Strahlen greifen an
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Originaltitel: The Lights of Zetar
Produktionsnummer: 3x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 31.01.1969
Erstausstrahlung D: 05.08.1972
Drehbuch: Jeremy Tarcher & Shari Lewis
Regie: Herb Kenwith
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: Jan Shutan als Lt. Mira Romaine, Majel Barrett als Christine Chapel, John Winston als Lt. Kyle u.a.

Kurzinhalt: Auf ihrem Weg nach Memory Alpha, wo das Datenarchiv der Föderation beheimatet ist, stößt die Enterprise auf ein seltsames Lichtwesen, welches scheinbar eine junge Technikerin, Mira Romaine, angreift – just jene junge Frau, in die sich Scotty verliebt hat. Allerdings scheint sie sich von der Attacke wieder zu erholen, und zeigt keine Nachfolgeerscheinungen. Die Enterprise setzt daraufhin den Kurs zum Datenarchiv fort, als die Lichtwolke ihnen zuvorkommt, und den Planeten angreift. Als Captain Kirk mit einem Landetrupp hinunterbeamt, finden sie die dort stationierten Personen allesamt tot vor. Lediglich eine Frau hat den Angriff überlebt, stirbt jedoch kurz nach ihrer Ankunft. Davor zeigt sie ähnliche Symptome, wie zuvor Mira. Diese wiederum hatte während der Angriff von statten ging geheimnisvolle Visionen der dortigen Leichen. Besteht zwischen ihr und dem Wesen etwa eine mysteriöse Verbindung? Aus einem Verdacht wird schließlich Gewissheit, als sich die Lichter der Enterprise in den Weg stellen, und Kirk daraufhin mit den Phasern das Feuer auf sie eröffnet – und daraufhin Mira im Maschinenraum zusammenbricht. Die nachfolgende Untersuchung zeigt, dass ihre Hirnströme mit den Signalen die man von den Lichtern empfängt übereinstimmt. Steht sie etwa unter dem Einfluss der fremden Wesen? Und wenn ja, wie kann man sie vertreiben, ohne dabei Miras Leben zu gefährden?

Denkwürdige Zitate: "When a man of Scotty's years falls in love, the loneliness of his life is suddenly revealed to him.."
(Kirk in seinem Logbuch über den Chefingenieur der Enterprise.)

"I didn't think Mister Scott would go for the brainy type."
"I don't think he's even noticed she has a brain."
(Na na na… das ist aber nicht sehr charmant!)

"Well, I'm relieved to hear your prognosis, Mister Scott. Is the doctor there with you, or will I find him in Engineering?"
(Kirk zu Scotty, als sich dieser aus der Krankenstation zu Wort meldet.)

"Perhaps it understands another kind of language."
(Kirk, kurz bevor er den Befehl gibt, das Feuer auf die fremden Wesen zu eröffnen.)

"I told ya she wouldn't kill me. "
(Scotty zu Kirk, nachdem er von Mira angegriffen wurde.)

"We may tax Mister Scott's patience, Doctor."
(Spock zu McCoy, als dieser ihm aufträgt, den Druck in der Kammer wieder langsam zu reduzieren.)

"Mister Scott, how's Lieutenant Romaine?"
"Beautiful, Captain."
(Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kirks Frage anders gemeint war.)

