Der Barzanhandel
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Originaltitel: The Price
Episodennummer: 3x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13.11.1989
Erstausstrahlung BRD: 28.08.1992
Drehbuch: Hannah Louise Shearer
Regie: Robert Scheerer
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Matt McCoy als Devinoni Ral, Elizabeth Hoffman als Bhavani, Castulo Guerra als Seth Mendoza, Scott Thomson als Goss, Dan Shor als Arridor, Kevin Peter Hall als Leyor u.a.

Kurzinhalt: Die Bewohner von Barzan II möchten das stabile Wurmloch in ihrem Orbit verkaufen. Dieses führt in den Gammaquadranten, und ist das erste und bislang auch einzige bekannte stabile Wurmloch. Die Verhandlungen dazu finden auf der U.S.S. Enterprise statt. Neben der Föderation sind auch die Caldonianer, die Chrysalianer sowie die Ferengi am Wurmloch interessiert. Als der Vermittler der Föderation überraschend krank wird, muss Riker für ihn einspringen und die Föderation bei den Verhandlungen vertreten. Deanna Troi verliebt sich indes zunehmend in den – menschlichen – Repräsentanten von Chrysalia, und beginnt eine Affäre mit ihm. Währenddessen brechen Geordi und Data mit einem Shuttle auf, um das Wurmloch genauer zu untersuchen. Als sie dieses – in Begleitung eines Shuttles der Ferengi – passieren, finden sie sich jedoch statt im Gamma- vielmehr im Delta-Quadranten wieder…

Denkwürdige Zitate: "Just have your Klingon servant get us some chairs."
"I'm in charge of security!"
"Then who gets the chairs?"
(Die Ferengi machen sich nach ihrer Ankunft gleich mal so richtig beliebt.)

"The Federation could wind up buying a proverbial lemon."
"Proverbial lemon?"
"Later, Data."
(Data hat man wieder Verständnisprobleme wenn es um Umgangssprachliches geht.)

"You know if this doesn't work, the thought of spending the rest of my life in here is none too appealing."
"There is a bright side, Geordi. You will have me to talk to."
(Ich glaube ja nicht, dass ihn das sonderlich trösten würde, Data.)


Review: Image"Der Barzanhandel" führt einige interessante Elemente ein, wie z.B. stabile Wurmlöcher (wenn sich dieses auch in weiterer Folge als deutlich weniger stabil als gedacht erweist; dafür führt es aber interessanterweise, wie jenes das später nahe Bajor gefunden wird, ursprünglich ebenfalls in den Gamma-Quadranten) oder auch die mittlerweile etablierte Einteilung der Galaxie in die vier Quadranten. Auf all dies wird im weiteren Verlauf noch Bezug genommen bzw. größere Bedeutung erlangen. Allerdings ist das meines Erachtens auch schon das Bemerkenswerteste an dieser Episode. Diese teilt sich im Wesentlichen in drei Handlungssträngen, denen unterschiedlich viel Laufzeit gewidmet wird: Den Verhandlungen an Bord der Enterprise, der Erforschung des Wurmlochs, sowie Deannas Romanze mit Devinoni Ral. Letztere ist mit Abstand die schwächste und nervigste – und zugleich fatalerweise leider auch jene, der am meisten Beachtung geschenkt wird.

Ich habe es schon oft gesagt, und sage es gerne wieder: "Star Trek" und romantische Geschichten, das funktioniert leider nur in den seltensten Fällen – und dort in erster Linie bei längerfristigen Entwicklungen, also innerhalb einer fortlaufenden Handlung, statt einem "love interest of the week"; wie er nun mal eben auch hier vorliegt. Zudem fällt mittlerweile negativ auf, dass die Drehbuchautoren irgendwie meinen, ständig entweder Deanna Troi oder William Riker eine Romanze auf den Leib zu schreiben, während z.B. Geordi nur mit dem holographischen Äquivalent einer Gummipuppe rummachen darf. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich die Anziehung zwischen Deanna und Ral absolut nicht nachvollziehen konnte. Da zudem von vornherein klar war, dass sie maximal nur diese Episode lang dauern würde, sah ich auch von vornherein keinen Grund, emotional darin zu investieren. Und zu allem Überfluss war die Liebesgeschichte dann noch dazu alles andere als gut geschrieben. Teilweise waren die Dialoge richtiggehend peinlich ("my human physical response must block them out"). Und lasst mich bitte erst gar nicht von der Stretching-Szene zwischen Deanna und Beverly anfangen. Wenn das ganze wenigstens irgendwie im Hintergrund verlaufen würde, stattdessen nimmt die love story – zumindest meinem Gefühl nach – den Großteil (ich würde schätzen rund die Hälfte) der Laufzeit ein. Wobei ich auch nicht 100%ig ausschließe, dass es sich auch einfach so lange anfühlt.

