Star Trek: The Unsettling Stars
Ein Abenteuer (?) aus der Kelvin-Timeline Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 26 April 2021
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek: The Unsettling Stars"
Bewertung:
Autor: Alan Dean Foster
Übersetzung: -
Umfang: 304 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 14. April 2020 (E)
ISBN: 978-1-9821-4060-7 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nur einige Wochen, nachdem Captain Kirk, frisch von der Akademie, das Kommando über die U.S.S. Enterprise übernommen und Neros Angriff auf die Erde verhindert hat, wartet auf die Crew der Enterprise schon die nächste Aufgabe: Durch einen Notruf werden sie auf ein perenoreanisches Flüchtlingsschiff aufmerksam, dass von den Dre'kalak angegriffen wird. Diese warnen die Enterprise sowohl ausdrücklich davor, sich einzumischen, als auch von der Gefahr, die von den Perenoreanern ausgehen würde. Diese machen hingegen auf Captain Kirk und seine Crew als man mit ihnen Kontakt aufnimmt einen überaus freundlichen und sanftmütigen Eindruck. Da man nicht einfach dabei zuschauen kann, wie die Dre'kalak das Schiff vernichten, greift die Enterprise ein, und schlägt die Angreifer zurück. Danach nimmt man die Perenoreaner an Bord, wobei sich der erste Eindruck voll und ganz zu bestätigen scheint. Nun gilt es, eine Heimat für die Flüchtlinge zu finden. Nach reiflicher Überlegung fragt man die Bewohner des Planeten SiBor, ob sich die Perenoreaner nicht vielleicht auf deren Mond – auf dem ebenfalls Leben möglich ist – ansiedeln könnten. Nachdem die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen sind, zieht sich die Enterprise-Crew im Glauben, ihre Mission erfolgreich abgeschlossen zu haben, zurück. Doch wenige Wochen später wendet sich der Föderationsrat an Captain Kirk, mit dem Hinweis, dass die SiBoronaaner über ihre Gäste alles andere als erfreut sind…

Review: "The Unsettling Stars" wurde von Alan Dean Foster bereits 2009 – und damit kurz nach der Veröffentlichung des ersten Reboot-Films – geschrieben. Bis zur Veröffentlichung sollte es dann aber über zehn Jahre dauern – und meine persönliche Vermutung ist, dass diese in erster Linie auf mangelnden Nachschub zurückzuführen war, da sich durch die langen Verhandlungen zwischen Pocket Books und CBS/Paramount eine Lücke auftat, die sich durch dieses fixfertige Manuskript, dass man über zehn Jahre lang in der Schublade liegen hatte, leicht füllen ließ. Natürlich ist von außen unmöglich zu sagen, was die Gründe für die damalige Entscheidung waren; zumal insbesondere der erste Film ja durchaus populär war, und die ebenfalls in der Kelvin-Zeitlinie angesiedelten "Starfleet Academy"-Romane ja sehr wohl veröffentlicht wurden. Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass die Verantwortlichen sich das Manuskript damals angesehen und daraufhin entschlossen haben, anderen Büchern Priorität einzuräumen. Es ist zwar nicht wirklich schlecht – aber halt auch nicht wirklich gut. Nun mag ich Alan Dean Foster ja grundsätzlich ganz gerne. Er hat u.a. die Romanfassungen zu den "Alien"-Filmen geschrieben, und war auch schon bei "Star Wars"-aktiv – u.a. mit dem "Angriff der Klonkrieger"-Prequel "Ein Sturm zieht auf". Bei "The Unsettling Stars" hat aber leider in meinen Augen die zündende Idee gefehlt.

Zwar kann ich durchaus anerkennen, was er mit dem Roman aussagen wollte, und das Grundkonzept ist nicht unoriginell. Statt der typischen Bösewichte mit schlechten Absichten hier mal ein Volk als Widersacher zu haben, das eigentlich nur helfen will, war zugegebenermaßen mal was anderes. Leider aber fand ich diese Idee allein zu dünn, um ein komplettes Buch damit zu füllen. Und davon abgesehen hat "The Unsettling Stars" leider nicht viel zu bieten. Keine spannenden Actionszenen (und insbesondere der Showdown, in Verbindung mit dem doch recht überhasteten und plötzlichen Ende, war dann doch eine ziemliche Enttäuschung), oder moralische Konflikte, oder tiefere Einblicke in die Figuren. Zudem macht der Roman letztendlich auch zu wenig aus dem Setting in der Kelvin-Zeitlinie. Ja, die Beziehung zwischen Spock und Uhura pappt kurz auf, Spock fühlt zudem mit den perenoreanischen Flüchtlingen aufgrund des Schicksals seines eigenen Volkes eine gewisse Verbundenheit, und nicht zuletzt Kirk (dem es wichtiger zu sein scheint, belobigt zu werden, als einfach eine gute Arbeit zu machen, und Lebewesen zu helfen) unterscheidet sich zweifellos stark von seinem bekannten Gegenstück (und hat mit dieser Einstellung nicht gerade Sympathiepunkte bei mir gewonnen); aber davon abgesehen könnte das genauso gut auch im Prime-Universum spielen. Last but not least: Mit den Figuren macht Foster leider auch nicht viel. Das Ganze ist sehr stark auf Kirk und Spock konzentriert, die anderen (McCoy eingeschlossen) kommen hingegen kaum zur Geltung. Demgegenüber kann er auch die Dynamik innerhalb der Crew kaum als Stärke ausspielen. Was bleibt, ist eine Geschichte, wo ich den Eindruck hatte, dass Foster sie schon länger mal erzählen wollte, nur bis dahin keine Gelegenheit gefunden hatte – und die schließlich mehr schlecht als recht ins "Star Trek"-(Kelvin-)Universum eingebettet wurde.

Fazit: Zwar habe ich im Bereich der "Star Trek"-Lizenzromane sicherlich auch schon schlechteres gelesen, dennoch überrascht es mich nicht, dass das Manuskript zu "The Unsettling Stars" bei PocketBooks zehn Jahre ungenutzt im Schreibtisch lag. Zwar bietet Alan Dean Foster eine grundsätzlich nette und originelle Grundidee auf – aber die allein war für einen Roman halt leider zu wenig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gutmütigkeit der Perenoreaner der Spannung nicht unbedingt zuträglich ist. Und auch die "Star Trek"-Crew selbst kommt hier kaum zur Geltung. Zuletzt ist der Roman nur sehr zart in der Kelvin-Zeitlinie verankert, und hätte mit wenigen Änderungen auch genauso gut im Prime-Universum spielen können. Zwar sammelt "The Unsettling Stars" für die Grundidee ebenso Pluspunkte, wie für Fosters grundsätzliches Talent als Autor. Den Eindruck einer Notlösung, die halt jetzt mit Verspätung auf den Markt geschmissen wurde um die Lücke im Release-Kalender zu füllen, konnte "The Unsettling Stars" bei mir aber bis zuletzt nicht abschütteln.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel





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