Auf schmalem Grat |
Episodennummer: 3x07 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 06.11.1989 Erstausstrahlung BRD: 21.08.1992 Drehbuch: David Kemper & Michael Piller Regie: David Carson Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: John Snyder als Bochra, Andreas Katsulas als Tomalak, Steven Rankin als Patahk, Colm Meaney als Miles O'Brien u.a. Kurzinhalt: Ein unbekanntes Notsignal führt die U.S.S. Enterprise zum unwirtlichen Planeten Galorndon Core, der von schweren Stürmen geplagt wird. Eben deshalb bietet sich der Crew nur ein kurzes Zeitfenster, um auf den Planeten herunter und wieder heraufzubeamen. Auf dem Planeten angekommen, findet man das Wrack eines romulanischen Schiffes – im Raum der Föderation – sowie einen Überlebenden des Absturzes. Als Geordi in eine Höhle fällt und nicht mehr rechtzeitig aus dieser hervorkommen kann, bleibt Riker und Worf keine andere Wahl, als ihn vorerst zurückzulassen. Kurz darauf trifft Geordi auf einen zweiten romulanischen Überlebenden, der ihn sogleich überwältigt und als Geisel nimmt. Schnell wird jedoch beiden klar, dass sie aufeinander angewiesen sind, falls sie den Planeten lebend verlassen wollen. Währenddessen nimmt der romulanische Commander Tomalak Kontakt mit Captain Picard auf. Er behauptet, das Schiff wäre wegen eines Navigationsfehlers in den Raum der Föderation geraten, und danach auf dem Planeten abgestürzt. Die U.S.S. Enterprise soll sich vor der Neutralen Zone mit seinem Schiff treffen und den Überlebenden übergeben. Captain Picard denkt jedoch gar nicht daran, Geordi einfach so auf dem Planeten zurückzulassen, und versucht, Tomalak hinzuhalten. Doch dessen Geduld geht bald zu neige… Denkwürdige Zitate: "I never lie when I've got sand in my shoes, Commodore." (Wenn das der Rest der Pokerrunde wüsste, würden die wohl ab sofort nur mehr am Strand spielen!) "No wonder your race is weak. You waste time and resources on defective children." (Spüre ich da einen Hauch von Sparta bei den Romulanern?) "If the situation were reversed would you not die to avoid capture?" "I don't know. I might, if I thought it was necessary. If the stakes were high enough. But they'd have to be pretty damn high. I guess I'd make a pretty lousy Romulan, huh?" (Geordi LaForge zu seinem romulanischen Geiselnehmer.) "I am asked to give up the very lifeblood of my mother and my father to those who murdered them." "Must you blame all Romulans for that?" "Yes." (Worf bleibt hart.) "I would rather die than pollute my body with Klingon filth!" (Patahk macht es ihm aber auch nicht allzu schwer.) "I have to weigh the good of the many against the needs of the individual, and try to balance them as realistically as possible. God knows, I don't always succeed." (Erneut wird in TNG - eher kritisch - auf die vulkanische Philosophie des "Wohls der Vielen" eingegangen.) Review: ![]() Im Zentrum des Geschehens stehen jedoch zugegebenermaßen weniger Picard und Tomalak, als vielmehr Geordi und Bochra. Die Geschichte der beiden mag sanfte Ansätze von Wolfgang Petersens "Enemy Mine" erkennen lassen, diese sind aber rudimentär genug um mir nicht störend aufzufallen. Letztendlich geht es um zwei vermeintliche Feinde, die falls sie ihrer misslichen Lage entkommen wollen, zusammenarbeiten müssen. Gerade auch im Vergleich zu "Enemy Mine" finde ich es zwar etwas schade, dass eigentlich nur Bochra hierfür seine Abneigung und sein Misstrauen gegenüber den Menschen überwinden muss, und Geordi von vornherein mit ihm zusammenarbeiten will (und als dieser Schmerzen hat sogar zu dämlich dafür ist, ihm die Waffe zu entwenden). Die Art und Weise, wie das Drehbuch es schafft, dass die beiden aufeinander angewiesen sind – Bochra kann die Sonde allein nicht finden, und Geordi ist da sein Visor defekt ist blind – finde ich aber durchaus geschickt und gelungen. Generell sind die Szenen zwischen den beiden sehr gut geschrieben und gespielt. Am besten gefällt mir aber eigentlich die dritte parallel verlaufende Handlung an Bord der Enterprise, rund um den schwer verletzten geborgenen Romulaner und den einzigen kompatiblen Spender, Worf. Gerade auch, da wir uns hier bei "Star Trek" befinden, das üblicherweise ja doch die heile Welt hochleben lässt, meint man genau zu wissen, wie das ganze ablaufen wird. Worf ziert sich, hat aber zuletzt doch ein Einsehen und stimmt der Prozedur zu. Tja… denkste! Denn in einer für TNG ungewöhnlich düsteren Wendung, bleibt Worf hart, verweigert seine Hilfe (und Picard lehnt es ab, es ihm zu befehlen), woraufhin der Romulaner stirbt. Das hätte ich anno dazumal nun wirklich nicht erwartet! ![]() Ein paar Kritikpunkte verhindern aber, dass ich "Auf schmalem Grat" zu den besten Episoden der Serie zählen kann. So ergibt sich hier die gleiche Frage wie schon bei der Classic-Episode "Kirk : 2 = ?": Warum schicken die kein Shuttle runter? Gut, ok, angesichts der Tatsache dass das Schiff der Romulaner abgestürzt ist könnte man es sich mit den starken atmosphärischen Turbulenzen erklären. Sofern ich nichts verpasst habe, gönnt man uns aber nicht einmal so eine Alibi-Erklärung. Auch der neuerliche Aufritt von Wunderkind Wesley fiel mir wieder einmal störend auf. Natürlich ist er der Einzige, der auf die Idee mit dem Neutrino-Signal kommt. Noch dümmer ist aber, dass Geordi auf dem Planeten irgendwie zu wissen scheint, dass diese Idee auf Wesleys Mist gewachsen ist. Bereits kurz angesprochen habe ich ja bereits die Szene mit der Waffe. So löblich es auch sein mag, dass sich Geordi um das Wohlergehen des Romulaners sorgt, aber dass er die Gelegenheit nicht nutzt um ihm die Waffe abzunehmen nachdem ihn dieser damit bedroht und ihn als Geisel genommen hat, wirkt schon ziemlich dämlich. Beim Gespräch zwischen Worf und Riker fällt zudem neuerlich auf, dass die Zeitlinie zwischen der klassischen Serie und der "Next Generation" nie vernünftig ausgearbeitet wurde – gewinnt man dort doch den Eindruck, der Frieden zwischen Klingonen und der Föderation wäre gerade mal ein paar Jahre alt. Zuletzt sei noch festgehalten: Auch wenn es mich persönlich nicht gestört hat, kann ich jeden verstehen, der vom Finale – in Erwartung eines Kampfes zwischen der Enterprise und dem romulanischen Warbird – enttäuscht war. Es ist nicht das erste Mal bei TNG, das man einen Weltraumkampf in Aussicht stellt und diesen dann ausfallen lässt. Mir persönlich war das Finale auch so spannend genug – aber als Actionfreaks kommt bei "Auf schmalem Grat" definitiv nicht auf seine Kosten. Fazit: ![]() Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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