Geist sucht Körper |
Produktionsnummer: 2x22 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 09.02.1968 Erstausstrahlung D: 29.12.1973 Drehbuch: John Kingsbridge Regie: Ralph Senensky Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Walter Koenig als Pavel Chekov, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Diana Muldaur als Ann Mulhall, Majel Barrett als Christne Chapel u.a. Kurzinhalt: Die Enterprise wird mittels Gedankenkraft eines mächtigen Wesens namens Sargon zu einem toten Planeten gelockt. Auf Sargons Wunsch beamt man sich in eine Höhle mehrere Meilen tief unter der Oberfläche. Dort entdeckt der Landetrupp eine große leuchtende Kugel, in der sich Sargons Geist befindet – nachdem sein Körper schon vor Jahrtausenden vernichtet wurde. Einst war der Planet das zu Hause einer hochentwickelten Zivilisation – bei der es sich vielleicht sogar um die Ahnen der Menschheit handeln könnte. Doch dann kam es zum Exodus, und der Planet wurde vernichtet. Die besten von ihnen wurden dazu auserkoren, ihren Geist in eine der Kugeln zu transferieren, doch nach all den Jahrtausenden des Wartens haben neben Sargon nur noch seine Frau Thalassa sowie Henoch überlebt. Sargon möchte zusammen mit seinen beiden Begleitern für einen begrenzten Zeitraum die Kontrolle über die Körper von Kirk, Spock und Lt. Commander Mulhall übernehmen, um für sich Androiden zu bauen, in die sie dann ihren Geist hineintransferieren und so weiterbestehen können. Die Crew der Enterprise willigt ein, und der Transfer findet statt. Doch Henoch denkt gar nicht daran, den Rest seines Lebens in einem Roboter-Körper zu verbringen, und beschließt vielmehr, Spocks Körper zu behalten. Auch Thalassa ist angesichts des ihr bevorstehenden künstlichen Gefängnisses nicht erfreut. Im Wissen, dass Sargon seine Absichten niemals tolerieren würde, plant Henoch, ihn – und damit auch Captain Kirk – zu ermorden… Denkwürdige Zitate: "Will you transport down with us, Mister Spock?" "Evidently, Captain." (Spock zu Kirk, als Sargon offensichtlich darauf besteht, dass der Vulkanier das Außenteam begleitet.) "A simple transference. Their minds and ours." "Quite simple. Happens every day." (McCoys zynischer Kommentar zu Kirks Vorschlag, den fremden Wesen ihren Wunsch zu gewähren.) Review: ![]() Mit dieser Wendung verliert "Geist sucht Körper" zwar ein wenig an Eigenständigkeit, und wandelt sich erst recht wieder zu einer Folge, in der die Besatzung der Enterprise ein ihnen feindlich gesinntes omnipotentes Wesen aufhalten müssen. Was mir dabei aber sehr gut gefällt, ist wie es den Machern gelingt, dass wir quasi von Beginn an Henoch gegenüber skeptisch sind. Sein erster Kommentar an Chapel könnte ein unschuldiges Kompliment sein, doch die Art und Weise wie Leonard Nimoy sie spricht, machen die Arroganz dahinter deutlich. Auch seine Blicke in Richtung Sargon und Thalassa deutlich an, dass er möglicherweise nicht ähnlich hehre Absichten verfolgt, wie sein Anführer. Nimoys Schauspiel sowie der clever ausgewählte und subtil und leise eingespielte Soundtrack – genauer gesagt das "Romulaner"-Thema, welches in weiterer Folge immer wieder für Bedrohungen und Feinde etabliert wurde – sorgen dafür, dass uns von Beginn an ein ungutes Gefühl bei ihm beschleicht. Ob es dann unbedingt notwendig war, dieses bereits in der darauffolgenden Szene und noch dazu auf sehr deutliche, den Holzhammer schwingende Art und Weise zu bestätigen, darüber kann man zugegebenermaßen wieder geteilter Ansicht sein. Die erste Andeutung, sowie jener Moment, als Henoch Chapels Gesicht berührt und ihr telepathisch versichert dass mit der Injektion alles in Ordnung sei, hätten eigentlich schon ausreichen sollen um uns klar zu machen, was er im Schilde führt. Stattdessen schildert Henoch der Schwester – nachdem er die telepathische Verbindung zu ihr gelöst hat?!?! – ganz genau seinen Plan, und auch die Gründe für sein Handeln. Hier wirkt er sogar noch schlimmer wie einer dieser Bond-Bösewichte, die 007 ihren Plan in aller Ausführlichkeit schildern – denn dort mag die Szene im Kontext der Handlung noch ansatzweise Sinn machen. Aber welchen Grund hat Henoch, Chapel dies zu sagen? Nein, diese Szene dient natürlich einzig und allein dazu, damit dem Zuschauer dies vermittelt wird. ![]() Auch Leonard Nimoy muss für sein Schauspiel gelobt werden. Er genießt es sichtlich, den stoischen Spock ein weiteres Mal hinter sich lassen und den Emotionen seiner Figur freien Lauf lassen zu können. Man hat keine Sekunde das Gefühl, hier Spock vor sich zu haben, sondern sieht wirklich nur mehr Henoch. William Shatner gelingt dies hingegen nur bedingt – was jedoch auch daran liegt, dass sich Sargon und Kirk von der Persönlichkeit her zu ähnlich sind, um den Kontrast deutlich herauszuarbeiten. Gut gelungen ist dafür der Soundtrack. George Duning setzt auf einige bekannte Themen, komponiert aber auch einiges an neuem Material, wobei vor allem das Liebesthema für Sargon und Thalassa hervorsticht. Ein richtiges Highlight der Serie ist "Geist sucht Körper" aber trotzdem nicht. Dies liegt einerseits an den bereits erwähnten Schwächen – allen voran jener Szene, in der Henoch Dr. Chapel seinen Plan bis ins kleinste Detail offenbart – und andererseits an Schwachpunkten wie der Deus Ex Machina-Lösung, mit der Sargon plötzlich doch wieder ins Leben zurückkehrt, bzw. auch wie Henoch daran gehindert wird, einen anderen Körper zu "befallen"; davon, dass sich Chapel und Spock ihren Körper für kurze Zeit teilen, ganz zu schweigen. Ansonsten fand in der Episode immer ein Austausch des "Geistes", jedoch nie eine "Überlagerung", statt. Denn wenn diese so ohne weiters möglich war, fragt man sich doch, warum man das Bewusstsein der Crewmitglieder überhaupt in diese seltsamen Kugeln transferiert hat?! Hier bricht man definitiv mit der inneren Logik der Handlung, um doch noch einen glücklichen Ausgang präsentieren zu können. Auch die Rede von Kirk nach ca. dem ersten Drittel der Episode fand ich jetzt so überragend nicht. "Risk is our business!" Echt jetzt? Generell war "Geist sucht Körper" zwar nie wirklich langweilig, vermochte es aber auch nie, mich so richtig zu packen und/oder zu begeistern. Prädikat: Ok, aber nicht überragend. Fazit: ![]() Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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