Review: Image"Strahlen greifen an" ist eine weitere jener Folgen, die mir noch aus meiner Kindheit in bester Erinnerung sind. Damals fand ich die Idee solcher Wesen, welche den Körper von einem übernehmen und kontrollieren können, sehr erschreckend – und es ist ein Konzept, welches zwar schon damals nicht unbedingt neu war, aber vor allem auch in weiterer Folge innerhalb der Science Fiction-Unterhaltung immer wieder aufgegriffen wurde (auch in den weiteren Star Trek-Serien bekamen wir noch einige Varianten davon zu Gesicht). Heutzutage, als Erwachsener, finde ich die Episode natürlich längst nicht mehr so beängstigend – dennoch empfinde ich sie nach wie vor als recht gelungen und unterhaltsam. Bereits in der alten Fassung sind die "Lichter von Zetar" sehr gut umgesetzt, wobei ich "Strahlen greifen an" zu jenen Episoden zähle, die von den neuen Effekten profitieren. Die "remastered"-Zetar sehen absolut großartig aus. Sehr nah am Original, aber doch irgendwie besser, detaillierter. Nichtsdestotrotz wissen auch die alten Effekte durchaus zu gefallen, und verleihen den Zetar eine sowohl wunderschöne als auch bedrohliche Präsenz.

Die Episode ist zudem vor allem auch in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Einerseits wird hier zum ersten Mal das Datenarchiv der Föderation, Memory Alpha, erwähnt. Dieses sollte in weiterer Folge noch große Bedeutung erlangen und ist vor allem auch heutzutage, im Internet-Zeitalter, als Name des Fan-Wikis zu "Star Trek" wohlbekannt. Eben diese Bezeichnung hat in "Strahlen greifen an" ihren Ursprung. Der zweite besondere Aspekt ist, dass uns die Folge einen verliebten Scotty zeigt. Dass er kein Kostverächter ist hat er zwar in "Der Wolf im Schafspelz" gezeigt, üblicherweise hat der Chefingenieur aber nur Augen für seine Enterprise, bzw. seinen Maschinenraum. In "Strahlen greifen an" hat es ihn aber dermaßen erwischt, dass er sogar beginnt, seine Pflichten als Chefingenieur zu vernachlässigen – das ist definitiv etwas, dass wir weder davor noch danach zu Gesicht bekommen haben. Eben dadurch, wie viel Mira Scotty bedeutet, wächst sie auch uns sehr schnell ans Herz. Es mag ein billiger Trick sein, um uns schnell Sympathie für eine bislang unbekannte Figur aufbauen zu lassen, aber es ist halt nichtsdestotrotz auch effektiv. So gesehen kann und will ich mich darüber nicht groß beschweren. Nach dem ersten Angriff der Zetar verströmt die Episode dann auch einiges an Spannung. Eines der Highlights ist zweifellos der Angriff auf Memory Alpha, und wie sich der Landetrupp hinunterbeamt und – von einer Person abgesehen, die kurz nach ihrer Ankunft stirbt – nur mehr Leichen vorfindet. Ein Moment, der meines Erachtens selbst heute noch unter die Haut geht. Gleiches gilt übrigens für die unmenschlichen Geräusche, welche die Besessenen von sich geben. Die verfehlen selbst heutzutage ihre gewünschte Wirkung bei mir nicht.

ImageSpannend wird es dann auch, als uns Miras starke Bindung zu den Wesen offenbart wird, als die Enterprise auf sie feuert und Mira daraufhin zusammenbricht. Wie soll man die Wesen besiegen bzw. sich vor ihnen verteidigen, wenn dies zugleich Miras Tod bedeuten könnte? Die Art und Weise wie dies schließlich gelingt mag zwar der zarte Duft einer Deus Ex Machina anhaften, ich würde sie aber zu den gelungeneren entsprechenden Plot-Konstrukten der Serie zählen – nicht zuletzt, da die Verwendung einer medizinischen Druckkammer an "Der schlafende Tiger" erinnert. Und wenn es Kirk wieder mal gelungen wäre, die Wesen mit Worten davon zu überzeugen, von ihren Taten abzulassen, hätte ich das doch langsam aber sicher als unfreiwillig komisch gefunden. Insofern war das eigentlich eine sehr elegante, gelungene Lösung. Auch der Schwebe-Effekt von Mira wurde sehr gut und überzeugend umgesetzt. Die Musik wurde ebenfalls wieder gut ausgewählt – und entstammt diesmal in erster Linie aus Alexander Courages Soundtrack für "Die Spitze des Eisberges", was sich als sehr passende Wahl erweist.

