07:00 - 08:00
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Originaltitel: 7:00 A.M. - 8:00 A.M.
Episodennummer: 5x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15.01.2006
Erstausstrahlung D: 03.01.2007 (Free-TV, RTL II)
Drehbuch: Howard Gordon
Regie: Jon Cassar
Hauptdarsteller: Kiefer Sutherland als Jack Bauer, Mary Lynn Rajskub als Chloe O'Brian, James Morrison als Bill Buchanan, Louis Lombardi als Edgar Stiles, Roger R. Cross als Curtis Manning, Kim Raver als Audrey Raines, Jean Smart als Martha Logan, Gregory Itzin als Präsident Charles Logan
Gastdarsteller: Carlos Bernard als Tony Almeida, Reiko Aylesworth als Michelle Dessler, Jonah Lotan als Spencer Wolff, Connie Britton als Diane Huxley, Brady Corbet als Derek Huxley, Jude Ciccolella als Mike Novick, John Allen Nelson als Walt Cummings, Sandrine Holt als Evelyn, DB Woodside als Wayne Palmer, Dennis Haysbert als David Palmer

Kurzinhalt: 18 Monate ist sind vergangen, seit Jack Bauer seinen Tod vorgetäuscht und untergetaucht ist, um dem von Präsident Logan beauftragten Mordkommando zu entkommen. Er lebt nun zurückgezogen in der Mojave-Wüste und hat sich mit einer alleinerziehenden Mutter angefreundet, als ihn die Vergangenheit einholt: David Palmer wird bei einem Attentat getötet. Doch damit nicht genug. Kaum ist es ihm halbwegs gelungen, diese Nachricht zu verdauern, erhält er einen Anruf von Chloé, die ihm berichtet, dass auf Michelle und Tony ein Bombenanschlag verübt wurde - und sie selbst wird ebenfalls verfolgt. Während man in der CTU die Verbindung dieser Anschläge noch bei David Palmer sucht, ist sich Jack nun sicher, dass die Attentate in gewisser Weise auf sein Konto gehen: Jemand scheint es auf all jene abgesehen zu haben, die ihm dabei geholfen haben, seinen Tod vorzutäuschen…


Review: ImageDie Starts in die neue Staffel sind in den vorangegangenen Seasons immer eher gemächlich verlaufen - nicht so hier. Nach wenigen Minuten gibt es mit Präsident Palmer gleich das erste Opfer im Kreis der langjährigen und allseits beliebten Figuren - und es soll nicht das letzte bleiben. Mit diesem Beginn hat mich die 5. Staffel jedenfalls eiskalt erwischt, man wird sofort wieder in die Handlung gesogen und wird zudem auch gleich emotional berührt - einerseits durch Palmers Tod an sich, andererseits durch Jacks angenehm sentimentale Reaktion darauf. Doch nur wenige Minuten später schon der nächste Schock, auf den ich nun wirklich nicht im geringsten gefasst war, hätte ich doch nie im Leben damit gerechnet, dass die Macher binnen weniger Minuten gleich 2 altbekannte Figuren ins Jenseits befördern: Michelle stirbt aufgrund einer Autobombe, und Tony liegt schwer verletzt im Krankenhaus. 15 Minuten haben der 5. Staffel von 24 gereicht, um mich zu begeistern und mich wieder am Haken zu haben. Spätestens nach der Explosion der Autobombe saß ich mit offenem Mund vor dem Fernseher und dachte nur mehr "Heilige Sch…". Ich kann mich nicht erinnern, dass es auch nur einer einzigen 24-Staffel zuvor gelungen wäre, mich ähnlich rasch zu begeistern.

Auch danach gelingt es dem Einstieg in die 5. Staffel, ein hohes Spannungsniveau beizubehalten. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass man nicht gleich wieder mit einer Bedrohung durch Terroristen beginnt, die Millionen oder was weiß ich wie viele Menschen das Leben kosten könnte, und die es zu verhindern gilt. Stattdessen droht nur wenigen Figuren Gefahr – aber dafür eben genau solchen, die uns in den letzten "Tagen" ans Herz gewachsen sind, nämlich Jack und Chloé. Darüber hinaus bezieht die Folge vor allem noch ihre Spannung aus der Frage heraus, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Positiv überrascht war ich auch, dass es Jack gleich am Ende dieser Folge gelingt, Palmer's Mörder zu stellen und zur Strecke zu bringen. Die Exekution war hart und kompromisslos – typisch Jack eben –, und doch fällt es einem schwer, ihm hier groß Vorwürfe zu machen. Jedenfalls war die Handlung rund um Jack, Chloé und die Anschläge sehr spannend, bot bereits einen ersten gelungen inszenierten Showdown, und bringt mit der Frage nach dem "Wer?" und "Warum?" gleich zwei interessante Aspekte ein, die mindestens genauso viel Spannung versprechen wie die ständigen terroristischen Bedrohungen der letzten Staffeln. Ich empfand es jedenfalls als höchst erfrischend und ungemein positiv, dass man bei Tag 5 nicht erneut versucht hat, sich selbst zu übertreffen, durch eine noch größere Bedrohung für die USA, und sich mit dem Komplott stattdessen etwas "neues" überlegt hat, und darauf – zumindest vorerst – den Fokus legt.

