Star Trek - TNG: Das Q-Kontinuum 3 - Der Widersacher
Etwas enttäuschender Abschluss der Trilogie Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 19 April 2022
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TNG: Das Q-Kontinuum 3 - Der Widersacher"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: The Q-Continuum - Q-Strike"
Bewertung:
Autor: Greg Cox
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 251 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: September 1998 (E) bzw. 2001 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11730-6
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E), Kindle (E, Trilogie)
 

Kurzinhalt: Der von Q in dessen Vergangenheit entführte Captain Picard erfährt endlich, was all dies mit der galaktischen Barriere zu tun hat, und warum diese keinesfalls durchbrochen werden darf – würde man damit doch das dorthin verbannte, so mächtige wie grausame Wesen 0 aus seinem Gefängnis befreien. Doch als die beiden zur Enterprise zurückkehren, ist es bereits zu spät: Denn 0 beeinflusst nun schon länger den Geist des betazoidischen Wissenschaftlers Lem Faal – was auch der Grund ist, dass dieser die Forschung zur Durchbrechung der Barriere aufgenommen hat – und mittlerweile hat er diesen praktisch vollständig unter seiner Kontrolle. Da Faal darüber hinaus, so wie einst Gary Mitchell, über gottgleiche Kräfte verfügt, ist ihm das Sicherheitspersonal der Enterprise auch nicht gewachsen. Und so gelingt es ihm, den von ihm entwickelten Prozess zu starten, und eine Lücke in die Barriere zu schlagen. Nun ruhen die Hoffnungen der gesamten Galaxis – just – auf Q. Doch dieser wird, um seinen Widersacher besiegen, Hilfe von der Enterprise-Crew benötigen…

Review (kann Spoiler enthalten): Wie schon die beiden vorhergehenden Romane, so teilt sich auch die Handlung von "Der Widersacher" in zwei Stränge. Einerseits haben wir da Q und Picard: Im dritten Buch erfahren wir nun endlich, was Q's Vergangenheit mit der galaktischen Barriere zu tun hat: 0 wurde aus unserer Galaxis verbannt, die Barriere soll verhindern, dass er wieder zurückgelangt, und da er von sich aus nicht schneller als das Licht reisen kann, würde es auch zu lange dauern, eine andere Galaxis zu erreichen. Eben diese Verbindung zwischen Elementen aus TOS und TNG gefiel mir ausgesprochen gut, zumal damit hier nun auch der Ursprung jener übernatürlichen Kräfte enthüllt wurde, die Gary Mitchell und Elizabeth Dehner in "Die Spitze des Eisbergs" befielen. Aber auch das Schicksal seiner Verbündeten gefiel mir, und schließt auch die Lücke zu ihren Auftritten in den entsprechenden TOS-Episoden bzw. -Filmen. Darüber, ob es unbedingt eine Erklärung dafür brauchte, warum sich Q so sehr mit der Menschheit befasst hat, kann man zwar geteilter Meinung sein, die Idee an sich fand ich aber durchaus interessant. Jedenfalls fand ich diesen Teil des Buchs, wie auch schon bei den Vorgängern, wieder einmal sehr interessant, faszinierend, und mitreißend. Demgegenüber steht aber halt auch diesmal die Storyline auf der Enterprise, die diesem Vergleich nicht standhält. Tatsächlich fand ich es diesmal sogar insofern schlimmer, als sich die Crew hier einige Schnitzer erlaubt, damit sich die Story wie von Greg Cox gewünscht entwickeln kann (wie z.B., dass Dr. Crusher nach Faals Angriff und Flucht wartet, bis Riker von sich aus mit ihr Kontakt aufnimmt, statt ihm gleich Bericht zu erstatten. Was zur Hölle?!).

Darüber hinaus muss man sich natürlich die Frage stellen, warum Q und Picard nicht zu genau jenem Punkt wieder zurückkommen konnten, wo sie das Schiff verlassen haben – dann wäre es auch problemlos möglich gewesen, 0's Ausbruch zu verhindern. Generell entwickelte sich die Handlung teilweise ziemlich klischeehaft, wie z.B. wenn eine von Greg Cox für die Reihe neu geschaffene Figur den Heldentod sterben darf. Am schwersten wiegt aber, dass mich insbesondere auch jener Teil, nachdem die beiden Handlungsstränge dann wieder zusammengeführt wurden, doch ziemlich enttäuschte. Vor allem der Showdown zwischen Q und 0 verlief sehr unspektakulär, und längst nicht so einfallsreich und fantastisch, wie ich mir das erhofft und eigentlich auch erwartet hätte. Gerade auch im Hinblick darauf, dass auf diese Konfrontation nun zweieinhalb Bücher hingearbeitet wurde, ließ das Ergebnis dann leider doch ordentlich zu wünschen übrig – und drückte "Der Widersacher" trotz des wieder gelungenen Schreibstils, der tollen Momente zwischen Q und Picard, sowie einiger gelungener Gags (durchaus noch im letzten Drittel), auf nur durchschnittliches Niveau. Abschließend noch zwei Randnotizen: Sisko wird in der Übersetzung von Andreas Brandhorst als Gesandter bezeichnet, statt der Synchro-Übersetzung mit "Abgesandter" zu folgen. Und auch Greg Cox leistete sich einen kleinen Fehler, wird hier doch behauptet, die Enterprise-E sei größer als ihre Vorgängerin, was insofern nicht stimmt, als sie zwar länger, aber volumens- bzw. kapazitätsmäßig tatsächlich kleiner als das Schiff der Galaxy-Klasse ist. Aber ja, wie gesagt, das sind Niggeligkeiten, die im Vergleich zu den anderen (gravierenderen) Schwächen des Romans absolut vernachlässigbar sind.

Fazit: In der ersten Hälfte deckt sich der Eindruck von "Der Widersacher" mit seinen beiden Vorgängern: Alles rund um Picard und Q ist fantastisch, die parallele Story auf der Enterprise hingegen eher mau. Leider aber hat mich dann insbesondere die letzte Hälfte, wo diese beiden Handlungsstränge zusammengeführt werden, dann ziemlich enttäuscht. So wirkte manches etwas bequem dahinkonstruiert (so drängt sich nicht zuletzt die Frage auf, warum Q den Captain nicht kurz nachdem sie abgereist waren wieder zurückbringen konnte; dann wäre es nie soweit gekommen), agierte die Crew nicht immer sonderlich clever, wirkte der Heldentod einer Nebenfigur nicht nur sehr klischeehaft, sondern ließ es auch an der gewünschten emotionalen Wirkung vermissen, und hat mich insbesondere der Ablauf des Showdowns zwischen Q und 0 – gerade auch in Anbetracht dessen, dass eben darauf nun zweieinhalb Bücher lang hingearbeitet wurde – sehr enttäuscht. Nicht zuletzt dank der noch sehr guten ersten Hälfte (oder eher: Sehr guten Hälfte der ersten Hälfte), sowie der nach wie vor begeisternden Kombination von Elementen aus TOS und TNG, ist die "Q-Kontinuum"-Reihe jedoch trotz des etwas enttäuschenden Abschlusses jedenfalls eine Empfehlung wert.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Heyne)






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