Star Trek - VOY: Frontlinien
Die U.S.S. Voyager gerät zwischen die Fronten Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 06 August 2018
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - VOY: Sektion 31 - Frontlinien"
Originaltitel: "Star Trek - Voyager: Battle Lines"
Bewertung:
Autoren: Dave Galanter & Greg Brodeur/td>
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 345 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Mai 1999 (E) bzw. 2003 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11579-1
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Edesianer befinden sich in einem erbitterten Überlebenskampf gegen die technisch überlegenen Gimlon. Um ihr Volk vor der Auslöschung zu bewahren, greifen sie auf eine fragwürdige Taktik zurück: Jedes Schiff, dass sich in ihren Raumbereich begibt, wird angegriffen, um es ihrer Flotte zuführen zu können. Die Crews werden zwangsrekrutiert und dazu verpflichtet, im Krieg auf Seiten der Edesianer zu kämpfen. Als es die U.S.S. Voyager in ihr Raumgebiet verschlägt, greifen die Edesianer das Schiff an. Zuerst gelingt es Captain Janeway und ihrer Crew, sie zurückzuschlagen, dann jedoch erobern sie die Voyager, und zwingen den Captain dazu, sie in ihrem Krieg zu unterstützen – sonst wollen sie das Schiff vernichten. Captain Janeway lässt sich nicht gern auf diese Art und Weise erpressen, und ist sich zudem nicht sicher, ob sie der Darstellung der Edesianer, was ihren Krieg mit den Gimlon betrifft, glauben kann. Dann jedoch wird sie Zeuge, wie die Gimlon einen gesamten Planeten auslöschen…

Review: Sieht man von der Romanfassung des Serienfinales "Endspiel" ab, war "Frontlinien" der letzte "Voyager"-Roman, der im Heyne-Verlag erschienen ist. Danach machte die Reihe im deutschsprachigen Raum rund zehn Jahre lang Pause, bis Cross Cult im Oktober 2013 damit begannen, die Romane, die an das Finale anknüpfen, hierzulande zu veröffentlichen (wobei die dazwischen liegenden Trilogien "Dark Matters" und "String Theory" bislang den Weg nach Deutschland noch nicht geschafft haben). Dies macht "Frontlinien" zugleich zum letzten im deutschsprachigen Raum erschienenen Roman, dessen Handlung während der Serie angesiedelt ist. Und tatsächlich hätte das Buch aus meiner Sicht einen packenden Zweiteiler abgeben können, ist "Frontlinien" doch ein sehr flott erzählter und actionreicher Roman. Die Kehrseite der Medaille liegt auf der Hand: Der Roman geht nicht wirklich in die Tiefe, und beleuchtet auch die Figuren nur oberflächlich. Zudem ist Action wenn sie inszeniert ist und man sie am TV-Schirm oder der Kinoleinwand verfolgt hat immer packender, als wenn man sie nur zuliest. Und wenn ich schon bei den Kritikpunkten bin, sei auch noch erwähnt, dass mir bei den Dialogen, insbesondere zwischen Paris und Chakotay, doch ein bisschen zu viel herumgewitzelt wurde. In der Serie hätte ich das so – zumindest in dieser Dimension – nie erlebt. Hier haben Dave Galanter und Greg Brodeur aus meiner Sicht den Ton der Serie nicht wirklich getroffen – dementsprechend ging an diesen Stellen auch irgendwie der Eindruck, eine verschollene TV-(Doppel)Folge der Serie zu lesen, flöten, was doch ein bisschen schade war.

