Die Strömung erledigt den Rest
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Episodenbild (c) Universal

Originaltitel: Sometimes a Great Notion
Episodennummer: 4x11
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 16. Januar 2009 (SyFy)
Erstausstrahlung D: 15. September 2009 (Premiere)
Drehbuch: Bradley Thompson & David Weddle
Regie: Michael Nankin
Hauptdarsteller: Edward James Olmos als Admiral William Adama, Mary McDonnell als President Laura Roslin, Katee Sackhoff als Captain Kara 'Starbuck' Thrace, Jamie Bamber als Major Lee 'Apollo' Adama, James Callis als Dr. Gaius Baltar, Tricia Helfer als Number Six, Grace Park als Lt. Sharon 'Athena' Agathon, Michael Hogan als Colonel Saul Tigh.
Gastdarsteller: Aaron Douglas als Chief Galen Tyrol, Tahmoh Penikett als Captain Karl 'Helo' Agathon, Michael Trucco als Ensign Samuel Anders, Alessandro Juliani als Lt. Felix Gaeta, Kandyse McClure als Lt. Anastasia Dualla, Lucy Lawless als D'Anna Biers, Callum Keith Rennie als Leoben Conoy, Rekha Sharma als Tory Foster, Kate Vernon als Ellen Tigh, Brad Dryborough als Lt. Louis Hoshi, Jennifer Halley als Ensign Diana 'Hardball' Seelix, Don Thompson als Specialist 3rd Class Anthony Figurski, Alexandra Thomas als Hera Agathon, Sonja Bennett als Specialist 2nd Class Marcie Brasko, u.a.

Kurzinhalt: Die Flotte hat die Erde zwar endlich erreicht, doch was man vorfindet nachdem man auf den Planeten heruntergeflogen ist, ist mehr als nur ernüchternd. Denn das erhoffte Paradies, welches den letzten Überlebenden der Menschheit als neue Heimat dienen soll, erweist sich als radioaktive Wüste. Offenbar wurde durch Nuklearangriffe vor rund 2.000 Jahre sämtliches Leben auf dem Planeten – darunter wie sich zeigt auch Cylonen – ausgelöscht. Nach ihrer Ankunft auf der Erde durchleben die letzten vier Flashbacks zu ihrem Leben auf dem Planeten – und auch ihrem Tod, als die Bomben einschlugen. Kara macht indes eine nicht minder erschütternde Entdeckung, als sie sich auf die Suche nach jenem Signal macht, dass sie zur Erde führte. Und generell tut man sich innerhalb der Flotte teilweise sehr schwer, mit dieser Situation umzugehen. Vor allem Roslin macht sich Vorwürfe, die Überreste der Menschheit auf diese sinnlose Mission geschickt zu haben. Und andere sehen nun, da sie jegliche Hoffnung verloren haben, gleich überhaupt keinen Sinn mehr darin, noch weiterzuleben…

Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Universal Auf die wirklich bedrückende Wendung am Ende der letzten Folge bin ich ja dort schon eingegangen. "Die Strömung erledigt den Rest" beschäftigt sich nun mit den düsteren Nachwehen daraus. Praktisch jeder ist von dieser Offenbarung zutiefst betroffen, und fragt sich, wie es nun weitergehen kann/soll. Kara macht darüber hinaus eine vermeintlich erschütternde Entdeckung – die sich dann jedoch letztendlich als Finte herausstellen sollte. Damit sind wir auch gleich bei meinem ersten Kritikpunkt: Denn ich bin ihnen auf diesen roten Hering nicht hineingefallen. Es wäre einfach zu offensichtlich gewesen, wäre Kara das fünfte und letzte Modell, und so war mir eigentlich sehr bald klar, dass es sich um eine klassische Irreführung handelt (ich vermute mal, das Skelett erklärt sich so, dass Kara am Ende der Serie in der Zeit zurückreisen wird? Sie sah somit quasi ihr zukünftiges, totes Ich? Würde ja auch zu dem ständigen "Alles ist ein Kreis" passen; sprich, man ist quasi in einer sich ständig wiederholenden Zeitschleife gefangen). Positiv überrascht war ich dafür, dass man dies schon in dieser Folge auflöste. Ich hätte mir gedacht, dass heben sie sich bis zum Serienfinale auf. Stattdessen erfahren wir hier nun, dass es sich scheinbar auch bei Ellen um eine Cylonin – und damit das letzte noch unbekannte Modell – gehandelt hat. Muss gestehen, damit hatte ich absolut nicht gerechnet – wirklich betroffen hat es mich aber insofern nur bedingt, als mir die Figur schon immer eher egal war.

