Gefährlicher Tausch |
Produktionsnummer: 3x24 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 03.06.1969 Erstausstrahlung D: 13.06.1988 Drehbuch: Gene Roddenberry & Arthur H. Singer Regie: Herb Wallerstein Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Sandra Smith als Janice Lester, Harry Landers als Dr. Coleman, Majel Barrett als Christine Chapel u.a. Kurzinhalt: Die Enterprise reagiert auf den Notruf einer archäologischen Expedition auf Camus II. Offenbar kam es zu einem Strahlungsleck; die einzigen Überlebenden sind Doktor Coleman und die von ihm behandelte und scheinbar schwer kranke Janice Lester, mit der James Kirk eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, waren sie auf der Sternenflottenakademie doch für einige Zeit liiert. Während Spock, McCoy und Coleman die Anlage untersuchen, bleibt Kirk bei ihr zurück. Diese nutzt kurz darauf ein unbekanntes außerirdisches Gerät, um mit ihm den Körper zu tauschen. Bevor die nun in Kirks Körper steckende Janice Lester den nun in ihrem Körper gefangenen Captain töten kann, kommt der Rest des Außenteams zurück, und man beamt gemeinsam an Bord der Enterprise. Dort fällt der Captain jedoch schon bald mit untypischem, launischem Verhalten auf. Während McCoy dies auf Stress oder eine bisher unbekannte Krankheit schiebt, beginnt Spock schon bald zu vermuten, was sich auf Camus II zugetragen hat – und erlangt durch eine Gedankenverschmelzung mit "Janice Lester" schließlich Gewissheit. Diese denkt jedoch gar nicht daran, sich so leicht unterkriegen zu lassen, und das Kommando über die Enterprise kampflos auszugeben, und ruft ein Militärgericht ein, um über den meuternden Spock zu richten… Denkwürdige Zitate: "Doctor, I've seen the captain feverish, sick, drunk, delirious, terrified, overjoyed, boiling mad. But up to now I have never seen him red-faced with hysteria." (Scotty zu Pille, über das seltsame Verhalten des Captains.) "You are as I loved you." "Kill him." (Dr. Colemans Liebesgeständnis und Janice Lesters überaus romantische Antwort.) Review: ![]() Dementsprechend traurig war und bin ich, dass ich nun tatsächlich durch bin, und es keine weiteren (Real-)Abenteuer mehr für mich zu entdecken – oder zumindest wieder zu entdecken – gibt. Allerdings: "Gefährlicher Tausch" hat mir den Abschied zugegebenermaßen dann doch nicht unwesentlich erleichtert. Es gibt ja nichts Schlimmeres, als wenn eine Serie lange bevor sie ihren Zenit erreicht hat abgesetzt wird. Bei "Raumschiff Enterprise" hatte man in der dritten Staffel aber leider doch den Eindruck, dass dieser schon lange überschritten war. Ja, es gab vereinzelte gute Episoden, aber insgesamt spiegelt die doch sehr schwache Folge "Gefährlicher Tausch" die enttäuschende und durchwachsene Qualität der dritten Staffel sehr zutreffend wieder. Als Finale der Serie an sich mag sie ungemein unwürdig und eine echte Schande sein, als Abschluss von Season 3 passt sie aber wie die Faust aufs Auge – und ist auch ähnlich schmerzhaft. Hauptgrund hierfür ist die latente Frauenfeindlichkeit, welche diese Episode durchzieht. Das beginnt schon gleich zu Beginn, wo Lester zuerst beklagt, dass die Sternenflotte keine Frauen in führenden Rollen zulassen würde – und das Drehbuch daraufhin diesen Umstand ob ihrer offensichtlichen Instabilität nicht nur zu bestätigen, sondern zugleich zu rechtfertigen und zu entschuldigen scheint. So quasi: Frauen sind dem Druck eines Raumschiff-Kommandos halt einfach nicht gewachsen, und zerbrechen unweigerlich an dieser Aufgabe. Nun weiß ich schon, dass Janice Lester von vornherein als geisteskrank dargestellt wird und nicht die "Ottonormalfrau" darstellen soll. Dennoch finde ich die Herangehensweise von "Gefährlicher Tausch" in dieser Hinsicht für bedenklich und fragwürdig. ![]() Während Scotty, Pille, Chekov und Sulu wenigstens gegen Ende der Folge grade noch so die Kurve kratzen und umzudenken beginnen, bleiben die Sicherheitsleute ihrem Captain bis zuletzt treu ergeben – was sie nicht gerade im besten Licht erscheinen lässt. Wenig glaubwürdig finde ich auch, dass es keine objektive Möglichkeit geben soll, den Körpertausch zu beweisen. Ja, Janice Lester hätte vermutlich von vielen Missionen und Ereignissen erfahren können – aber es muss doch auch solche geben, die strengster Geheimhaltung unterliegen und damit nur den Offizieren und/oder den daran beteiligten Personen bekannt sind. Von privaten Unterhaltungen und ähnlichem ganz zu schweigen. Und, ganz ehrlich… spätestens wenn "Captain Kirk" die Todesstraft ausruft und damit einen illegalen Befehl gibt, müsste man ihn eigentlich unverzüglich des Kommandos entheben – ganz egal, ob die Geschichte rund um den Körpertausch nun wahr ist oder nicht. Darüber hinaus wirkt es auch sehr konstruiert – um nicht zu sagen unplausibel – dass McCoys Psycho-Test trotz des Körpertauschs und Lesters völlig unterschiedlicher, instabiler Persönlichkeit keine Veränderung anzeigt. Wäre ich Captain Kirk und würde das hören, würde ich mir aber ordentliche Sorgen zu machen! Zu allem Überfluss ist dann auch noch die Art und Weise, wie sich das Ganze letztendlich in Wohlgefallen auflöst, wieder einmal sehr bequem. Anstatt doch wenigstens die Enterprise nach Camus II zu bringen und den Transfer so rückgängig zu machen, ist dieser von vornherein nur von temporärer Natur, und kehrt sich somit von selbst wieder um. Generell ist der Rücktransfer doch einer peinlich dargestellt, mit dem zuerst auf der Brücke zusammenzuckenden und danach im Korridor herumwirbelnden Shatner. Das sah doch ziemlich trashig und unfreiwillig komisch aus. ![]() Wenigstens bleibt der Serie, dank dem einen oder anderen positiven Aspekt, zum Abschied zumindest ein völliger Absturz erspart. So gefällt mir die Szene mit der Gedankenverschmelzung zwischen Spock und Kirk/Lester. Auch ist der Episode positiv anzurechnen, dass sie zum Abschluss der Serie auch Nebenfiguren wie Scotty, Sulu und Chekov wieder mehr Platz einräumt; wobei es mir vor allem das Gespräch zwischen Scotty und McCoy im Korridor sowie die Befehlsverweigerung von Sulu und Chekov auf der Brücke kurz danach angetan haben. Zudem ist bei "Gefährlicher Tausch" auch wieder die Arbeit des "Remastered"-Teams hervorzuheben. Waren die alten Effektszenen der Episode doch recht standardmäßig und gewöhnlich, schenkt man der letzten Episode der Serie in der Version mit den überarbeiteten Special Effects zwei beeindruckende Einstellungen: Einerseits den Einstieg, mit der U.S.S. Enterprise im Orbit eines Saturn-ähnlichen Ringplaneten, und andererseits eine wundervolle Einstellung, wie die Enterprise Kurs auf einen Sternencluster nimmt. Vor allem dieses letzte Bild hat es mir angetan, hat man doch dort das nachgeholt, was anno 1969 verabsäumt und/oder vergessen wurde: Denn wo diese Szene in der ursprünglichen Version doch sehr unspektakulär war und der Bedeutung dieser Szene – ist es doch die allerletzte Einstellung der Serie – meines Erachtens nicht gerecht wurde, beschert man "Raumschiff Enterprise" damit zum Abschluss ein wunderschönes Bild von der Enterprise, wie sie mutig dorthin vorstößt, wo noch niemand zuvor gewesen ist. Von der nicht wirklich überzeugenden Episode davor mal abgesehen: Schöner als mit dieser Einstellung kann man die Serie eigentlich gar nicht abschließen… Fazit: ![]() Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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