Der schüchterne Reginald |
Episodennummer: 3x21 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 30.04.1990 Erstausstrahlung BRD: 03.08.1993 Drehbuch: Sally Caves Regie: Cliff Bole Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: Dwight Schultz als Barclay, Charley Lang als Duffy, Colm Meaney als Miles O'Brien, Whoopi Goldberg als Guinan u.a. Kurzinhalt: Aus der ansonsten makellosen Crew der Enterprise sticht in letzter Zeit eine Person unangenehm hervor, und fällt mit seinem Verhalten negativ auf: Reginald Barclay. Geordi LaForge würde diesen lieber heute als morgen auf ein anderes Schiff transferieren lassen, doch Captain Picard denkt gar nicht daran, ihm diesen Wunsch zu gewähren. Vielmehr sieht er es als Aufgabe der restlichen Enterprise-Crew – und insbesondere von LaForge – Barclays Potential hervorzulocken und i hm dabei zu helfen, seine Schüchternheit und Unsicherheit zu überwinden. Reginald flüchtet sich indes mehr und mehr in seine auf dem Holodeck geschaffenen und selbst programmierten Fantasiewelten, wo er der große Held und Frauenschwarm ist, und sich für die Schmähungen der Enterprise-Crew rächt – verwendet er für seine Simulation doch Abbildungen von Picard, Riker, LaForge, Troi, Crusher und Co. Als LaForge zufällig auf dieses Holoprogramm stößt, weist er Barclay an, sich stattdessen an Counselor Troi zu widmen und sich ihr zu öffnen. Doch als er sich bei der ersten Sitzung zunehmend unwohl fühlt, flüchtet er sich stattdessen wieder in seine Holo-Fantasien. Währenddessen muss sich die Crew der Enterprise zunehmend mit unerklärlichen Fehlfunktionen des Bordcomputers auseinandersetzen. Anfangs nur ein Ärgernis, werden diese dann schließlich zu einer Bedrohung, als sie auf den Warpantrieb übergreifen und die U.S.S. Enterprise unkontrolliert beschleunigt… Denkwürdige Zitate: "Muzzle it." (Troi zu ihrem holographischen Gegenpart; und das war leider auch schon das einzige Zitat, das für mich irgendwie hervorgestochen wäre - was bereits einen meiner Kritikpunkte an dieser Folge vorwegnimmt.) Review: ![]() "Der schüchterne Reginald" erfüllt dabei in erster Linie zwei Funktionen. Einerseits, und diese Figur vorzustellen (wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Macher damals wirklich schon wussten, dass er in weiterer Folge noch einige Male zurückkehren wird, oder anfangs noch eher als einmaliger Gastcharakter gedacht war) und sympathisch zu machen. Und andererseits, die positive Message zu verbreiten, dass jede Person Wert besitzt und eine Chance verdient, sich zu beweisen. Auch, wenn sie so schüchtern, verängstigt, neurotisch und was den sozialen Umgang betrifft ungeschickt ist, wie Reginald Barclay. Da ich vor allem in meinen Teenager-Jahren ebenfalls ungemein schüchtern war (was sich seither Gottlob gebessert hat), sprach mich "Der schüchterne Reginald" verständlicherweise sehr an. Darüber hinaus bietet er eine interessante Meta-Ebene, wo ich mir nicht mal sicher bin, ob sie von den Machern beabsichtigt war – mit Barclay, der sich zunehmend in eine Fantasiewelt zurückzieht und sich der Realität bzw. dem echten Leben dadurch mehr und mehr verschließt. Denn genau genommen sind "Star Trek" bzw. Fernsehserien und Filme generell auch für den Zuschauer eine Art "Realitätsflucht". Was mir an "Der schüchterne Reginald" – bzw. allen Auftritten von Barclay – ebenfalls sehr gut gefällt, ist die schauspielerische Leistung von Dwight Schultz. Zwar war auch sein Murdock im A-Team der Schräge der Truppe, dennoch unterscheidet sich Barclay sehr eindeutig von diesem. Murdock war verrückt – Barclay ist hingegen ungemein schüchtern, unsicher und verschlossen. Jedenfalls zeigt er hier eine wirklich gute Performance, und machte mir Barclay trotz seiner Macken sehr sympathisch. ![]() Trotz dieser positiven Aspekte halte ich "Der schüchterne Reginald" aber von jenen Episoden in denen Barclay eine gewichtige Rolle spielt für eine der Schwächeren. Das beginnt schon bei den besagten Szenen im Holodeck: So lustig diese Begegnungen von Troi, Riker & Co. mit ihren Gegenparts aus Barclays Fantasie auch sein mögen – der Vulkanier in mir fragt sich unweigerlich, ob Holodecks denn keine Privatsphäre bieten. In die Quartiere der Crew stürmt man ja auch nicht einfach so hinein, ohne anzuläuten. Aber beim Holodeck ist das ok? Was, wenn sich das jeweilige Crewmitglied weniger harmlosen und noch um einiges persönlicheren Aktivitäten widmen würde? Und natürlich, ich bin mir sicher, LaForge hätte die Kompetenz, entsprechende Einstellungen zur Privatsphäre aufzuheben, aber so wie es in "Der schüchterne Reginald" dargestellt wurde, war dies erst gar nicht nötig. Gerade auch angesichts der Tatsache, wie sehr sich Reg doch für diese Simulation "schämt" erschien mir dies unplausibel (ich bin mir z.B. sicher, als Ingenieur wäre es ihm möglich gewesen dem Holodeck zu befehlen, die Simulation sobald eine andere Person den Raum betritt zu beenden) und unlogisch – es war halt deshalb da, weil es erforderlich war, um die Gags anbringen zu können. Auch die Bedrohung am Ende hat mich wenig überzeugt. Richtige Spannung wollte nie so recht aufkommen, und generell fehlte es der Episode überwiegend an einem Gefühl der Dringlichkeit. Komisch fand ich auch, dass man nach Barclays Theorie, die Relais könnten quasi mit einem biologischen Virus infiziert sein, noch so lange gebraucht hat um den Verursacher festzustellen. Man sollte meinen, sobald man diesen Gedankensprung macht drängen sie sich als Erklärung förmlich auf. Last but not least war der Unterhaltungswert insgesamt – von vereinzelten Höhepunkten abgesehen – nicht sonderlich hoch. Und auch ein paar zusätzliche Gags und/oder nette Dialoge hätten nicht geschadet. Zumal das eine oder andere davon – allen voran, als Picard ihn Brokkoli nennt, die gewünschte Wirkung bei mir verfehlte (das fand ich nämlich überhaupt nicht lustig). Insgesamt also, trotz der Vorstellung Barclays, doch "nur" eine "ok"-Episode. Fazit: ![]() Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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