Roslin hat indes aufgrund der jüngsten Ereignisse ihren Glauben verloren – eine Entwicklung, die ich wesentlich mehr und beruhigter abfeiern würde, wenn ich glauben könnte, dass es dabei bleibt. Für mich fühlt sich das alles einfach – um mich einer Sportfilm-Metapher zu bedienen – viel zu sehr wie die vermeintliche Niederlage vor dem dann doch noch in letzter Sekunde erfolgendem Siegestreffer an. Sprich: Die ganzen Prophezeiungen, das von Roslin hier nun verbrannte Buch usw. werden sich bestimmt doch noch als richtig herausstellen. Sehr spannend fand ich dafür, dass auch Adama diesen neuerlichen Rückschlag (nachdem er schon Tighs wahre Natur verkraften musste) nicht mehr so leicht verkraften kann. Er war ja bereits durch die Offenbarung von Tighs wahrer Natur ziemlich am Boden, hat sich dann durch die Hoffnung, die Erde endlich zu finden, wieder aufgerichtet und Hoffnung geschöpft – die darauffolgende Ernüchterung dürfte nun aber selbst für ihn zu viel gewesen sein. Die Szene, wo er bei Saul ist und sich von diesem Erschießen lassen will, war jedenfalls wirklich stark. Am härtesten traf mich aber zweifellos der Tod von Dualla. Die habe ich immer sehr geschätzt (und Kandyse McClure ist halt auch ein echter Augenschmaus); zudem kam ihr Tod ja auch völlig aus dem Nichts. Also zumindest für mich. Gut, sie hat sich natürlich schon etwas seltsam verhalten, aber das hätte ich halt eben mit der Entdeckung rund um die Erde zurückgeführt. Dass es quasi eine Art Abschiedstournee war, hätte ich echt nicht gedacht. Letztendlich war es aber wohl wichtig, um den Schock und die Erschütterung der Leute nicht einfach nur zu behaupten, sondern auch durch einen dramaturgischen Höhepunkt zu verdeutlichen. Last but not least fand ich auch die Offenbarung interessant, dass nicht nur Menschen auf der Erde gelebt haben, sondern auch die Cylonen. Wurden die zwölf menschlichen Modelle etwa damals generell schon auf der Erde erschaffen? Und ist die Neuauflage von "Battlestar Galactica" somit (siehe altmodischer Centurion-Helm) doch eher als Fortsetzung der alten Serie anzusehen?

Fazit: Episodenbild (c) Universal "Die Strömung erledigt den Rest" beschäftigt sich mit den – teils sehr tragischen – Nachwehen der erschütternden Entdeckung, die man am Ende der Episode zuvor gemacht hat. Niemand lässt die Erkenntnis, dass die Erde nicht das erhoffte Paradies ist, und sich somit auch nicht als neue Heimat für die letzten Überlebenden der Menschheit dienen kann, kalt. Sehr interessant sind zudem die Flashbacks auf das frühere Leben der vier Cylonen auf der Erde, Karas Fund, sowie die Offenbarung im Hinblick auf das letzte noch unbekannte Cylonen-Modell. Die beiden wesentlichen dramaturgischen Höhepunkte sind dann eindeutig der tragische Selbstmord von Dualla, sowie Adamas Gespräch mit Tigh, wo er diesen förmlich anfleht, ihn von seinem Leid zu erlösen. Abstriche gibt es dafür, dass Karas Entdeckung für mich zu offensichtlich ein roter Hering war, mich die Auflösung rund um Ellen Tigh zwar überrascht, aber nicht wirklich schockiert hat, und ich der Serie im Hinblick auf den vermeintlichen Irrglauben im Hinblick auf die heiligen Schriften und Prophezeiungen – die mit ihrer Religions- und Glaubenskritik grundsätzlich genau auf meiner Wellenlänge liegen würde – nicht traue. Bin überzeugt: Da kommt noch was, und all das wird sich eben doch noch als richtig herausstellen. Immerhin merkt man aber nun praktisch von Folge zu Folge, dass sich die Serie auf ihr Finale zubewegt – und das ist (gerade auch nach der sehr viel Zeit schindenden dritten Staffel) zweifellos positiv.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel


