt und schlafenden Picard angreift. Noch schlimmer als die Tat ist seine Motivation: Durch die Einmischung der Enterprise-Crew wurde er derart verwirrt, dass er nun den Tod herbeisehnt – rechnet er doch damit, für den feigen Anschlag auf den Captain hingerichtet zu werden. Erst jetzt wird dem Captain klar, was er den Jungen angetan hat – und er stimmt zu, diesen wieder an seinen "Vater" Endar auszuhändigen. Der Abschied zwischen den beiden konnte mir dann ebenfalls gut gefallen. Abseits dieser Höhepunkte – und ein paar weiterer netter Szenen, wie z.B. das Malheur rund um den Bananensplit – war "Endars Sohn" aber doch eine eher mäßige Folge. Fazit: ![]() Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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