Die Spitze des Eisberges |
Produktionsnummer: 1x01 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 04.10.1988 Erstausstrahlung D: 25.10.1993 Drehbuch: Samuel A. Peeples Regie: James Goldstone Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James R. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, George Takei als Hikaru Sulu, James Doohan als Scotty Gastdarsteller: Gary Lockwood als Gary Mitchell, Sally Kellerman als Elizabeth Dehner, Paul Karr als Lee Kelso, Paul Fix als Dr. Piper, Lloyd Haynes als Alden, Andrea Dromm als Yeoman Smith Denkwürdige Zitate: Elizabeth Dehner: "There's not a soul on this planet, but us?" Captain Kirk: "Nobody but us chickens, doctor." Kurzinhalt: Die Enterprise geht einem Notruf der Valiant nach, und stellt fest, dass das Schiff zerstört wurde – offenbar hat der Captain die Selbstzerstörung eingeleitet. Doch weshalb? Die Antwort liegt hinter der großen Barriere unserer Galaxie – wie zuvor die Valiant dringt nun auch die Enterprise in das seltsame Energiefeld ein. Nur wenig später werden Elizabeth Dehner und Gary Mitchell von einer Art Energiestrahl getroffen, letzterer geht zu Boden. Es scheint ihm gut zu gehen, doch vor seinen Augen befindet sich nun ein seltsamer silbriger Schleier – überhaupt stellt man in der Krankenstation schon bald Veränderungen fest: Er liest die halbe Schiffsbibliothek an einem Tag, kann seine Körperfunktionen vollständig kontrollieren, und bemüht sich nun nicht mehr aus dem Bett, wenn er Durst hat - er lässt den Becher mit Wasser einfach in seine Hand schweben. Kirk beobachtet diese Veränderung mit zunehmender Besorgnis… doch er ist nicht bereit, seinen alten Freund einfach so zu töten. Man beschließt daher, Mitchell auf einem verlassenen Planeten auszusetzen. Doch als die Enterprise den Planeten erreicht hat und alle Vorkehrungen getroffen sind, ist es bereits zu spät: Das Kraftfeld kann Gary Mitchell nicht mehr aufhalten, und gemeinsam mit Elizabeth Dehner, bei der nun eine ähnliche Entwicklung einzusetzen scheint, versucht er zu fliehen. Kirk erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat… und verfolgt die beiden, um diesen zu korrigieren. Doch hat er gegen seinen alten, nun mit gottgleichen Fähigkeiten ausgestatteten Freund überhaupt noch eine Chance? Review: ![]() Apropos Schauspieler: William Shatner erweist sich gleich bei seinem ersten Auftritt als würdiger Ersatz für Jeffrey Hunter, der auf anraten seiner Frau (Science Fiction sei unter seiner Würde, meinte sie) nicht mehr zurückgekehrt ist (zählt ein derart schlechter Rat eigentlich als Scheidungsgrund?). Zugleich wird deutlich, dass sich sein James (hier noch "R.") Kirk stark an Christopher Pike orientiert: Gutes Aussehen, charismatisch, willensstark, jedoch auch mit diesem Hauch Zweifel, der die Last seines Kommandos spürbar macht – und so gar nicht zum oftmals kolportierten Bild des Macho-Captains passen will. Als Einziger aus dem abgelehnten Pilotfilm kehrt Leonard Nimoy wieder als Mr. Spock – immer noch genauso diabolisch aussehend wie beim "Käfig" – zurück; demgegenüber muss man aber auch noch auf weite Teile der späteren Besetzung verzichten. George Takei bekommt hier zwar schon eine kleinere Rolle als… Mathematiker?!?!… und James Doohan hat seinen ersten Auftritt als kultiger Chefingenieur Scotty; den Rest der "Star Trek"-Crew sucht man hier jedoch noch vergeblich. Dafür stechen die Gaststars hervor: Gary Lockwood, der nur wenig später als Frank Poole für Stanley Kubrick in "2001" auf eine Odyssee in den Weltraum ging, liefert als langsam dem Größenwahn verfallender Gary Mitchell wirklich eine beeindruckende Performance ab. Gekonnt und sehr überzeugend arbeitet er den Kontrast zwischen dem früheren/guten und dem späteren/bösen Mitchell heraus, und lässt seine Verwandlung langsam vor allem zu Beginn eher subtil von statten gehen, so dass dem Zuschauer die Veränderung wirklich anschaulich vermittelt wird. Sicherlich einer der besten Gastauftritte, die "Raumschiff Enterprise" zu bieten hat – seine Kollegin Sally Kellerman, obwohl ebenfalls gefällig, zieht hier unweigerlich den Kürzeren. ![]() Neben der Ausstattung, den Effekten und den schauspielerischen Leistungen konnte mir auch der Soundtrack von Alexander Courage wieder gut gefallen – wenn ich auch persönlich seinen Score zu "Der Käfig" abwechslungsreicher und dadurch gelungener fand. Auch die Handlung kann überzeugen. Die Ausgangssituation ist wirklich interessant – vor allem deshalb, da Kirk in einen moralischen Konflikt gedrängt wird: Soll/Kann er seinen alten Freund Gary Mitchell wirklich einfach so auf einem leblosen Planeten aussetzen, oder gar töten? Doch was ist die Alternative? Wirklich sehr dramatisch und durchaus spannend. Lediglich der Faustkampf am Ende wirkt etwas aufgesetzt und trübt den positiven Gesamteindruck ein wenig. Nachdem beim "Käfig" insbesondere die unspektakuläre, friedvolle Auflösung des Konflikts gescholten und kritisiert wurde, wollten Roddenberry & Co. diesmal wohl auf Nummer sicher gehen, und präsentieren einen deutlich konventionelleren Ausgang des Geschehens. Zwar fällt es mir schwer, ihnen dies vorzuwerfen – wer weiß, wenn man diesen Kampf nicht eingebaut hätte, wäre die Serie möglicherweise nie genehmigt worden! – trotzdem will es zum Rest der Handlung nicht so recht passen. Zumal die Inszenierung des Showdowns doch etwas zu wünschen übrig lässt, ist doch in (zu) vielen Einstellungen deutlich zu erkennen, dass sich hier nicht William Shatner und Gary Lockwood, sondern zwei Stuntmänner gegenüberstehen. Angesichts der Qualität der restlichen Folge sind diese wenigen weniger gelungenen Minuten aber definitiv zu verschmerzen… Fazit: ![]() Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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