Star Trek - DS9: The Long Mirage
Mein persönliches "Worst Of" von DS9 Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 17 April 2017
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: The Long Mirage"
Bewertung:
Autor: David R. George III
Übersetzung: -
Umfang: 390 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 28. Februar 2017
ISBN: 978-1-5011-3297-0
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nog ist nach wie vor fest dazu entschlossen, Vic Fontaines Programm zu retten. Zwar ist es ihm gelungen, dieses in einer Holosuite seines Onkels zu installieren, doch Vics Zimmer wurde verwüstet, und es fehlt von ihm jede Spur. Als die beidem im Programm getötet werden, wenden sie sich an den Entwickler des Programms. Dieser meint, dass er es absichtlich so gestaltet hat, dass man, wenn man darin stirbt, eigentlich nicht mehr zurückkehren kann, um ein Gefühl der Gefahr zu vermitteln. Es gibt zwar die Möglichkeit, über eine Hintertür einzudringen, diese funktioniert jedoch nur ein einziges Mal. Nog und Candlewood buchen die Holosuite für eine Woche und setzen nun alles daran, Vic aufzuspüren und sein Leben zu retten. Sterben sie, können sie nie wieder ins Programm zurückkehren. Und falls Vic stirbt, wird generell das ganze Programm gelöscht. Captain Ro begleitet indes Quark bei seiner Reise nach Mericor. Dort vermutet er jene Privatdetektivin, die er damit beauftragt hat, nach Morn zu suchen – und von der mittlerweile überzeugt ist, dass sie ihn über den Tisch zieht. Währenddessen beschließt Odo, Deep Space Nine vor seiner Rückkehr in den Gamma-Quadranten einen letzten Besuch abzustatten. Und als Kira Nerys aus dem Wurmloch zurückkehrt, kommt es auf der Station zu einem Wiedersehen zwischen ihr und Altek Dans, den sie aus ihrem Aufenthalt im Wurmloch kennt, als die Propheten sie in die tiefste Vergangenheit Bajors zurücksetzten. Zusammen versuchen sie, die Lage auf Bajor zu beruhigen – droht es doch aufgrund der Entdeckung der Konstruktion auf dem Mond Endalla zu einem Glaubenskrieg zu kommen…

Review: Ich bin, wie mittlerweile wohlbekannt sein dürfte, nicht der größte Fan von "Deep Space Nine" (wobei ich demnächst in die gefeierten Staffeln fünf und sechs starte und hoffe, dass mich diese doch noch bekehren werden). Dafür gibt es mehrere Gründe. So fehlte mir persönlich der Kerngedanke von "Star Trek", das "To boldly go where no man has gone before", fast völlig. Generell lässt es die Serie an echten Science Fiction-Thematiken überwiegend vermissen, sondern präsentiert letztendlich eine Mischung aus Politthriller, Kriegsdrama und Daily Soap im All. Vor allem letzteres sehe ich dabei enorm kritisch. Zwar sind mir persönliche Geschichten über die Crew, in denen wir diese besser Kennenlernen, und in denen sie vielleicht sogar eine echte Entwicklung durchmachen dürfen, grundsätzlich willkommen. Allerdings sollten sie – zumindest soweit es "Star Trek" anbelangt, nur das Salz in der Suppe sein, und nicht die Suppe selbst. Zudem war ich noch nie ein Freund von Quark, und damit überwiegend auch nicht der sich auf ihn konzentrierenden Episoden. Überhaupt nichts anfangen konnte ich zudem mit der ganzen Bajor-Religionsgeschichte, den Propheten, den Pa-Geistern und so weiter; das war für mich "Star Trek" einfach viel zu mystisch. Und in der siebenten Staffel kam dann mit Vic Fontaine eine weitere Figur hinzu, mit der ich nie so recht etwas anfangen konnte (wobei ich nicht ausschließe, dass mir das nun knapp 20 Jahre später mit entsprechender Lebenserfahrung vielleicht anders gehen wird; nächstes Jahr werde ich's wissen).