Schwächen und Kritikpunkte sind zwar nicht sonderlich gravierend, aber nichtsdestotrotz vorhanden. So fiel mir die neuerliche Verwendung der Konsole aus "Wen die Götter zerstören" (in der Produktionsreihenfolge nur zwei Episoden zuvor) auf Memory Alpha negativ auf. So nett es auch sein mag, Scotty mal völlig verknallt zu sehen, aber dass er darob seinen Job vernachlässigt, will zum sonst so pflichtbewussten Chefingenieur nicht so recht passen, und wirkt doch ein wenig konstruiert. Apropos konstruiert: Dass Scotty Miras Bericht von Bildern der Toten in der Memory Alpha-Station für einen Anfall der Weltraumkrankheit hält, wirkt auch ziemlich dämlich und wenig überzeugend. Man sollte meinen, gerade auch angesichts der Tatsache wie viel ihm an Mira liegt sollten hier die Alarmglocken schrillen, und er sich unverzüglich an den Captain wenden. Bereits davor fiel mir die ungewöhnlich genervte und unkooperative Mira negativ auf. Man sollte meinen, dass auch ihr daran liegt, die Angelegenheit ganz genau zu untersuchen. Allerdings ließe sich argumentieren, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits unter dem – noch subtilen – Einfluss der "Lichter von Zetar" stand. Dann müsste man aber wiederum festhalten, warum nicht die anderen – allen voran der sie ja recht gut kennende Scotty – nicht schon früher Verdacht schöpfen. Zuletzt fällt auch noch auf, dass der Ablauf der Episode ansatzweise an "Die Spitze des Eisberges" erinnert – jener Episode, der ja auch die Musik größtenteils entnommen wurde (was nicht gerade dabei hilft, die Ähnlichkeiten zu verbergen; jedoch wie erwähnt eine durchaus passende Wahl war). Die Lichter, der Effekt der besessenen mit den Farben auf dem Gesicht, die "besessenen" Augen… einzelne Elemente hat man zweifellos von dieser – insgesamt aufgrund der dortigen moralischen Konflikte deutlich besseren – Folge entlehnt. Vor allem letzteres zeigt dann auch auf, dass "Strahlen greifen an", so unterhaltsam und spannend sie teilweise auch sein mag, doch auch eher oberflächlich ist, und kaum nennenswerten Tiefgang bietet. Eben dies verhindert dann auch trotz des hohen Unterhaltungswerts eine bessere Bewertung.

Fazit: ImageDie Idee, dass Menschen von fremden Wesen quasi "besessen" werden, war schon damals innerhalb der Science Fiction nicht unbedingt neu, und wurde in den folgenden Jahrzehnten immer wieder aufgegriffen – auch innerhalb des "Star Trek"-Universums. Zudem offenbart die Umsetzung einige Parallelen zu "Die Spitze des Eisberges". Der liebestrunkene Scotty verhält sich teilweise schon etwas untypisch, und generell ist das Verhalten der Figuren nicht immer nachvollziehbar. Trotz dieser Kritikpunkte hat mich "Strahlen greifen an" aber als Kind beängstigt und auch nun als Erwachsener immer noch sehr gut unterhalten. Sie zählt zwar weder zu den besten noch den tiefgründigsten Episoden der Serie, aber die Bedrohung durch die Zetar wird gut und nachvollziehbar umgesetzt, und es gibt einige packende, gelungene und/oder unter die Haut gehende Szenen, allen voran die Offenbarung der toten Crew auf Memory Alpha. Auch der Abschluss der Episode, mit der Druckkammer, weiß zu gefallen. Ein paar nette, amüsante Dialoge runden das positive Gesamtbild ab. "Strahlen greifen an" läuft keineswegs Gefahr, zu den besten Folgen der Serie gezählt zu werden, bot aber gute und teilweise auch spannende Science Fiction-Unterhaltung.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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