Review von Robert Lißack (kann Spoiler enthalten): Nun ist es also raus. Der fünfte Zylon ist Ellen Tigh. Wow, beim Zuschauen fiel es mir erst gar nicht auf, als Saul da im Wasser steht und die Erinnerungen an sein „früheres Leben“ ihn übermannen, während D’Anna neben ihm eröffnet, sie werde auf der Erde zurück bleiben. Da ist seine Frau und sie liegt nach den Atomangriffen auf die vermeintliche Erde vor etwa 2000 Jahren im Sterben und sagt ihm, sie werden wiedergeboren und sind für einander bestimmt. Darstellerin Kate Vernoon verrät in einem Interview, dass sie dies 2 Jahre lang vor der Ausstrahlung schon wusste und dass der Streik der US-Autoren im letzten Jahr so manches durcheinander brachte. Nun wird einiges klarer, warum Saul immer wieder Ellen sieht, wenn er die Six anschaut. Bedenkt man diese Verbinung und schaut dann zu Baltar herüber, so wird einem bewusst, dass diese Enthüllung längst nicht die einzige dieser Art sein kann. Doch dies ist nicht die einzige Sensation. So findet man auf dem Planeten Überreste einer unbekannten Zylonenart und stellt fest, dass die Erde von Zylonen bewohnt wurde, was in anderen Worten bedeutet, der 13. Stamm, der "Erden-Stamm" bestand komplett aus Zylonen. Denn nicht nur ein anders gebauter Centurion-Schädel wird gefunden, sondern auch Knochenreste von Zylonen. Dies ist für die Menschen im Tross der Galactica nur schwer zu begreifen. Als Roslin aus dem Raptor aussteigt und die Crew auf ihre Worte wartet, bringt sie keinen Ton heraus, ihr hat es komplett die Sprache verschlagen. Wie in Slums, wie Bettler sitzen die Menschen an der Seite in den Gängen der Galactica, manche prügeln sich sogar, einen normalen Betrieb gibt es längst nicht mehr. Selbst der "alte Mann" Adama rennt angetrunken zu Saul und will dass dieser in erschießt. Abermals gibt es hier herzzerreißende Szenen zwischen den beiden. Eine wirklich beängstigende Atmosphäre ist das, die hier herrscht. Und Duala verbringt einige glückliche Stunden mit ihrem Mann Apollo, welcher mittlerweile auch der Präsident ist, und erschießt sich dann anschließend im Schlafraum. Gegenüber Scifiwire sagte die Duala-Darstellerin Kandyse McClure, dass es ein bittersüßer Abschied gewesen sei, es machte sie traurig und sie wollte noch einmal alle Energie in die letzten Auftritte stecken. Ja auch hier erwartete den Zuschauer eine weitere herzzerreißende Szene, man konnte schon ahnen, dass etwas geschieht. McClure selbst konnte dies bereits erahnen, als es wegen ihrem Vertrag Nachverhandlungen gab und sie nur 13 Episoden für die 4. Staffel bekam obwohl sie sicher war, dass diese Staffel mehr als 13 Episoden haben wird.

Episodenbild (c) Universal Eine der großen Fragen, den sich viele Fans stellen, ist die nach dem "Warum". Doch hier hat McClure keine befriedigende Antwort. Sie wüsste nicht, dass ein Abschiedsbrief oder ähnliches hinterlassen worden wäre. So kann man es als einen sehr menschlichen Ausweg aus einer ausweglosen Situation sehen. Ihr Mann (Jamie Bamber) liebt noch immer eine andere, er arbeitet fast rund um die Uhr im Militärdienst und die Welt in der sie leben ist alles andere als eine Friedliche. Und schließlich gab es noch wirklich gänsehautwürdige Momente als Starbuck zusammen mit Leoben auf der Erde das Wrack ihrer Viper mit dem Notsignal und mit ihrer eigenen Leiche darin findet. Starbuck ist also eine Art Hybrid? Man erfährt es nicht, wir sehen nur, wie sie "ihre" Leiche auf einem Scheiterhaufen in der Nacht verbrennt. Und auch Leobens Reaktion darauf ist sehr erschreckend, er zuckt mehrmals zurück. Im Gespräch mit Lee später möchte sie ihm alles erzählen, so hat man den Eindruck, doch sie traut sich dann nicht. Hier bleibt also noch eine spannende Handlung offen, wie werden die anderen reagieren? Sie hat das Signal offiziell nur verloren, sie erwähnte nicht, dass sie ihr "eigenes" Signal verfolgt hat und sich auch "selbst" verbrannte. Am Ende gibt es eine bewegende Rede des von Admiral William Adama, dass sie die Erde verlassen werden und ihre "neuen" zylonischen Verbündeten suchen werden. Er verrät ihnen auch, dass er ebenso wie die Bewohner der Erde eine neue Heimat finden werden.

Fazit: Kate Vernoon versprach in einem Interview, dass es nun in jeder Folge große Enthüllungen geben wird. Wenn diese ebenfalls so ausfallen wie in "Sometimes a Great Notion", dann erwartet die Fans noch ein heißer Ritt.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Robert Lißack
(Bilder © Universal)








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