Sieht man von diesen Kritikpunkten ab, versteht es "Frontlinien" aber, den geneigten Leser für rund drei Stunden gut zu unterhalten. Bereits das Grundkonzept hatte es mir durchaus angetan. Den Autoren gelingt es, einen plausiblen Weg zu finden, wie die technologisch ja eigentlich unterlegenen Edesianer die Voyager in ihre Gewalt bekommen. Sehr positiv fand ich zudem, dass man nicht jenem Schema folgt, dass an dieser Stelle wohl die meisten Leser, mich eingeschlossen, erwarten. Immerhin ist man mittlerweile aus zahlreichen ähnlichen Geschichten darauf konditioniert, dass dann irgendein Twist kommt und sich herausstellt, dass die Edesianer die wahren Aggressoren sind, oder so ähnlich. Und tatsächlich neigt man als Leser schon allein aufgrund ihrer fragwürdigen Vorgehensweise dazu, auch ihre Motive in Zweifel zu ziehen. Doch trotz ihres Verhaltens stellt sich in weiterer Folge heraus, dass sie soweit es den Krieg betrifft die Wahrheit gesagt haben, und ihr Volk in der Tat davor steht, von den Gimlon ausgelöscht zu werden. Nun bin ich zwar grundsätzlich nicht der größte Freund von Schwarz/Weiß-Zeichnung, in diesem Fall fand ich die Offenbarung aber doch irgendwie erfrischend. Darüber hinaus ist der Roman wie schon erwähnt sehr actionreich, und dementsprechend auch sehr kurzweilig. Die Raumschlachten sind packend beschrieben, und wechseln sich auch immer wieder mit Auseinandersetzungen innerhalb der jeweiligen Schiffe ab. Auch die eine oder andere originelle Taktik, die mir gut gefallen konnte, hat "Frontlinien" im Gepäck – wie z.B. überladende Phaser ins Weltall zu beamen und dort quasi als Minen einzusetzen. Dank der Trennung der Voyager-Crew ca. zur Mitte des Romans bekommen wir zudem zwei Schauplätze, zwischen denen danach regelmäßig hin- und hergeschwenkt wird, und lernen dadurch auch die Gimlon näher kennen. Die eine oder andere Figur (wie z.B. der Doktor) bleibt zwar etwas auf der Strecke, aber vor allem Janeway, Paris und Chakotay sind prominent vertreten, und spielen entscheidende Rollen im Geschehen. Zugegeben, viel Hervorstechendes bietet "Frontlinien" nicht. In die spätere "Voyager"-Ära, wo Action und oberflächliche Unterhaltung dominierten, hätte die Geschichte aber sehr gut hineingepasst.

Fazit: "Frontlinien" erzählt eine sehr actionreiche Geschichte, und hätte mir daher wohl als TV-Doppelfolge etwas besser gefallen denn als Roman – da inszenierte Action nun mal immer packender ist, als geschrieben. Dafür muss ich den Autoren zugutehalten, dass ihr Abenteuer perfekt in die zweite Serienhälfte von "Voyager" gepasst hätte. Zudem ist "Frontlinien" durchgängig unterhaltsam, und präsentiert die eine oder andere interessante Idee. Gut gefiel mir auch, dass die Edesianer trotz ihrer unentschuldbaren Vorgehensweise letztendlich mit ihrer Warnung vor und ihren Behauptungen über die Gimlon recht haben. Dies zeigt auf, dass bloß weil man mit den Taten von jemandem nicht einverstanden ist, das nicht automatisch heißt, dass sie in der Sache nicht recht haben. Und generell fand ich, dass man als Leser schon derart auf einen Twist Marke "Die Edesianer sind die wahren Bösen" konditioniert ist, dass mich dessen Ausbleiben richtiggehend überraschen konnte. Die Action ist zudem schön abwechslungsreich beschrieben, und kommt mit ein paar kleineren, originellen Einfällen daher. Und vor allem Fans von Janeway, Chakotay und Paris kommen bei "Frontlinien" voll auf ihre Kosten, stehen doch genau diese im Zentrum des Geschehens. Bedeutet allerdings zugleich, dass die anderen nur sporadisch zur Geltung kommen. Zudem wirken die Interaktionen zwischen den Figuren teilweise nicht perfekt getroffen; was insbesondere die ständigen Witzeleien zwischen Chakotay und Paris betrifft. Außerdem wird der Roman zwar flott und flüssig, aber halt schon auch recht oberflächlich erzählt. Lange mit den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten halten sich Galanter und Brodeur jedenfalls nicht auf. Wer jedoch an einen "Star Trek"-Roman ohnehin keine größeren Ansprüche stellt, als einfach "nur" gut unterhalten zu werden, der ist bei "Frontlinien" genau richtig.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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