ImageTrotz aller Spannung und interessanter Entwicklungen hastet man aber auch nicht durch diese Folge, sondern nimmt sich auch Zeit dafür, die Figuren zu beleuchten, und einen Blick darauf zu werfen, wo sie 1-1/2 Jahre nach Tag 4 stehen. Jack hat also in der Zwischenzeit mit einer neuen Frau angebandelt – wobei zu vermuten ist, dass diese Beziehung nicht von langer Dauer sein wird (zumal Audrey ja in der CTU quasi schon auf ihn wartet), Chloé hat nun einen Freund (oder zumindest ein Abenteuer; wobei ich sehr stark hoffe, dass man hier nicht zum wiederholten Mal den Weg gehen wird, einen Liebhaber/eine Liebhaberin eines CTU-Agenten/in als Verräter zu entlarven, und Tony und Michelle haben tatsächlich ihr Versprechen wahr gemacht und sich aus der CTU zurückgezogen – was Michelle's Tod nur umso trauriger und bewegender macht. Präsident Logan ist nach wie vor in Amt und Würden, wie auch sein Sicherheitsberater, der ihm zu Jacks Ermordung geraten hat. Es wird spannend sein zu sehen, wie diese auf die Nachricht reagieren werden, dass Jack noch am Leben ist. Bill Buchanan ist nun Leiter der CTU, und Audrey arbeitet nach wie vor für das Verteidigungsministerium.

Womit wir allerdings auch schon bei meinem ersten Kritikpunkt gegenüber diesem Einstieg wären – schließt er mir doch etwas zu nahtlos an das Finale der vorangegangenen Staffel an. Alle sind im Wesentlichen genau dort, wo sie vor 1-1/2 Jahren auch schon waren (außer Tony und Michelle, aber bei denen wusste man ja genau genommen auch schon, was sie erwartet). Diese Fülle an bekannten Figuren ist zwar einerseits positiv, da dadurch Kontinuität entsteht und wir bekannte Gesichter zu sehen bekommen, die wir bereits kennen- und mögen gelernt haben, trotzdem fehlt momentan noch etwas der frische Wind, den bislang eigentlich jede 24-Staffel hereingebracht hatte. Außerdem wurde mir die Frage, wer zu Beginn von Tag 5 wo steht, dann doch etwas zu schnell abgehandelt. Statt gleich alle auf einmal wieder auf die Bühne zu holen, hätte ich es besser gefunden, wenn man sie wie in der Staffel zuvor ein wenig langsamer, hintereinander zurückgebracht hätte. Auch die Handlung rund um den Präsidenten und seine Frau war noch nicht so der Bringer. Zumal ich es schade fand, dass man die darin vorhandene Möglichkeit, eine andere Seite von Logan zu zeigen, ungenutzt verstreichen ließ. Ein zwar völlig überforderter katastrophaler Präsident, der sich jedoch rührend um seine kranke Ehefrau sorgt, das hätte der Figur gleich deutlich mehr Profil verliehen – so dient es nur als unnötiger Verstärker, der ihn uns noch einmal unsympathischer werden lässt. Ein bisschen weniger eindimensional hätte man die Figur ruhig anlegen können, finde ich - andererseits haben die Macher ja noch 23 "Stunden" Zeit, um hier nachzubessern.

ImageAuch die Handlung rund um die Vertragsunterzeichnung kann noch nicht so recht begeistern – was auch daran liegt dass man zumindest in dieser ersten Folge zu wenig über die Hintergründe erfährt, um diese Aktion entweder für gut oder für schlecht zu befinden. Durch diesen Wissensvorsprung der Figuren, die über Dinge reden von denen wir als Zuschauer nicht die geringste Ahnung haben, entsteht eine gewisse Distanz zum Geschehen, die in starkem Widerspruch zu den ersten 15 Minuten steht, wo man förmlich in die Handlung hineingezogen wurde. Und was das Echtzeitkonzept betrifft gilt auch weiterhin das bereits zu Beginn der 4. Staffel gesagte: Es ist zwar ein nettes Gimmick und verleiht der Serie immer noch den Hauch des Besonderen, doch davon abgesehen bietet es einfach keinen gravierenden Vorteil mehr. Trotzdem bin ich angesichts dieses hochdramatischen Einstiegs, der damit einhergehenden interessanten offenen Fragen und den sich abzeichnenden Handlungssträngen zuversichtlich, dass es den Machern gelingen wird, an die bisher beste Staffel, nämlich Tag 4, zumindest anknüpfen zu können. Das Potential dafür scheint mir jedenfalls vorhanden zu sein.

Fazit: Die 5. Staffel von "24" startet nicht nur mit einem Knall, sondern mit derer gleich zwei: Der Ermordung von David Palmer, sowie dem Anschlag auf Michelle und Tony. Die ersten 15 Minuten strotzen nur so vor Spannung und Dramatik, und auch wenn danach das Tempo wieder etwas zurückgeschraubt wurde, konnte mich dieser Staffeleinstieg nichtsdestotrotz so packen und so begeistern wie keiner zuvor. Das überraschend schnelle – und gewohnt harte und kompromisslose – Ende des Palmer-Attentäters rundet das positive Gesamtbild schließlich ab. Einzig die Tatsache, dass mir dieser Einstieg doch etwas zu nahtlos an das Ende der vorangegangenen Staffel anknüpft (vor allem Audrey's zufälliges erscheinen in der CTU an natürlich genau diesem einen Tag wirkt doch sehr konstruiert), verhindert die Höchstwertung…

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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