Star Trek - TNG: Das Herz des Teufels
Ein Artefakt mit blutiger Geschichte sorgt für Wirbel Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 Juli 2018
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TNG: Das Herz des Teufels"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: The Devil's Heart"
Bewertung:
Autorin: Carmen Carter
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 377 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: April 1993 (E) bzw. Mai 1998 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11693-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Enterprise wird zur Ausgrabung auf Atropos gerufen, wo die Vulkanierin T'Sara unter dem Bendii-Syndrom leiden soll. Bei ihrer Ankunft finden sie jedoch ein Bild des Grauens vor: Fast alle dort stationierten Archäologen wurden auf brutale Art und Weise ermordet, einzig T'Sara hat gerade noch so überlebt, erliegt jedoch kurz nachdem man sie an Bord der Enterprise gebracht hat ebenfalls ihren Verletzungen. Immerhin erfahren sei von ihr noch, dass es ihr gelungen ist, ihr Lebenswerk zu vollenden, und das sagenumwobene Herz des Teufels zu finden. Eben dies scheint auch die unbekannten Diebe auf den Plan gerufen zu haben. Die Enterprise verfolgt ihre Spur bis zu einem schwer beschädigten Ferengi-Schiff, neben dem sie Wrackteile eines Schiffes orionischer Piraten finden. An Bord des Ferengi-Raumers findet Captain Picard dann das besagte, heiß begehrte Herz. Nachdem er es an sich genommen hat, plagen ihn zunehmend düstere Träume, welche die blutrünstige Geschichte des Herzens aufrollen. Um dieser ein Ende zu bereiten, muss es Captain Picard an einen ganz bestimmten Ort bringen. Doch die Crew droht ob seines zunehmend irrationalen Verhaltens schon bald das Vertrauen zu verlieren. Vor allem aber haben es noch zahlreiche andere Parteien auf das Herz abgesehen…

Review: Carmen Carters erstes TNG-Abenteuer "Die Kinder von Hamlin" hatte mir ja nicht sonderlich zugesagt, mit "Das Herz des Teufels" legt sie aber einen epischen "Star Trek"-Roman vor, der mir überwiegend gut gefallen konnte. Vor allem der Einstieg hatte es mir angetan, fand ich doch alles rund um die Ausgrabung und den grausigen Fund der Leiche sehr packend. Hier gelang es der Autorin rasch, mein Interesse für die Handlung zu wecken. In weiterer Folge hatten es mir dann unter anderem Picards Träume angetan, durch die wir miterleben, wie das Herz des Teufels über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Kulturen des Alphaquadranten beeinflusste. Wenn man den Roman – völlig zufälligerweise – direkt nach "Die Romulaner" liest fällt zwar auf, dass Carter diesem mit ihrer Beschreibung der Geschichte einzelner Planeten zwar widerspricht, da sich die weiteren "Star Trek"-Serien aber an Diane Duanes Informationen eh auch nicht gebunden sahen sehe ich darin kein grobes Manko. Vielmehr boten diese Momente einerseits einen interessanten Einblick in die (frühere) Lebensweise bzw. Entstehungsgeschichte dieser Kulturen, und vermittelten dem Leser zugleich auf anschauliche Art und Weise die Macht, die von Stein ausgeht – und damit auch, was bei der Mission auf dem Spiel steht. Und auch die Einblicke in Picards Inneres – insbesondere der Flashback zum Marathon, sowie der Alptraum rund um den Angriff der Borg – hatten es mir angetan. Wie die Figuren generell sehr gut getroffen scheinen. Und auch die Auflösung rund um die Herkunft des Steins, durch die auch eine Verbindung zur klassischen Serie entsteht, konnte mir sehr gut gefallen.

Der einzige nennenswerte Haken an "Im Herz des Teufels" ist die Fülle an Nebenfiguren, die ich noch dazu überwiegend uninteressant fand. Diesbezüglich stach vor allem Guinans alte Bekannte Camenae sticht dabei hervor. Ich konnte mir ihr als Figur nicht wirklich anfangen, und generell wirkte alles rund um sie bzw. ihre Bar auf der Starbase doch eher wie ein Fremdkörper. Generell nehmen diese ganzen Nebenhandlungen rund um die zahlreichen bislang unbekannten Nebenfiguren vor allem im Mittelteil des Romans Überhand. Hier verliert Carter die eigentlich interessante, zentrale Geschichte rund um dem Stein, sowie die aus der Serie bekannten Figuren, leider stark aus dem Fokus, und der Roman droht doch ein bisschen zäh zu werden. Und generell entsteht durch die Fülle an – aus meiner Sicht unwichtigen – Figuren und Handlungssträngen teilweise ein etwas zerfahrener Eindruck, und wird der Roman halt auch eine Spur zu lang. Da wäre es mir lieber gewesen, die Autorin hätte uns noch 2-3 Rückblenden zur blutigen Vergangenheit des Steins geschenkt, und dafür bei den ganzen Nebencharakteren eingespart. Jedenfalls verstehe ich jeden, dem das mit der Zeit zu konfus und/oder anstrengend war. Zum Glück war – zumindest für mich – die Haupthandlung stark genug, um diesen Kritikpunkt größtenteils zu kompensieren. Etwas schade ist es aber dennoch. Darüber hinaus fand ich auch noch das Finale eher unspektakulär. Nach der ganzen Vorarbeit hätte ich mir da doch etwas mehr erwartet. Und mit "Ausführung" (statt dem aus der Serie bekannten "Energie") hat sich zum Ende hin dann auch noch ein kleiner Übersetzungsfehler eingeschlichen. Last but not least hätte ich mit dem schönen letzten Kapitel mit Picard aufgehört, und mir den – eben dieser auf Camenae fokussierten – Epilog geschenkt. Wobei eben dieser mein Hauptproblem mit dem Roman zumindest schön auf den Punkt bringt.

Fazit: "Das Herz des Teufels" erzählt eine interessante und epische Geschichte. Vor allem der Einstieg hatte es mir dabei angetan, aber auch die Träume von Captain Picard, welche die blutige Vorgeschichte des Steins aufrollten, waren gelungen. Wie mir generell alles rund um Jean-Lucs zunehmende Besessenheit mit dem Herz des Teufels, und die Reaktion der Crew darauf, sehr gut gefallen konnte. Leider aber verliert sich Carmen Carter mit der Zeit in zu vielen Nebenhandlungen rund um zu viele überwiegend uninteressante Figuren, wobei für mich vor allem alles rund um Camenae negativ hervorstach. Dadurch rückt nicht nur – vor allem im Mittelteil – die eigentlich ja sehr interessante Haupthandlung rund um das Herz des Teufels aus dem Fokus, es macht den ohnehin schon komplexen Roman (aufgrund der zahlreichen Rückblenden) noch einmal zusätzlich (und unnötig) konfus und anstrengend. Hier wäre weniger mehr gewesen. Ansonsten ist "Das Herz des Teufels" aber ein wirklich gelungener und empfehlenswerter Roman zur "Next Generation".

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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