Die Verfemten
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Originaltitel: The Hunted
Episodennummer: 3x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 08.01.1990
Erstausstrahlung BRD: 18.09.1992
Drehbuch: Robin Bernheim
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Jeff McCarthy als Roga Danar, James Cromwell als Nayrok, Colm Meaney als Miles O'Brien, J. Michael Flynn als Zayner, Andrew Bicknell als Wagnor u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise ist nach Angosia III geflogen, um über einen möglichen Beitritt des Planeten zur Föderation zu verhandeln. Während ihres Aufenthalts gelingt es einem Häftling, aus einer Strafkolonie zu entkommen. Captain Picard bietet seine Hilfe bei der Ergreifung des Flüchtlings an, wenig später gelingt es der Crew der Enterprise, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Dabei decken sie jedoch ein finsteres Geheimnis der Angosianer auf: Denn bei Roga Danar handelt es sich um einen früheren Soldaten, der chemisch verändert wurde, um so den perfekten Krieger zu erschaffen. Nachdem der Krieg vorbei war hatte man für die solcherarts gezüchteten Soldaten keine Verwendung mehr – und steckte sie in Strafkolonien. Captain Picard ist ob dieser Vorgehensweise zwar angewidert, kann sich jedoch in die natürliche Entwicklung des Planeten nicht einmischen, und stimmt daher der Forderung der Angosianer zu, ihnen Roga Danar wieder zu übergeben. Doch dieser denkt gar nicht daran, sich so leicht geschlagen zu geben, und startet bei der Übergabe einen weiteren Fluchtversuch…

Denkwürdige Zitate: "We have both been programmed."
(Data zu Roga.)

"Even the most comfortable prison is a prison."
(Picard zum Premierminister des Planeten.)

"Matter of internal security. The age-old cry of the oppressor."
(Wie wahr.)

"WAnd my understanding is these men are programmed to survive. Is that correct?"
"Yes, Captain."
"And that they will not kill unless their survival is at stake?"
"It is against their nature to do so, Captain."
"Then let us hope they do not believe their survival is at stake."
(Picard und Data, bevor sie auf den Planeten hinunterbeamen.)

"We cannot interfere in the natural course of your society's development, and I'd say it's likely to develop significantly in the next several minutes."
(Picard zieht sich auf köstliche Art und Weise aus der Affäre.)


Review: Image"Die Verfemten" hat gute Absichten – das Ergebnis hat für mich aber leider kaum funktioniert. Mit Abstand am besten gefallen hat mir die Thematik rund um chemisch veränderte Soldaten, die dadurch zu besseren, gewalttätigeren und gefügigeren Kriegern werden sollen. Das war wirklich ein interessanter Gedanke – der jedoch meines Erachtens doch leider eher zu einer Randnotiz verkam. Davon abgesehen waren es in erster Linie ein paar gute Szenen, die mir gefallen konnten – wie z.B. auch der Ausgang der Episode, wo Captain Picard die Bewohner des Planeten mit ihrem Problem alleine lässt, darauf hoffend, dass sie die richtige Entscheidung treffen werden. Die Effekte sind wie gewohnt über jeden Zweifel erhaben und wissen selbst heute noch zu begeistern. Die Schauspieler geben sich in ihren Rollen ebenfalls keine Blöße, wobei für mich in erster Linie James Cromwell hervorstach – was jedoch weniger an seine Figur oder seiner Leistung lag, als daran, dass er ein paar Jahre später als Zefram Cochrane in die "Star Trek"-Annalen eingegangen ist. Und auch die musikalische Untermalung durch Dennis McCarthy war in Ordnung – wenn ich seine Arbeit für "Die Verfemten" auch nicht zu seinen besten zählen würde.