Warum ich all dies hier bei meinem Review zu "The Long Mirage" noch einmal lang und breit rekapituliere, sollte klar werden, wenn ihr euch jetzt nochmal die Inhaltsangabe des Romans vor Augen führt. Jepp: So ziemlich all das, was ich an "Deep Space Nine" nicht ausstehen kann, steht hier nun im Mittelpunkt: Nog und Candlewood treten an, um mit Vic Fontaine eine Figur zu retten, die mir nicht mehr am Arsch vorbeigehen könnte. Mit Kiras Wurmlocherfahrung, dem Wiedersehen mit Altek Dans und dem drohenden Glaubenskrieg auf Bajor rücken die religiösen Elemente wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. Und zwischen Quark und Ro darf es aufgrund ihrer Trennung wieder einmal ordentlich menscheln. Somit hat David R. George III bei seinem jüngsten Deep Space Nine-Roman derart treffsicher an meinem persönlichen Geschmack vorbeigeschossen, dass es schon fast wieder beachtlich ist. Dementsprechend überrascht es nicht, dass ich mit dem Roman nicht wirklich etwas anfangen konnte. In der Holosuite kam, einerseits da mir Vic eben schnurzpiepegal ist und mir es tatsächlich fast lieber gewesen wäre, er wäre draufgegangen, und andererseits im Wissen, dass eben dies nicht passieren wird (da der Autor damit langjährigen DS9-Fans die das mit der Holofigur im Vergleich zu mir völlig konträr sehen vor den Kopf gestoßen hätte), keinerlei Spannung auf. Zudem fand ich die Geschichte auch enorm konstruiert aufgebaut, um ja ein bisschen Spannung zu erzeugen – was bei mir eben von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Damit konnte man den ersten Handlungsstrang aus meiner Sicht schon mal in die Tonne treten.

Kaum besser erging es der Geschichte rund um Quark und Ro, die einerseits stark in seifenopernartige Untiefen vordrang, und andererseits eine Quark-zentrierte Handlung bot, als sich dieser auf die Suche nach einer weiteren Figur macht, deren Faszination sich mir nie erschloss: Morn. Zumal sich Quark nach ihrer Trennung teilweise (gewohnt?) unmöglich aufführte, und damit bei mir wieder einmal keine Sympathiepunkte gewann. Die dritte Storyline rund um Kira und Altek sagte mir ebenfalls nicht zu. Einerseits, weil ich diese ganzen mystischen Geschichten nicht ausstehen kann und es mir daher von vornherein lieber gewesen wäre, David R. George III hätte uns an Kiras entsprechende Geschichte, wo sie – vermeintlich – in der Vergangenheit Bajors gelandet ist, nicht nochmal groß erinnert. Vor allem aber sagte mir die Offenbarung rund um Altek Dans Herkunft (mehr sei an dieser Stelle nicht verraten), wo man statt den die Propheten wissenschaftlicher sehenden Ohalavaru vielmehr dem Klerus recht gibt, überhaupt nicht zu. Dass der Roman trotz drei meinen persönlichen Geschmack absolut nicht treffenden Handlungsstränge bei mir nicht gänzlich durchgefallen ist, legt ein beachtliches Zeugnis über die schriftstellerischen Fähigkeiten des Autors ab. Zwar mag der Roman, für David R. George III typisch, wieder ein wenig zu ausufernd gewesen sein, aber immerhin war er grundsätzlich schön geschrieben. Ich wünschte halt nur, dass mir nicht nur das wie, sondern eben auch das was, in dieser Hinsicht zugesagt hätte.

Fazit: Mit "The Long Mirage" ist David R. George III, zumindest soweit es mich betrifft, ein "Worst of" von "Deep Space Nine" gelungen. Die Handlungsstränge fokussieren sich auf die Rettung von Vic Fontaine, ein Quark Abenteuer, die seifenopernartige Liebesgeschichte zwischen ihm und Ro Laren, sowie die religiös angehauchte Story über Kiras Rückkehr sowie den Glaubenskrieg auf Bajor – und damit auf lauter Elemente, die ich noch nie wirklich ausstehen konnte, und die hauptverantwortlich damit sind, dass ich mit der Serie nie so recht warm wurde. Dass die Wertung nicht noch niedriger ausfällt liegt einzig und allein daran, dass der Roman grundsätzlich sehr gut geschrieben ist – was nur halt leider auch nichts daran ändern kann, dass ich inhaltlich mit "The Long Mirage" so gut wie gar nichts anfangen konnte. Wer den betreffenden Thematiken aufgeschlossener gegenübersteht, oder vielleicht sogar "Deep Space Nine" eben deshalb gemocht hat, der kann bei "The Long Mirage" jedoch, trotz meines kritischen Reviews, bedenkenlos zugreifen.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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