Star Trek: More Beautiful Than Death
"Kelvin"-Roman von David Mack Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 22 Juni 2021
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek: More Beautiful Than Death"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzung: -
Umfang: 352 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 11. August 2020 (E)
ISBN: 978-1-9821-4062-5 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Enterprise unter dem Kommando von Captain James T. Kirk wird damit beauftragt, eine Delegation der Föderation, die von Botschafter Sarek angeführt wird, nach Akiron zu geleiten. Der Planet ist reich mit Dilithium-Vorkommen, weshalb man auch eine Ausnahme im Hinblick auf die Oberste Direktive macht – zumal sich die Bevölkerung der Existenz interstellaren Lebens ohnehin schon bewusst ist – sieht sich Akiron doch einer verheerenden Krise gegenüber. Denn in der Nacht – bzw. in jenen Teilen des Planeten, wo es gerade dunkel ist – treiben geisterähnliche Erscheinungen ihr Unwesen, und sorgen für unzählige Todesopfer innerhalb der Bevölkerung. Das Team der Enterprise nimmt ihre Untersuchung vor, und stellt schon bald einen Zusammenhang sowohl mit dem sogenannten grauen Dilithium, als auch einem Experiment, das vor kurzem auf Akiron durchgeführt wurde, her. Dann jedoch kommt es zu einem Umsturz, und der Anführer der Regierung des Planeten verliert die Macht. Da es genau dieser war, der die Föderation um Hilfe gebeten hat, sieht Sarek die Zeit gekommen, den Planeten wieder zu verlassen – hätte die Enterprise doch damit auch ihr Mandat verloren, sich in die inneren Angelegenheiten Akirons einzumischen. Doch Captain Kirk denkt gar nicht daran, die Bevölkerung des Planeten einfach so im Stich zu lassen…

Review: Nachdem Alan Dean Foster, basierend auf dem Drehbuch zum 2009er-Reboot-Film von "Star Trek" – der zugleich die Kelvin-Zeitlinie begründete – den Roman zum Film geschrieben hat, und danach mit einem neuen, originären Abenteuer in dieser Timeline nachlegte, wandte man sich an David Mack, um den zweiten Teil der neuen Reihe zu schreiben. Zwar hat auch "More Beautiful Than Death" das Problem, dass ich kein großer Fan der Kelvin-Zeitlinie bin, und dementsprechend der Roman für mich keinen ähnlichen Charme hatte, wie die Bücher, die zur klassischen Serie (in der guten alten Prime-Timeline) erschienen sind, dennoch ist ihm mit seinem Roman – der wie zuvor jener von Alan Dean Foster mit rund einem Jahrzehnt Verspätung doch noch veröffentlicht wurde) ein ungleich besserer Eintrag ins neue Universum gelungen, als der leider sehr zähe und unaufregende "The Unsettling Stars" seines Vorgängers. In erster Linie ist "More Beautiful Than Death" um einiges flotter erzählt, und damit unterhaltsamer. David Mack schreibt zwar teilweise etwas oberflächlich und action-orientiert – was auch hier wieder auffällt – damit passt sein Schreibstil aber im Hinblick auf die Reboot-Filme wie die Faust aufs Auge. Und so gelingt es ihm letztendlich sehr gut, deren Stil und Ton einzufangen, und ein Abenteuer vorzulegen, dass man sich auch gut als mittleren Kinofilm zwischen "Star Trek" und "Into Darkness" vorstellen könnte. Besonders das lange Kapital rund um den Angriff der Wraiths auf die Enterprise stach dabei hervor. Aber auch die Dynamik zwischen den Figuren, die sich in den Kelvin-Filmen im Vergleich zur Originalserie doch etwas unterscheidet, fängt er sehr gut ein. Und nicht zuletzt gelingt ihm das, woran Alan Dean Foster beim Vorgänger (unter anderem) gescheitert ist, nämlich jeder Figur ihren Auftritt zu verschaffen (auch wenn es, wie im Falle von Chekov, "nur" ist, in einem entscheidenden Moment seine Fähigkeiten mit dem Transporter unter Beweis zu stellen).

Die letzte wesentliche Stärke versteckt sich dann in der Nebenhandlung rund um Sareks Assistentin. Ich will hier nicht zu viel vorwegnehmen, aber David Mack gelingt es hier ausgezeichnet, sich aus der klassischen Serie sowie den ersten paar (Original-)Filmen zu bedienen, und damit auch eine wunderbare Verbindung zwischen alter und neuer Zeitlinie herzustellen. Das fand ich wirklich cool. Die Handlung kann mit Macks flottem, kurzweiligem Erzählstil allerdings leider nicht ganz mithalten, und wirkt etwas zweckmäßig – halt, um den Figuren etwas zu tun bzw. ihnen die Gelegenheit zu geben, zu glänzen. Wobei ich Mack immerhin zugutehalten muss, dass mir sein prinzipientreuer, aufopferungsbereiter Kirk hier besser gefallen konnte, als die Interpretation in den Kelvin-Filmen. Mein größter Kritikpunkt sind aber die mystisch-esoterisch-übernatürlichen Elemente, die auch nicht näher erklärt werden. Wo kamen die Visionen her, die Kirk empfing? Woher wusste der alte Priester, dass just ihm eine entscheidende Rolle bei der Rettung seines Volkes vorkommen wird? Das erinnerte mich leider frappant an "New Trek", insbesondere "Discovery", wo mir solche Elemente ja ebenfalls – und leider regelmäßig – gehörig auf den Sack gehen. Schade ist dies insofern, als ich zwischenzeitlich mit einer potentiellen, wissenschaftlichen Erklärung spielte, die mir gut gefallen hätte. Denn was, wenn die Anomalie am Ende dazu gehört hätte, dass Kirk quasi verdoppelt wird (sprich, keine Persönlichkeitsspaltung wie bei "Kirk : 2 = ?", sondern eher wie bei Riker in der analogen TNG-Folge), und einer von ihnen wieder zur Enterprise zurückkehrt, während der andere rund 60 Jahre in der Vergangenheit des Planeten landet? So hingegen war mir das bis zuletzt zu übernatürlich-mysteriös – und fand ich generell, dass es sich Mack mit dieser Nicht-Erklärung zu leicht gemacht hat.

Fazit: Ich werde mit der Kelvin-Zeitlinie wohl nie mehr so richtig warm werden (etwas, dass sich nun allerdings, wie es scheint, ohnehin schon so gut wie erledigt hat), muss dem von mir grundsätzlich durchaus geschätzten David Mack aber zumindest zugestehen, hier ein solides Abenteuer in dieser Timeline vorzulegen. Die Figuren sind sehr gut und stimmig einzufangen, die Dynamik passt zu jener aus den (Kelvin-)Filmen, und vor allem ist sein Roman, wie für ihn gewohnt, sehr temporeich und damit kurzweilig. Letztendlich denke ich, dass sein sehr actionorientierter Stil perfekt zur Kelvin-Timeline passt. Etwas zu oberflächlich war es mir da und dort aber halt schon. Die Story hat mich jetzt auch nicht unbedingt begeistert. Vor allem aber tat ich mich mit den übersinnlichen Elementen – wo sich Mack auch gar nicht erst die Mühe macht, eine naturwissenschaftliche Erklärung auch nur anzubieten – sehr schwer. Davon abgesehen ist "More Beautiful Than Death" aber ein kurzweiliger Roman, der nicht nur Fans der Kelvin-Trilogie gut unterhalten sollte.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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