Was mir hingegen leider wenig bis gar nicht zusagt, ist das, was "Die Verfemten" letztendlich aus dem grundsätzlich nicht uninteressanten Konzept der optimierten Soldaten macht. Denn die ganze Geschichte rund um die chemische Veränderung der Soldaten bleibt Schaufensterdekoration, um den Zuschauer nicht zu sehr mit der Nase darauf zu stoßen, dass sie sich kritisch mit der Art und Weise auseinandersetzt, wie die US-Politik mit Kriegsveteranen umgeht. Ein Thema, dass hierzulande meiner bescheidenen Meinung nach keines ist, und mit dem ich mich dementsprechend auch nicht identifizieren konnte. Viel schwerer wiegt für mich aber, dass man das grundsätzlich ja anspruchsvolle, tiefgründige und eine Aussage vermittelnde Konzept letztendlich in erster Linie für stupide und noch dazu wenig packende Action zu verbraten. Diese ganze Verfolgungsjagd über die Enterprise fand ich nur leidlich spannend, und auch nicht interessant. Hier wird leider deutlich, dass Drehbuchautor Robin Bernheim zwar eine gute Grundidee hatte, dann jedoch damit zu kämpfen hatte, mit dieser 45 Minuten Unterhaltung zu füllen. Und so darf die Enterprise-Crew eine gefühlte Viertelstunde lang Roga Danar quer durch die Enterprise jagen. Als wäre die Tatsache, dass diese Jagd überwiegend langweilig geraten ist, nicht schon schlimm genug, wirkt das Ganze dann noch dazu völlig unglaubwürdig. Das beginnt bei der Art und Weise, wie sich Roga aus dem Transporterstrahl befreit, setzt sich bis zur schon fast intimen Kenntnis des Grundrisses und der Funktionalität der U.S.S. Enterprise fort, und geht bis zum glücklichen Zufall, dass er just in dem einen Container im Lagerraum einen Schutzanzug findet der ihn das Einleiten des Betäubungsgases unbeschadet überstehen lässt. Jedenfalls fand ich seine Flucht extrem unplausibel – was mir die Episode doch ansatzweise verdorben hat.

ImageGenerell ist das wieder einmal eine Episode, die von einer B-Handlung profitiert hätte, da sich die Haupthandlung leider als zu dünn erweist, um die Episode zu tragen. Überhaupt fühlte sich "Die Verfemten" auf mich wie eine liegengebliebene, verlorene Episode aus den noch vergleichsweise unbeholfenen ersten beiden Staffeln an. Gerade auch was das Pacing betrifft, war ich zuletzt von der "Next Generation" deutlich besseres gewöhnt. Stattdessen plätschert die Handlung hier leider doch eher unmotiviert und ohne nennenswerte Spannung vor sich hin. Immerhin hat man uns eine Romanze erspart, die ich im ersten Moment als Deanna seinen Schmerz spürt und zu seiner Zelle kommt schon befürchtet hatte. Immerhin dafür kann und muss ich dem Drehbuchautor dankbar sein. Und es ist ja auch nicht so als wäre "Die Verfemten" ein völliger Reinfall und hätte überhaupt keine positiven Aspekte zu bieten. Wir haben bei der Next Generation definitiv schon schlimmeres gesehen (*hust*"Die Frau seiner Träume"*hust*). Aber in meinen Augen bleibt die Episode nun mal weit hinter den Möglichkeiten, die das interessante Grundkonzept geboten hätte, zurück.

Fazit: "Die Verfemten" verfügt über eine sehr interessante Grundidee, rund um dank chemischer Veränderungen perfekte Soldaten, die nach dem Krieg von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, da niemand weiß, wohin mit ihnen. Leider aber ist das a) so ziemlich das einzige, was ihnen für diese Folge eingefallen ist, und erweist sich letztendlich als nicht genug, um 45 unterhaltsame Minuten damit zu füllen, und b) dient das interessante Grundkonzept einerseits als Analogie auf die Behandlung von Kriegsveteranen in den USA – und somit doch auf ein eher lokales Phänomen, mit dem ich mich nicht wirklich identifizieren kann – und andererseits in erster Linie als Ausrede dafür, ein bisschen Action unterzubringen. Diese fand ich zudem doch eher plump und nur leidlich spannend. Am schwersten wiegte für mich aber wohl, dass ich Rogas Fluchtversuch völlig unglaubwürdig fand. Woher kennt der bitte schön den Grundriss der Enterprise und/oder die Technologie der Föderation so genau? Sorry, aber das fand ich einfach nur dämlich. Das Ende gefiel mir dann zwar wieder sehr gut, und generell hatte "Die Verfemten" durchaus ein paar gute Elemente und Szenen zu bieten. Aber insgesamt überwiegt bei mir doch eher die Enttäuschung.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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