Star Trek - TOS: Sohn der Vergangenheit
Fortsetzung zu "Portal in die Vergangenheit" Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 02 April 2018
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TOS: Sohn der Vergangenheit"
Originaltitel: "Star Trek: Yesterday's Son"
Bewertung:
Autorin: A.C. Crispin
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 251 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: August 1983 (E) bzw. 1987 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11619-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Als die Enterprise-Crew nach ihrer Mission auf Sarpeidon die dortigen historischen Aufzeichnungen studieren, stoßen sie auf ein Höhlengemälde, das einen jungen Mann mit vulkanischen Zügen zeigt. Offenbar hat Spock als er zusammen mit McCoy in der Vergangenheit des Planeten gelandet ist – was ihn auch zum impulsiv-emotional-unkontrollierten Wesen seiner Vorfahren zurückentwickeln ließ – mit Zarabeth ein Kind gezeugt. Mit Hilfe des Wächters der Ewigkeit reist er nun zusammen mit Captain Kirk und Dr. McCoy in die Vergangenheit von Sarpeidon zurück, um seinen Sohn in die Gegenwart zu holen – fürchtet er doch, dass dessen Anwesenheit ein Zeitparadoxon auslösen könnte. Doch der Wächter bringt sie nicht ganz an den Punkt, den sie eigentlich erreichen wollten. Zarabeth ist mittlerweile seit einigen Jahren verstorben, und Zar zu einem jungen Mann herangewachsen. Dennoch erklärt er sich dazu bereit, seinen Vater und dessen Freunde in ihre Gegenwart zu begleiten. Dort tut sich Zar jedoch zunehmend schwer, seinen Platz zu finden. Doch als die Romulaner mit einer Streitmacht jenen Planeten angreifen, auf dem sich der Wächter der Ewigkeit befindet, wird Zar eine entscheidende Rolle dabei spielen, diesen vor ihrem Zugriff zu schützen…

Review: Wie die Inhaltsangabe schon verrät, knüpft "Sohn der Vergangenheit" an eine der letzten Episoden der Serie, "Portal in die Vergangenheit" an, wo es Kirk, Spock & McCoy in die Vergangenheit des Planeten Sarpeidon verschlug. Ein derart direkter Bezug zu einer früheren Folge, bzw. eine direkte Fortsetzung dazu zu schreiben, mag man heutzutage von "Star Trek"-Romanen (die mittlerweile eigentlich allesamt die aus den Serien und Filmen bekannten Geschichten weitererzählen) gewohnt sein, doch 1985 als der Roman (in den USA) erschien war dies nicht einfach nur die Ausnahme, sondern vielmehr ein Novum, das man auch rückwirkend anerkennen muss. Denn bis zu dem Zeitpunkt waren die "Star Trek"-Bücher fest in der Hand von unabhängigen Einzelabenteuern gewesen (so wie eine weitere Episode der Serie), die wenn überhaupt maximal über einen marginalen Bezug zu Ereignissen aus der Serie verfügte. Insofern hat A.C. Crispin mit "Sohn der Vergangenheit" quasi ein Portal geöffnet, und ebnete allen weiteren (zahlreichen) Romanen, die auf Episoden der verschiedenen Serien aufbauten, den Weg. Als jemand, für den eben diese Bücher schon immer einen ganz besonderen Reiz hatten, rechne ich ihr das überaus hoch an – bzw. ist dies generell für mich das größte Plus des Romans. Wie ich generell die Idee, Spock nach seiner Romanze mit Zarabeth einen daraus entstandenen Sohn anzudichten, faszinierend fand (um es mit Spocks Worten zu sagen).

Aber auch von der Grundidee abgesehen konnte mir "Sohn der Vergangenheit" gut gefallen. Crispin beweist hier ein Gespür für die Figuren – insbesondere Spock, dessen zwiespältiges Innenleben sie sehr gut zur Geltung bringt. Aber auch Kirk und McCoy sind sehr gut getroffen. Und auch ihre Behandlung von Zar sticht hervor. Allzu oft sind solche Gastfiguren in den "Star Trek"-Romanen doch eher uninteressant, weshalb es mich manchmal doch eher stört, wenn die AutorInnen den Fokus zu sehr auf diese liegen. Mit Zar hat sie jedoch eine interessante Figur geschaffen, und versteht es darüber hinaus sehr gut, und in seine Gedanken- und Gefühlswelt eindringen und dadurch eine Verbindung zu ihm aufbauen zu lassen. Kritisch sehe ich in erster Linie die Ziellosigkeit, die mir "Sohn der Vergangenheit" im Mittelteil verströmte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, wo sich das Ganze hinbewegen wird. Mit dem Angriff der Romulaner auf den Planeten des Wächters der Ewigkeit schenkt sie uns dann zwar nochmal ein packendes und actionreiches Finale, ich muss aber gestehen, 100%ig überzeugt hat es mich nicht – wohl nicht zuletzt, da es doch irgendwie aus dem Nichts kam, und doch auch sehr beliebig, zweckmäßig und vom Timing her überaus bequem wirkte – spielt Zar doch bei der Verteidigung des Planeten eine entscheidende Rolle. Und das mag für sich genommen zwar spannend geschrieben worden sein – allerdings fehlte mir (trotz der netten Gespräche zwischen Spock und Zar während ihrer Mission) im Vergleich zum tollen Einstieg auf Sarpeidon ein bisschen die emotionale Komponente. Der Ausgang des Geschehens selbst konnte mir dann jedoch wieder gefallen, und insgesamt hat mich "Sohn der Vergangenheit" – vor allem im ersten Drittel – wirklich gut unterhalten.

Fazit: Mit "Sohn der Vergangenheit" hat A.C. Crispin ein überaus interessantes Sequel zur TOS-Episode "Portal in die Vergangenheit" vorgelegt. Neben der Grundidee an sich konnte mir vor allem das erste Drittel mit dem neuerlichen Besuch auf Sarpeidon wirklich gut gefallen. Zudem legt die Autorin hier einen überaus charakterorientierten Roman vor, wobei sie nicht nur das Triumvirat Kirk, McCoy und den hier besonders stark im Mittelpunkt stehen Spock sehr gut trifft, sondern mit Zar zudem eine wirklich interessante Gastfigur zu bieten hat, deren Innenleben sie sich ebenfalls ausführlich und auf gelungene Art und Weise widmet. Im Mittelteil wirkte "Sohn der Vergangenheit" auf mich jedoch ein bisschen ziellos. Und so packend der Showdown rund um den Kampf mit den Romulanern auch gewesen sein mag, ein bisschen beliebig und konstruiert wirkte es schon, dass der Angriff just zu diesem Zeitpunkt erfolgte. Insgesamt ist "Sohn der Vergangenheit" aber ein guter und empfehlenswerter TOS-Roman, der vor allem mit seiner Vorbildwirkung für zahlreiche weitere literarische Abenteuer, die unmittelbar auf die Geschehnisse aus den Serien und Filmen aufbauen, besticht.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


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