Star Trek - Titan: Aus der Dunkelheit
Admiral Riker trifft auf einen alten Feind Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 27 Juli 2019
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Titan: Aus der Dunkelheit"
Originaltitel: "Star Trek - Titan: Sight Unseen"
Bewertung:
Autor: James Swallow
Übersetzung: Helga Parmiter
Umfang: 423 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 06. November 2017 (D), 29. September 2015 (E)
ISBN: 978-3-95981-501-7 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Admiral Riker wird zum Sektor-Kommandanten des Alpha-Quadranten ernannt. Dies bedeutet jedoch auch, dass die U.S.S. Titan ihre Erforschung des Beta-Quadranten vorerst nicht fortsetzen wird. Doch auch nahe der Heimat warten spannende Herausforderungen auf sie: So soll man den Dinac, die erst vor kurzem einen Warpantrieb entwickelt haben, und somit gerade erst dabei sind, ihre Fühler in Richtung der großen Galaxis rund um sie herum auszustrecken, bei eben diesem wichtigen Schritt helfen. Doch die Mission steht unter keinem guten Stern: Einem Notruf des Schiffes der Dinac folgend, finden sie nur mehr ein Wrack vor. Offenbar kam es zu einer verheerenden Fehlfunktion, bei der die gesamte Besatzung des Schiffes – darunter auch Offiziere der Sternenflotte – ums Leben kam. Während die Crew der Titan versuche, die Ursache herauszufinden, beklagen sich immer mehr Besatzungsmitglieder über Schlafstörungen und beunruhigende Träume. Deanna und Will fühlen sich bei ihren Berichten an die Solanae erinnert, jene Wesen aus dem Subraum, die vor rund zwanzig Jahren Besatzungsmitglieder der Enterprise – darunter auch Riker – entführten. Nun scheinen sie erneut einen Versuch zu unternehmen, die Grenze zwischen den Welten zu überwinden – was Admiral Riker dazu zwingt, sich diesem Schrecken aus seiner Vergangenheit erneut zu stellen…

Review: "Aus der Dunkelheit", der bislang vorletzte Roman der "Titan"-Reihe (den Nachfolger – von David Mack, einem meiner Lieblings-"Star Trek"-Autoren – wird Cross Cult hoffentlich auch noch nach Deutschland holen; dann wäre meine Sammlung komplett), knüpft an die Geschichte aus der "The Fall"-Reihe an (die wiederum eine Fortsetzung der Ereignisse aus der "Typhon Pact"-Reihe war). Dort wurde Will Riker zum Admiral befördert; das Kommando über die U.S.S. Titan führt somit nun Captain Christine Vale, sein bisheriger erster Offizier – wobei Will als Sektorkommandant dennoch auf der Titan als quasi mobiles Büro verbleibt. Eine Ausganssituation, die von vornherein für Zündstoff sorgt. Interessant fand ich dabei den Wechsel der Perspektive: Denn in den Serien waren ja die Admiräle, die unseren Captains dreinredeten, meist Störfaktoren. Hier jedoch dreht man den Spieß insofern um, als besagter Admiral diesmal eine Figur ist, die der Leser sehr schätzt, und deren Werdegang er in sieben Staffeln, vier Kinofilmen und unzähligen Romanen mitverfolgt hat. Wo also sonst die Loyalität immer klar verteilt war, ist man hier nun zwiegespalten. Wobei ich – sorry, Will! – gestehen muss, trotz dieser interessanten Ausgangssituation letztendlich doch wieder eher auf Seiten des Captains gestanden zu sein. Dennoch war das mal ein interessanter Einfall, der die übliche, aus der Serie bekannte Dynamik ein bisschen auf den Kopf stellte. Positiv fand ich zudem die Idee (während die Umsetzung in meinen Augen nicht ganz optimal war, aber dazu später), einen alten Feind aus TNG-Zeiten zurückzuholen, und hier somit quasi eine späte Fortsetzung zu einer Episode der Serie zu präsentieren. Nicht falsch verstehen: Solche Verknüpfungen sind keine Bedingung, und würde jeder Roman immer nur an das anknüpfen, was in der Serie war, wär's auch fad. Letztendlich verstärken solche Verknüpfungen aber halt für mich irgendwie das "Star Trek"-Gefühl. Sehr schön zudem, dass "Aus der Dunkelheit" insofern den Geist von "Star Trek" atmet, als die Geschichte den Leser dazu anhält, nicht vorschnell zu verurteilen, und zudem deutlich macht, dass man nicht alle Mitglieder eines Volkes in einen Topf werfen sollte.