ImageBesonders bedauerlich finde ich, dass die beiden anderen Handlungsstränge darunter leiden. Während alles rund um Geordi und Data noch mit zum besten gehört, dass die Episode vorzuweisen hat, und ich dort auch nicht unbedingt das Gefühl hätte dass diese Story sonderlich von zusätzlicher Laufzeit profitiert hätte, trat mir die Handlung rund um den (im deutschen) titelspendenden Barzanhandel zu sehr in den Hintergrund – so dass ich ihr nicht vernünftig folgen oder gar mitfiebern konnte. Vor allem Riker hätte sich mehr Aufmerksamkeit verdient. Das mit seiner Rolle in den Verhandlungen hätte durchaus interessant sein können, wie die wenigen Szenen die man ihm diesbezüglich gönnt andeuten. Aber während wir Rals Winkelzüge und Taktierereien noch recht gut mitbekommen, bleibt der arme Riker leider fast völlig über. Immerhin gönnt man ihm den einen kleinen Triumph über Ral in der Bar, als dieser versucht ihn eifersüchtig zu machen. Seine Poker- und/oder Verhandlungs-Qualitäten konnte er uns in "Der Barzanhandel" aber leider nicht wirklich zeigen.

Zuletzt fallen noch ein paar logische Ungereimtheiten bzw. Kontinuitätsfehler auf. So stelle ich mir angesichts von Rals Frage an Riker, ob er bereit wäre den Handel vor der Rückkehr des Forschungsteams abzuschließen die Frage: Wäre ein solcher Vertrag wenn sich das Wurmloch quasi als "Betrug" herausstellt nicht ohnehin hinfällig? Und auch wenn ich weiß, dass dies erst etwas später etabliert wird, nämlich in "Die Damen Troi", fällt negativ auf, dass Deanna hier meint, die Täuschungen des Ferengi spüren zu können – obwohl dies ja angeblich bei ihrem Volk (wie eben später erwähnt wird) nicht möglich sein sollte. Ein paar positive Aspekte gibt es dann aber schon auch noch. Die Effekte sind gewohnt großartig, wobei vor allem Design und Umsetzung des Wurmlochs (im Vergleich zu jenem aus "Deep Space Nine" noch ganz anders, wenn sich auch schon erste Ansätze erkennen lassen) gefallen können. Die Romanze an sich mag wenig gelungen sein und doch eher nerven, aber die Musik die Ron Jones dafür bzw. für die Episode generell geschrieben hat, kann durchaus gefallen. Die Dialoge zwischen Ral und Deanna sind zwar größtenteils grauenhaft – aber wenn sie sich über die Fähigkeiten unterhalten die er vor anderen verbirgt, und er meint dass sie genau genommen ja auch nichts anderes macht, spricht er einen interessanten Punkt an (von dem ich mir wünschte, man hätte ihn entweder hier oder in einer späteren Folge genauer ausgeführt). In der heutigen Zeit ganz lustig fand ich auch jene Szene, als Deanna seine Personalakte aufruft. Mein Kommentar: "Sie googelt ihn!" Schon witzig, wie bestimmte Szenen Jahrzehnte später völlig neue Assoziationen auslösen können. Zuletzt muss auch noch positiv erwähnt werden, dass "Der Barzanhandel" die Vorlage für eine spätere Voyager-Folge liefert, in der man das Schicksal der beiden verschollenen Ferengi aufklären wird. Und auch wenn dies zugegebenermaßen eher der Voyager-Folge anzurechnen ist, so liefert "Der Barzanhandel" dafür doch wenigstens die Grundlage.

Fazit: ImageIn der Vergangenheit habe ich ja des Öfteren das Fehlen einer B-Story beklagt. In "Der Barzanhandel" bekommen wir nun neben einer B- sogar noch eine C-Handlung – was aber insofern leider auch nur bedingt hilft, da die A-Story rund um das Techtelmechtel zwischen Troi und Ral die mit Abstand schwächste der drei ist. Am besten hat mir alles rund um das Wurmloch selbst gefallen; vor allem natürlich, wie Geordi und Data losziehen, um dieses zu erforschen. Aber auch die Handlung rund um die Verhandlungen und Riker als Vertreter der Föderation war nicht schlecht – hätte aber in meinen Augen mehr Laufzeit benötigt, um ihr volles Potential ausschöpfen zu können. Die Effekte sind wieder einmal hervorragend, die Filmmusik ebenfalls sehr gut, und die schauspielerischen Leistungen wissen ebenfalls überwiegend zu gefallen, wobei mich Marina Sirtis diesmal durchaus positiv überrascht hat. Die Romanze zieht "Der Barzanhandel" aber leider doch ordentlich herunter.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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