Mutterliebe |
Episodennummer: 3x05 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 23.10.1989 Erstausstrahlung BRD: 31.07.1992 Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: Winrich Kolbe Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: Susan Powell als Marla Aster, Gabriel Damon als Jeremy Aster, Colm Meaney als Miles O'Brien u.a. Kurzinhalt: Bei einem vermeintlich völlig ungefährlichen Außeneinsatz explodiert plötzlich eine Bombe – ein Relikt eines längst vergangenen Krieges – und reißt die Archäologin Marla Aster in den Tod. Diese hinterlässt einen 12-jährigen Sohn, Jeremy, der vor ein paar Jahren bereits seinen Vater – ebenfalls im Sternenflottendienst – verloren hat. Captain Picard, Worf, Troi und der Rest der Besatzung tun ihr Bestes, um Jeremy dabei zu helfen, mit dem Verlust fertig zu werden. Vor allem Worf geht der Tod von Marla nahe, da er ihm so sinnlos erscheint und er keinen Feind hat, an dem er sich dafür rächen kann. Um sowohl ihm als auch Jeremy über dem Verlust seiner Mutter hinwegzuhelfen, möchte er mit ihm das Ritual der Verbindung durchführen und damit Jeremy in seine Familie aufnehmen. Dann empfängt die U.S.S. Enterprise allerdings eine geheimnisvolle Übertragung vom Planeten – und Jeremy sieht sich plötzlich einer scheinbar wieder lebendigen Mutter gegenüber… Denkwürdige Zitate: "How do you get used to it?" "You hope you never do." (Wesley und Riker über die Bürde, die Angehörigen über den Tod von Besatzungsmitgliedern zu informieren.) "Maybe if we felt any loss as keenly as we felt the death of one close to us, Human history would be a lot less bloody." (Riker zu Data als dieser fragt, ob man nicht eigentlich den Tod jedes Lebewesen gleich stark betrauern sollte - egal wie nahe einem die jeweilige Person stand.) "Let's just hope it doesn't blow us to kingdom come while it's figuring out how to blow us to kingdom come." (LaForge zu den Versuchen des Eindringlings, die Kontrolle über bestimmte Funktionen des Schiffes zu übernehmen.) "What you're offering him is a memory, something to cherish, not to live in." (Picard zu jenem Wesen, dass das Aussehen von Jeremys Mutter angenommen hat.) Review: ![]() Es liegt aber nicht nur an der Idee, sondern auch an der Umsetzung. Denn genau genommen geht es ja gar nicht darum, wie Jeremy den Tod seiner Mutter bewältigt. Nicht wirklich. Denn statt um ihn dreht sich die Episode überwiegend um die anderen Crewmitglieder, und darum, wie diese mit der Situation umgehen. Wie Picard, der ihm die traurige Kunde übermitteln muss. Deanna Troi, die versucht ihm als Counselor zur Verfügung zu stehen. Worf, der ob dem Tod von Jeremys Mutter Schuldgefühle empfindet und zudem frustriert ist, weil er seinen unbändigen Zorn an niemandem auslassen und sich für den Tod nicht rächen kann. Wesley, der sich ob Jeremys Schicksalsschlag an den Tod seines eigenen Vaters erinnert fühlt. Ja sogar und Data und Riker, die über den Tod sinnieren, und warum uns dieser stärker trifft, wenn ein Mensch dahinscheidet der uns nahe steht. Jeremy verkommt dadurch eher zu einer Randnotiz, man beschäftigt sich kaum ernsthaft mit der Frage, wie er den Tod seiner Mutter bewältigt. Allerdings: Möglicherweise war das ja auch ein Segen. Denn da sind wir schon beim nächsten Punkt. Ich bin niemand, der auf Kinderdarsteller draufhaut, einfach da ich es letztendlich als sehr unfair empfinde. Manchen ist ein gewisses Talent angeboren, andere bräuchten vielleicht etwas mehr Hilfe vom Regisseur. Außerdem halte ich gerade auch bei Kindern das Casting sehr wichtig, und sehe gerade auch diejenigen, welche die Entscheidung darüber treffen welches Kind sie engagieren, als hauptverantwortlich an wenn ein Kind mal in seiner Rolle nicht so recht überzeugen kann. Es ist daher weniger gegen Gabriel Damon als an die anderen besagten Personen gerichtet, wenn ich sage, dass ich seine Performance leider als eher schwach empfand, und er mich leider nie wirklich überzeugt hat. Die meiste Zeit sitzt er mit starrem Blick da und zeigt keinerlei Emotionen – was es schwer macht, sich in ihn hineinzuversetzen und mit ihm mitzufühlen. ![]() Generell stellt sich "Mutterliebe" bei der Art und Weise, wie es die Themen behandelt, irgendwie patschert an. Nehmt nur den Dialog zwischen Picard und Troi im Turbolift, über die – wenn ich Picard sinngemäß zitieren darf – Schnapsidee, Familien auf Raumschiffen zuzulassen. Grundsätzlich ein gutes Argument, dass sich eine ausführlichere, ernsthafte Betrachtung verdient hätte. Im vorliegenden Fall ergibt es nur leider überhaupt keinen Sinn, weil es mit der Situation in der sie sich befinden überhaupt nichts zu tun hat. Es ist ja nicht Jeremy, der gestorben ist, sondern seine Mutter. Auch wenn sich keine Familien an Bord befinden würden, müsste Jeremy immer noch mit dem gleichen Verlust fertig werden. Dementsprechend macht ihr Gespräch in diesem Kontext überhaupt keinen Sinn. Die Krux an der Sache ist: Die Idee, sich mit der schweren Bürde auseinanderzusetzen, die auf Kindern lastet, deren Eltern bei einem Einsatz gestorben sind, halte ich grundsätzlich für eine, mit der sich eine nähere Auseinandersetzung lohnen würde. Und zumindest in einem Bereich gelingt es "Mutterliebe" ja sogar, das Potential ansatzweise auszuschöpfen, denn alles rund um Wesley fand ich eigentlich recht gelungen. Vor allem sein Gespräch am Ende mit Captain Picard war klasse. Zudem finde ich die Idee wunderbar, der falschen Mutter nicht etwa eine böswillige, sondern vielmehr eine hehre Motivation auf den Weg zu geben. Die blauen Energiewesen sind bestürzt darüber, dass Jeremy aufgrund der Überreste ihres längst vergangenen Krieges seine Mutter verloren hat. Das ist für mich auch eine der wesentlichen Stärken dieser Folge, die auch einen gröberen Absturz verhindert. Leider aber wurde dieses Grundkonzept meines Erachtens halt äußerst suboptimal umgesetzt. Fazit: ![]() Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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