Auch einzelne Momente bzw. Einfälle hatten es mir angetan, wie z.B. wenn die Crew nach dem ersten Angriff auf die Titan verstreut ist, und unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen hat, wobei mich vor allem das Dilemma jener, die zu dem Zeitpunkt auf einem nahegelegenen Schiff festsaßen, packen konnte. Und generell war der Roman flüssig geschrieben, die Geschichte spannend und interessant, und die Figuren gut getroffen. Jedoch: 100%ig erfolgreich war James Swallow aus meiner Sicht mit dieser Fortsetzung zu "Aus dem Subraum entführt" insofern nicht, als er aus meiner Sicht die Bedeutung der Solanae als Feinde, bzw. dieser Erfahrung auf Will Riker, unnötig aufgebauscht hat. Er wollte wohl Riker hier quasi seinen Moby Dick geben, und ihn analog zu Captain Picard in "Der erste Kontakt" die Perspektive verlieren und auf einen blinden Rachefeldzug gehen lassen. Was insofern halt nicht wirklich funktioniert, als das eine jener Einzelepisoden war, an die in weiterer Folge nie wieder angeknüpft wurde. Während man sich Picards Trauma nach seiner Assimilierung durch die Borg eine ganze Episode widmete, schienen die Solanae und die Entführungen in der darauffolgenden Episode schon wieder völlig vergessen – ähnlich wie bei "Verräterische Signale", wo sich Geordi ja am Ende bei Deanna in Behandlung begibt, man aber auch nie wieder daran anknüpfte. Klar, das ist natürlich nicht James Swallows Schuld, und ganz einfach der damaligen Zeit geschuldet, wo "Star Trek" erst zögerlich begann, mit fortlaufenden Handlungen (wie den Intrigen innerhalb des klingonischen Reichs) zu flirten. Aber es ist halt schon etwas schräg, wenn man bislang nie den Eindruck hatte, dass Riker diese Erfahrung sonderlich belastet hätte, und ihm hier nun plötzlich ein daraus resultierendes, riesengroßes Trauma auf den Leib geschrieben wird. Ja, ich weiß schon, das war bis zu einem gewissen Grad notwendig, damit James Swallow eben die von ihm gewünschte Kapitän Ahab-Geschichte erzählen konnte. Aber ganz so dick hätte er nicht unbedingt auftragen müssen.

Fazit: "Aus der Dunkelheit" ist ein guter Roman, an dem mir vor allem einzelne Aspekte sehr gut gefallen konnten. Wie die Aussage gegen Schubladendenken und Vorverurteilung, die Fortführung einer Episode aus TNG, sowie einzelne Momente wie der erste größere Angriffe, oder auch das interessante Finale in einer anderen Dimension (wo ich ein bisschen an die TAS-Folge "Flucht aus einem anderen Universum" denken musste). Leider aber hat James Swallow was Rikers Rachegelüste betrifft etwas übertrieben. Wie er hier versucht, diesem ein Picard/Borg-ähnliches Trauma anzudichten, überzeugt angesichts der Tatsache, dass wir von den Solanae bzw. den durch sie initiierten Vorfällen später nie wieder gehört haben, nicht wirklich. Weniger wäre hier mehr gewesen. Und generell ist die Story jetzt nicht unbedingt etwas Besonderes. Wer jedoch die bisherigen Bände der "Titan"-Reihe gerne gelesen hat, kann auch hier wieder bedenkenlos zugreifen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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