Spock außer Kontrolle |
Produktionsnummer: 1x28 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 13.04.1967 Erstausstrahlung D: 25.01.1988 Drehbuch: Steven W. Carabatsos Regie: Herschel Daugherty Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Nichelle Nichols als Lt. Uhura Gastdarsteller: Majel Barrett als Christine Chapel, Joan Swift als Aurelan, Craig Hundley als Peter, Maurishka als Yeoman Zahra, Eddie Paskey als Leslie, William Shatner als George Samuel Kirk u.a. Kurzinhalt: Als man den Kontakt zur Kolonie auf dem Planeten Deneva verliert, wird die U.S.S. Enterprise geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Bei seinen Nachforschungen findet Spock heraus, dass die Zivilisationen in der unmittelbaren Umgebung des Planeten durch kollektiven Wahnsinn untergegangen sind. Handelt es sich möglicherweise um eine Art Seuche, die nun auch Deneva erreicht hat? Kirk ist nach diesen Neuigkeiten zutiefst besorgt – ist doch sein Bruder Sam und dessen Familie auf Deneva stationiert. Beim Planeten angekommen, führt Kirk einen Landetrupp an – der kurz nach ihrer Ankunft auch schon von eine Gruppe von Leuten angegriffen wird. Als man die Wohnung von Sam Kirk gefunden hat, findet Jim seinen Bruder tot vor. Dessen Sohn Peter ist bewusstlos, und seine Frau Aurelan steht unter Schock. McCoy bringt die beiden auf die Krankenstation, wo Aurelan kurz darauf verstirbt. Vor ihrem Tod berichtete sie von schrecklichen Wesen, die über den Planeten hergefallen und seine Bewohner in den Wahnsinn getrieben hätten. Als Captain Kirk auf Deneva zurückbeamt, stößt der Landetrupp schließlich auf diese geheimnisvollen Parasiten – und einer davon infiziert Spock. Während dieser verzweifelt versucht, gegen den Einfluss des Parasiten anzukämpfen, suchen Kirk und McCoy nach einem Weg, die Wesen zu vernichten, ohne dabei die infizierten Wirte zu töten… Denkwürdige Zitate: "My first sight was the face of Doctor McCoy bending over me." "'Tis a pity your brief blindness did not increase your appreciation for beauty, Mister Spock." (Dass dies für mich der einzigen denkwürdigen Dialog der Episode war, sagt leider viel über das Drehbuch aus.) Review: ![]() Eine der größten Stärken ist, wie sich über dem Verlauf dieser ersten Staffel gezeigt hat (wo von dieser im Vergleich zu den späteren Seasons noch eher selten Gebrauch gemacht wurde), das Zusammenspiel zwischen dem Dreigespann James Kirk, Mr. Spock und Leonard "Pille" McCoy – welches hier wieder einmal ins Zentrum rückt. Dabei darf jeder seine individuelle Stärke, die er ins Team einbringt, ausspielen. McCoy seine hohen moralischen Werte und seine Menschlichkeit, Spock seine unerschütterliche Loyalität, sein Pflichtbewusstsein und seine kühle Logik, und Kirk seine Cleverness und seinen unbändigen Willen, der ihn dazu antreibt, sich selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht mit einer Niederlage abzufinden. Sie alle drei werden bei "Spock außer Kontrolle" auf die eine oder andere Weise gefordert. McCoy versucht verzweifelt, eine Möglichkeit zu finden, den Parasiten zu vernichten. Spock unterdrückt die Schmerzen, um ein Exemplar der Wesen an Bord zu holen, und meldet sich schließlich auch für das Experiment freiwillig. Und Kirk muss der Möglichkeit ins Auge sehen, die gesamte Kolonie vernichten und damit über eine Million Menschen töten zu müssen, um eine weitere Ausbreitung der Parasiten zu verhindern – das daraus resultierende Dilemma trägt viel zur Spannung bei, und zählt für mich zu den wesentlichen Stärken der Episode. Darüber hinaus hat Kirk mit dem Verlust seines Bruders und seiner Schwägern erneut eine persönliche Tragödie zu verkraften. Auch Spocks Erblindung ist eine durchaus gelungene (wenn auch nicht perfekte) üble Wendung, und sorgt kurzzeitig für Erschütterung beim (unbedarften) Zuschauer. Sehr gut gefällt mir dabei neben der Reaktion von Spock, McCoy und Kirk vor allem auch jene von Christine Chapel, von der wir ja seit "Implosion in der Spirale" wissen, dass sie Gefühle für Spock hegt. Schön, dass auf in dieser Hinsicht auf Kontinuität geachtet wurde, auch wenn "Star Trek" insgesamt das Hauptaugenmerk doch eher auf die einzelnen Abenteuer legt. ![]() Am schwersten wiegen jedoch einige Punkte, die mir bezüglich des Endes der Episode ins Auge stechen. Hier sind zuallererst die Umstände zu nennen, die überhaupt erst zu Spocks Erblindung führen. War das nicht vielleicht doch etwas gar voreilig, die Methode an Spock auszuprobieren, anstatt zuerst einmal die Laborergebnisse abzuwarten? Ich könnte es ja verstehen, wenn die Auswertung mehrere Tage benötigen würde, und man diese Zeit einfach nicht mehr hat. Aber die Ergebnisse liegen ja – und das ist für mich die größte Krux an der Art und Weise, wie diese Wendung umgesetzt wurde – nur wenige Minuten später auf. Ich nehme an, dass man damit die Ironie und Tragik der Situation verstärken wollte – bei mir hat man aber damit genau das Gegenteil erreicht, denn nicht nur wirkt es sehr konstruiert und verkrampft, es lässt zudem die handelnden Personen (Spock eingeschlossen) in keinem guten Licht erscheinen. Was es wiederum schwer macht, mit ihnen mitzufühlen, und damit der Zielrichtung dieser Entwicklung zuwiderläuft. Der größte Schwachpunkt – der wiederum auch deutlich macht, wie außergewöhnlich "Griff in die Geschichte" war – ist aber dann ganz klar, wie sich diese üble Wendung aus heiterem Himmel in letzter Sekunde doch noch in Wohlgefallen auflöst. Hier bedient man sich einer Deus Ex Machina der schlimmsten Sorte, denn während man die Art und Weise, wie sich die Parasiten ausschalten lassen, zuvor mit der Sonne zumindest andeutet (und die Lösung daher nicht nur ansatzweise plausibel erscheint, sondern auch ausreichend vorbereitet wurde), kommt Spocks inneres Augenlied wie aus dem Nichts. Sehr unglaubwürdig auch, dass Spock bis zu seiner Heilung ganz darauf vergessen hat, dass es so etwas gibt. Immerhin ist er Wissenschaftsoffizier; selbst wenn Biologie nicht sein Spezialgebiet ist, sollte man doch eine gewisse Allgemeinbildung voraussetzen. Von McCoy ganz zu schweigen – was ist das nur für ein Arzt? Absolut unglaubwürdig, und ein billiger Rückzieher in letzter Sekunde. Fazit: ![]() Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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